Neuss: Erzählung eines jungen Erdfkinds - Second-Hand-Mode für Kinder verkauft

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Neuss: Erzählung eines jungen Erdfkinds - Second-Hand-Mode für Kinder verkauft

In der Stadt Neuss hat sich ein junges Unternehmen auf eine innovative Idee konzentriert, um einen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Modewesen zu leisten. Das Konzept ist einfach, aber effektiv: Second-Hand-Mode für Kinder. Die Gründerinnen des Unternehmens haben erkannt, dass Kinderkleidung oft nur für eine kurze Zeit getragen wird und dann ausrangiert wird. Um diesem Umweltproblem entgegenzuwirken, bieten sie eine Plattform an, auf der Eltern gebrauchte Kinderkleidung kaufen und verkaufen können. Dieser Ansatz soll nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch den Kinderzimmern zugutekommen, die oft unter der Last von überflüssigen Kleidungsstücken leiden.

SecondHandMode für Kinder: Eine Neusserin macht es möglich

Babys und Kinder wachsen manchmal schneller, als es den Eltern lieb ist – vor allem aus ihrer Kleidung. Ständig Neue zu kaufen kann auf Dauer teuer sein, und wohin mit der Alten? Mit dieser Situation war Inga Ackermann konfrontiert, als ihr Sohn 2019 zur Welt kam.

„Die besten Ideen entstehen immer aus dem eigenen Bedürfnis“, findet sie. In ihrem Online-Shop „Erftkind“ verkauft die Neusserin seit drei Jahren Second Hand Kindermode. Ackermann mag es, ihren Sohn in „Mini-Kleidung“ anzuziehen, wie sie sagt. Doch sie finde es schade, dass die Kleidung kaum getragen wird, bevor neue her muss.

Also habe sich Ackermann viel mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt – und sie suchte nach Alternativen, um umweltschonender einzukaufen. Oft verbrachte sie viel Zeit auf Flohmärkten, bis sie etwas passendes für ihren Sohn fand. „Da merkte ich, wie zeitintensiv das ist. Ich glaube viele Eltern würden Second Hand einkaufen, wenn sie die Zeit hätten“, schildert sie.

Also kam ihr die Idee, gebrauchte Kinderkleidung über das Internet zu verkaufen. Im Sommer 2021 gründete sie schließlich „Erftkind“. „Ich laufe keinen Trends hinterher, ich setze selbst Trends“, sagt die Kaarster Unternehmerin.

Online Verkaufsplattformen besonders beliebt

Online Verkaufsplattformen besonders beliebt

Laut PwC Deutschland kaufen 54 Prozent der Menschen, die Second-Hand shoppen, ihre Kleidung online. Die meistgenutzten Verkaufsplattformen sind demnach Ebay Kleinanzeigen, Vinted und Momox Fashion. Rund 39 Prozent der Konsumenten kaufen Mode aus zweiter Hand lieber direkt bei Second-Hand Shops oder Flohmärkten.

Zu Beginn habe sie viele Sachen von Freunden, Flohmärkten oder der Handelsplattform Vinted gesammelt. Mit der Zeit habe sich ihr Online-Shop rumgesprochen, sodass sie heute die meisten Artikel ankauft. Eltern aus Neuss, aber auch aus ganz Deutschland kommen auf sie zu, um gebrauchte Kindermode abzugeben.

Rund 1400 Artikel gibt es bei Erftkind, 2800 hat sie bisher verkauft. Sie bügelt die Sachen, entfernt Fussel oder wäscht sie. Manchmal kommt es vor, dass ein Kleidungsstück einen Fleck hat, der sich nicht entfernen lässt, oder ein Knopf fehlt. Solche Teile finden bei Ackermann ebenfalls eine Verwendung. „Wenn es eine gute Qualität hat, dann packe ich es mal gratis in Bestellungen hinzu, wo die Größe stimmt“, sagt die Neusserin.

Bisher habe Ackermann überwiegend positive Rückmeldung erhalten. Etwa 95 Prozent der Bestellungen seien von Müttern. Umso mehr freue sie sich, wenn Väter Mode für ihre Jüngsten bei ihr bestellen. Momentan sei Herbstmode bei ihr beliebt. Wichtig sei ihr, dass der Zustand der Kleidung sehr gut ist. „Ich stelle mir vor, dass ich das Teil in einem Laden sehe. Würde ich merken, dass es gebraucht ist?“, so Ackermann.

Auch die Qualität spiele bei ihr eine Rolle, denn die Kleidung soll möglichst lange halten. Ihr Sortiment reicht von Babykleidung bis hin zu Mode für Jugendliche und ist eher schlicht gehalten. Dezente Kleidung könne man unabhängig von aktuellen Trends tragen, wodurch sie zeitlos und nachhaltiger seien.

Die Neusserin verkauft unter anderem Mode von H&M, komplett organische Kleidung und Einzelteile. Einmal habe die Mutter einer Freundin Ackermann selbstgestrickte Babysacken gegeben, die die Mutter selbst von der eigenen Mutter bekommen hat. „Das macht Second Hand aus. Andere können sich an deiner Kleidung erfreuen und manchmal findest du eben Unikate“, sagt Ackermann.

Sie versuche selbst, so viel wie möglich aus zweiter Hand zu shoppen. Seit Ackermann ihren Online-Shop eröffnet hat, läuft er von einem Zimmer in ihrem Haus aus. Dort lagert sie die Kleidung in verschiedenen Kisten und verpackt danach die Bestellungen. Ohne die richtige Organisation sei sie aufgeschmissen. Dabei helfen ihr drei Frauen – sowohl mit Fotos, als auch mit Instagram-Beiträgen.

„Mein größter Traum ist es, in Neuss ein eigenes Studio zu haben“, sagt sie. So könne Ackermann die Kunden besser beraten. Manche möchten das Kleidungsstück erst einmal fühlen, bevor sie es kaufen. „Kunden suchen beispielsweise etwas für eine Taufe und dann schauen wir gemeinsam nach passenden Kleidungsstücken“, erzählt die 37-Jährige.

Aber mit Zukunftsplänen möchte sie sich nicht so stressen. Anfang 2025 erwartet Ackermann nämlich Zwillinge. „Deswegen muss ich mal langsamer machen“, sagt sie und lacht. Sie freue sich schon drauf, die Zwillinge in Mode aus zweiter Hand einzukleiden.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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