Neues Autokennzeichen in Deutschland: Könnten 320 neue Kfz-Kennzeichen bald verteilt werden?

Neues Autokennzeichen in Deutschland: Könnten 320 neue Kfz-Kennzeichen bald verteilt werden?

Die deutsche Verkehrslandschaft könnte sich bald grundlegend ändern. Laut aktuellen Berichten gibt es Pläne, 320 neue Kfz-Kennzeichen in Deutschland einzuführen. Dieser Schritt soll helfen, den wachsenden Bedarf an individuellen Kennzeichen zu decken, der durch die zunehmende Zahl an Fahrzeugen auf deutschen Straßen entsteht. Die Einführung neuer Kennzeichen soll auch die Verkehrssicherheit verbessern, indem sie die Identifizierung von Fahrzeugen erleichtert. Doch wie genau soll dies umgesetzt werden und welche Auswirkungen wird dies auf die Autofahrer in Deutschland haben? Wir werden in den nächsten Wochen genau hinschauen und Ihnen alle Neuigkeiten und Entwicklungen rund um das Thema neue Kfz-Kennzeichen präsentieren.

Neue Autokennzeichen für deutsche Städte: Ein besonderer Wunsch nach lokaler Verortung?

Ein Vorschlag für mehr lokale Identität

Die Kfz-Kennzeichen bestehen nur aus ein paar ins Blech gedrückten Buchstaben und Zahlen. Oft sind sie aber mehr: Städte werben mit dem Kürzel der Ortskennung, manche Menschen drücken so ihre Heimatverbundenheit aus - und für Rate-Fans ist es eine willkommene Abwechslung bei langen Fahrten. Nun gibt es einen Vorschlag, für Hunderte mittelgroße Städte auch eine solche Kombination zuzulassen.

Ralf Bochert, Professor für Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn, ist der Initiator des Vorhabens. Er sagte: Mit der Einführung eigener Buchstabenkürzel auf dem Nummernschild könnten viele Kommunen die lokale Identität - sowohl nach innen als auch nach außen - stärken.

Bisherige Kennzeichen: Ein Überblick über die aktuelle Situation

Lange Zeit galt in Deutschland die Vorgabe: Zu einem Verwaltungsbezirk - in der Regel sind das Landkreise und kreisfreie Städte - gehört ein festgelegtes Kennzeichen, das sich von anderen Regionen unterscheidet. Geändert hat sich das erst im Jahr 2012. Seit dieser Liberalisierung können sich Autofahrerinnen und Autofahren oft zwischen mehreren Orts- und Regionalkürzel entscheiden.

Regionalkennzeichen sind also nicht neu. Allerdings gilt die Öffnung von 2012 weitgehend nur für ausrangierte Buchstaben-Kombinationen, die bei Gebietsreformen oder Kreisfusionen abgeschafft worden waren.

Die Zukunft des Autokennzzeichens: Eine neue Chance für die deutsche Wirtschaft?

Der Vorschlag Bocherts umfasst 320 Mittelstädte mit mehr als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, die bislang keine eigenen Ortskennungen haben - und aus seiner Sicht deshalb zum Beispiel beim Marketing benachteiligt sind. Er schlägt auch gleich Kürzel vor. Ein paar Beispiele: BKR - Bad Krozingen (Baden-Württemberg), BEN - Bensheim (Hessen), BUX - Buxtehude (Niedersachsen), DOM - Dormagen (Nordrhein-Westfalen), GMR - Germering (Bayern), NOS - Norderstedt (Schleswig-Holstein), HZA - Herzogenaurach (Bayern), RAD - Radebeul (Sachsen), TEL - Teltow (Brandenburg)

Der Prozess ist recht einfach: Ein Land muss zunächst beim Bundesverkehrsministerium eine Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung beantragen. Diese muss im weiteren Verlauf durch den Bundesrat. Im Prinzip muss man nur zwei Sätze streichen und ergänzen, dass weitere Kennzeichen möglich sind. Dann ist das Ding durch, erläuterte Bochert.

Zahlreiche Bürgermeister und Oberbürgermeister haben sich in den vergangenen Tagen in verschiedenen Medien für eigene Kfz-Kennzeichen ausgesprochen. So sagte zum Beispiel der OB von Dormagen, Erik Lierenfeld (SPD), der Bild-Zeitung: Es sind zwar nur zwei oder drei Buchstaben. Doch diese Buchstaben zeigen an, wo man herkommt, wo man hingehört.

Aussichtsreiche Signale kommen auch von der Bundesregierung: Man stehe dem Wunsch nach noch mehr lokaler Verortung durch entsprechende Kennzeichen positiv gegenüber, teilte der Parlamentarische Staatssekretär im FDP-geführten Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic, auf Anfrage mit.

Ob bereits ein solcher Antrag beim Bund gestellt worden sei, entziehe sich der Kenntnis der Verkehrsministerkonferenz, hieß es. Kritik kommt vom Landkreistag: Es gibt wesentlich dringlichere Probleme, Herausforderungen und Zukunftsfragen für unser Land, die unsere gesamte Aufmerksamkeit und Kraft erfordern, teilte Präsidenten Achim Brötel (CDU) mit. Er halte den Vorschlag aber auch in der Sache für überflüssig.

Letztendlich bleibt abzuwarten, ob der Vorschlag Bocherts umgesetzt wird und ob die Städte tatsächlich eigene Kennzeichen bekommen.