Mönchengladbach: Eva Weissweiler präsentiert Biografie über Lisa Fittko vor der Zentralbibliothek

Mönchengladbach: Eva Weissweiler präsentiert Biografie über Lisa Fittko vor der Zentralbibliothek

Am vorgesehenen Datum wird die renommierte Autorin Eva Weissweiler in Mönchengladbach eine besondere Lesung präsentieren. Vor der Zentralbibliothek der Stadt wird sie ihre neue Biografie über die deutsch-französische Widerstandskämpferin Lisa Fittko vorstellen. Dieses Ereignis ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerung an die Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Die Biografie gibt einen tiefen Einblick in das Leben und Wirken von Lisa Fittko, die während des Zweiten Weltkriegs viele Menschen vor der Verfolgung durch die Nazis rettete. Die Lesung wird eine besondere Gelegenheit sein, um die Geschichte einer couragierten Frau zu entdecken und sich mit der Bedeutung des Widerstands auseinanderzusetzen.

Eva Weissweiler präsentiert Biografie über Lisa Fittko in der Zentralbibliothek Mönchengladbach

Nach 18 Jahren wieder einmal in ihrer alten Heimat präsent zu sein, darüber sei sie ein wenig aufgeregt, sagt Eva Weissweiler lächelnd. Jetzt war die Autorin zu den „Text – Stationen“ zu Gast in der Zentralbibliothek, um ihr neues Buch, die Biografie der jüdischen Kämpferin für Gerechtigkeit, Lisa Fittko, vorzustellen.

Peter Brollik vom Förderverein „Lust am Lesen“ erklärte, dass selten Sachbücher in den Lesungen vorgestellt würden, betonte aber, wie wichtig es sei, dass das Leben dieser „außergewöhnlichen Frau und Aktivistin“ bekannt gemacht werden soll. Besonders freute ihn, dass mit Eva Weissweiler nun die zweite Mönchengladbacher Autorin zu Gast sei.

Es habe sie geärgert, sagte Eva Weissweiler, dass Lisa Fittko „auf die wenigen Stunden reduziert wird, die sie an der Seite eines bekannten Mannes verbracht hat“. Dieser bekannte Mann war Walter Benjamin, den Lisa Fittko als Fluchthelferin während des Zweiten Weltkriegs über die Pyrenäen über die französisch-spanische Grenze brachte.

Weissweiler recherchierte gründlich, studierte Lisa Fittkos Autobiografie und Schriften und nahm viele weitere Quellen zu Hilfe, um eine Biografie zu schreiben, die diese Frau über die erwähnten „wenigen Stunden“ hinaus lebendig macht. So ist ein 384 Seiten starkes Buch entstanden, das die Friedensaktivistin mit vielen Facetten, Ecken und Kanten lebendig werden lässt.

Und Weissweiler stellt die Legendengeschichte faktenfundiert infrage, die besagt, dass Walter Benjamin der erste gewesen sei, den Fittko über den gefährlichen und mühsamen Weg über die Grenze brachte. Das sei der schwierigste und unangenehmste Punkt ihres Buches, gab Weissweiler zu. Aber tatsächlich gab es schon vor Benjamin Flüchtlinge wie Otto und Walter Meyerhoff, die Fittko begleitete.

Weissweiler wurde unter anderem durch ihre Biografien über Luise Straus Ernst, die erste Frau von Max Ernst, Clara Schumann, den Künstler Otto Klemperer oder Wilhelm Busch bekannt. Bis zu ihrem Abitur lebte sie in Mönchengladbach. Zum Studium der Musikwissenschaft, Germanistik und Islamkunde ging sie nach Bonn. Weissweiler arbeitet als Schriftstellerin und Rundfunkredakteurin. Sie ist Mitglied des Pen-Zentrums Deutschland.

Lisa Fittko: Eine jüdische Kämpferin für Gerechtigkeit

Die Lebensgeschichte von Lisa Fittko, geboren als Lisa Ekstein, ist vielfältig und ereignisreich. Sie wurde 1909 in Uzhorod in der heutigen Ukraine geboren und starb 2005 in Chicago.

Sie politisierte sich, indem sie dem Sozialistischen Schülerbund und 1924 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands sowie der Kommunistischen Partei Deutschlands beitrat. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten flohen sie und ihr Mann Hans Fittko quer durch Europa und verhalfen ihrerseits vielen Menschen zur Flucht.

1941 emigrierte sie mit ihrem Mann nach Kuba und schließlich in die USA, wo sie ihre Friedensaktivitäten fortführte. Immer wieder blendete die Autorin Fotografien der Protagonisten oder des Zeitgeschehens ein.

Die Autorin Eva Weissweiler hat mit ihrer Biografie ein umfassendes Werk geschaffen, das die Geschichte von Lisa Fittko lebendig macht und ihre Bedeutung als Friedensaktivistin und Kämpferin gegen Antisemitismus und jegliche Ungerechtigkeit unterstreicht.