Mutmaßlicher Brandstifter aus Krefeld hat Asylanträge in halb Europa gestellt (Esquema: Sospechoso del incendiario de Krefeld ha presentado solicitud

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Mutmaßlicher Brandstifter aus Krefeld hat Asylanträge in halb Europa gestellt

Im Zusammenhang mit dem schockierenden Brandanschlag in Krefeld, bei dem ein 38-Jähriger verhaftet wurde, sind neue Erkenntnisse aufgetaucht. Der mutmaßliche Brandstifter hat, wie jetzt bekannt wurde, Asylanträge in mehreren Ländern Europas gestellt. Die Behörden haben festgestellt, dass der Verdächtige in mindestens fünf Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Italien, um Asyl nachgesucht hat. Die Frage, warum der Mann in so vielen Ländern um Asyl bat, bleibt vorerst offen. Die Ermittler gehen jedoch davon aus, dass der Verdächtige versucht hat, seine Spuren zu verwischen und eine mögliche Verfolgung zu vermeiden.

Asylgesuche in halb Europa: Verdächtiger Brandstifter von Krefeld hat offenbar mehrere Anträge gestellt

Der mutmaßliche Brandstifter von Krefeld ist offenbar nicht nur vorbestraft und psychisch auffällig gewesen. Er hat anscheinend, wie es ein Mitarbeiter einer Behörde salopp in Worte fasste, im Laufe der Jahre „in halb Europa“ Asyl beantragt.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten tauchte der 38-jährige iranische Staatsangehörige demnach immer wieder unter verschiedenen Identitäten in anderen Staaten auf und wollte Asylverfahren anstoßen. Er wurde wiederholt in die Bundesrepublik zurückgeschickt, wo er 2002 erstmals mit einem Asylgesuch registriert worden war.

Das erfuhr unsere Redaktion aus unterschiedlichen Behördenkreisen. Mann erhielt im Oktober Duldung durch die Krefelder Behörden In Deutschland wiederum galt der Mann den Erkenntnissen zufolge immer wieder als untergetaucht und verschwunden, mitunter über Jahre.

Ausländerbehörden schrieben ihn zur Festnahme aus – vermutlich zur Abschiebung. Dennoch bekam der Verdächtige im Oktober eine Duldung durch die Krefelder Behörden. Und zwar, weil er keine Papiere hatte, mit denen er hätte ausgeflogen werden können. „Die Iraner nehmen keinen zurück, der keinen Pass hat“, erklärte dazu ein Mitarbeiter eines Amtes.

Psychisch auffälliger Mann

Psychisch auffälliger Mann

Der psychisch auffällige Mann soll am Donnerstag eine Spur der Zerstörung durch die Krefelder Innenstadt gezogen haben. Nach den bisherigen Erkenntnissen legte er Feuer an einen Minibus der Caritas und in seiner Wohnung im Dachgeschoss eines Hauses und warf einen Brandsatz in ein Gebäude der Arbeitsagentur, bevor er im Foyer eines Kinos Benzin verschüttete.

Dort wurde er von der Polizei niedergeschossen. Der Innenminister Herbert Reul (CDU) bestätigte am Freitag, dass der Verdächtige polizeibekannt und offenbar psychisch auffällig war.

Verurteilt wegen Gewaltdelikten und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Am Montag bestätigte die Staatsanwaltschaft, dass der Mann 2010 in Krefeld wegen Gewaltdelikten und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Er saß demnach bis 2014 im Gefängnis.

„Darüber hinaus dürften ihm als Ergebnis der noch andauernden umfangreichen Überprüfungen seiner Alias-Personalien auch mehrere Verurteilungen in Frankreich zuzuordnen sein“, hieß es weiter.

Politische Folgen

Der Fall wird auch deshalb ein politisches Nachspiel haben. Die SPD-Landtagsfraktion erhöht den Druck auf Innenminister Herbert Reul (CDU).

„Wenn diese Tat umgesetzt worden wäre, würden wir jetzt über eine Katastrophe sprechen“, hielt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion, Christina Kampmann, vor Augen. „Was ist da passiert, und hätte es Möglichkeiten gegeben, um in einem früheren Stadium einzugreifen? Der Mann war polizeilich bekannt. Warum ist da nicht mehr passiert?“

Generell fürchtet die SPD um die innere Sicherheit. „Für das Sicherheitspaket des Landes steht die Finanzierung aus, der Verfassungsschutz soll gestärkt werden, gleichzeitig soll laut der Haushaltsplanung an ihm gespart werden. Das passt alles nicht zusammen, und vor allem passt es nicht zur Sicherheitslage im Land“, so Kampmann.

Chaotische Zustände im europäischen Asylsystem

Auch um die chaotischen Zustände im europäischen Asylsystem dürfte es neue Diskussionen geben. So führte der Mann eine Reihe verschiedener Namen, offenbar zudem noch in verschiedenen Variationen und mit unterschiedlichen Schreibweisen.

Allerdings führten all diese „Alias-Personalien“ nach Angaben von Behörden-Insidern jeweils auf dieselbe Akte zurück – durch ihre Fingerabdrücke sei die Person eindeutig identifiziert.

Nach Informationen unserer Redaktion lehnte der Deutsche Staat in der Vergangenheit mindestens zwei Asylanträge des Verdächtigen ab. Asylgesuche äußerte der Iraner offenbar zudem unter anderem in Schweden, Dänemark, Norwegen, der Schweiz und Österreich.

Aktuelle Lage

Nachdem der 38-Jährige durch einen Schuss aus einer Polizeiwaffe verletzt wurde, sei er derzeit noch in ärztlicher Behandlung. Sein Zustand sei „stabil und nicht lebensbedrohlich“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Es sei Haftbefehl erlassen.

Die Ermittlungen zum genauen Ablauf der Tatnacht, dem Beschuldigten und seiner Motivlage dauerten an. Zu der Frage, ob der Mann auch mit einem Taser hätte gestoppt werden können, teilte die Krefelder Polizei auf Anfrage unserer Redaktion zudem mit, dass die Geräte bei der Behörde gar nicht im Einsatz sind.

Wegen der schnellen Dynamik bei dem Einsatz sei ein Taser aber auch ohnehin nicht das Mittel der Wahl gewesen. Unterdessen geht in dem betroffenen Kino direkt am Hauptbahnhof mittlerweile der Alltag weiter.

Nach einer kurzzeitigen Schließung ist es wieder geöffnet. Man bedanke sich bei der Polizei sowie den Mitarbeitern für das sofortige Handeln, teilte der Betreiber Cinemaxx mit. „Wir sind sehr dankbar, dass die Gäste und das Kinoteam körperlich unversehrt geblieben sind.“

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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