Olympia 2024: Verbot von Kopftuchträgerinnen für französische Athletinnen gilt als diskriminierend

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Olympia 2024: Verbot von Kopftuchträgerinnen für französische Athletinnen gilt als diskriminierend

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stehen bevor, doch ein umstrittenes Thema wirft seinen Schatten voraus: das Verbot von Kopftuchträgerinnen für französische Athletinnen. Dieses Verbot, das von den französischen Sportverbänden erlassen wurde, wird von vielen als diskriminierend empfunden. Die Frage, ob Frauen, die ein Kopftuch tragen, bei den Olympischen Spielen teilnehmen dürfen, spaltet die Meinungen. Während einige argumentieren, dass das Tragen eines Kopftuchs im Sport eine Störung der Gleichheit zwischen den Athletinnen darstelle, sehen andere es als eine Verletzung der Religionsfreiheit. Die Debatte um das Kopftuchverbot hat bereits begonnen und wird sicherlich bis zu den Olympischen Spielen 2024 andauern.

Olympia: Französische Sportlerinnen unterliegen Kopftuchverbot, Kritik an Diskriminierung

Die Vorfreude auf die Olympischen Spiele in Paris wird derzeit von der Debatte um ein Kopftuchverbot für französische Athletinnen überschattet. Wegen eines neuen Gesetzes dürfen die Sportlerinnen nicht mit einem Hidschab bei den Olympischen Spielen antreten. Das gilt ausschließlich für die Delegation Frankreichs. Athletinnen aus anderen Ländern werden in ihrer Religionsfreiheit nicht eingeschränkt.

Verantwortlich dafür ist Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra. Sie hatte das Kopftuchverbot, mit Verweis auf den strengen Laizismus im Land, durchgesetzt. Laizismus beschreibt die strenge Trennung zwischen Religion und Staat, welches seit 1905 im französischen Gesetz verankert ist. Seither gehört „laïcité“ (Laizismus) zum französischen Selbstverständnis. Genauso wie liberté (Freiheit), égalité (Gleichheit) und fraternité (Brüderlichkeit).

In Frankreich sind Kopftücher an vielen öffentlichen Orten verboten. Bereits 1994 war in Frankreich ein Gesetz in Kraft getreten, dass das Tragen von auffälligen religiösen Symbolen an Schulen verbot, 2004 folgte das vollständige Kopftuchverbot an Schulen, das vom damaligen konservativen Staatspräsidenten, Jacques Chirac, gefordert wurde. Auch die Kippa, eine Kopfbedeckung für jüdische Männer, sowie große christliche Kreuze sind im Klassenraum verboten.

Seit 2010 ist es auch jenseits der Schule untersagt, sich voll zu verschleiern und etwa eine Burka zu tragen. Seit Jahren ist das Prinzip umstritten und der Streit um die religiöse Bedeutung von Hidschabs und langen Gewändern findet kein Ende.

Kritik an Diskriminierung

Kritik an Diskriminierung

Laut Völkerrecht sei das französische Laizitätsprinzip kein legitimer Grund, die Religionsfreiheit von muslimischen Frauen einzuschränken – argumentieren mehrere Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International. Laut Amnesty handele es sich um eine jahrzehntelange rassistische Diskriminierungskampagne gegen muslimische Frauen durch Behörden in Frankreich und sei zudem nicht vereinbar mit den Prinzipien des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

„Das IOC bewirbt die Olympischen Spiele in Paris 2024 als großen Schritt zu Gleichstellung der Geschlechter. Das wird durch das Kopftuchverbot für französische Sportlerinnen völlig ad absurdum geführt“, erklärt Katharina Masoud, Expertin für Geschlechtergerechtigkeit und Antirassismus bei Amnesty International in Deutschland.

Zudem gelten laut eigenen Angaben im Olympischen Dorf die Regeln des IOC. Athletinnen und Athleten können demnach ihren Glauben frei ausleben und repräsentieren – genauso wie ihr Land.

In einem offenen Brief appellierte Amnesty International an das IOC, gegen die Diskriminierung einzuschreiten. Doch statt das Kopftuchverbot aufzuheben, schiebt der Olympia-Verband die Verantwortung auf die französische Politik und die Gerichte.

Sorgen um iranische Klettersportlerin Elnaz Rekabi

Sorgen um iranische Klettersportlerin Elnaz Rekabi

Nach Kopftuch-Protest

Sorgen um iranische Klettersportlerin Elnaz Rekabi, die bei einem Kletterwettbewerb bei der Asienmeisterschaft 2022 ohne Kopftuch antrat, sich mit der Protestbewegung „Frau, Leben, Freiheit“ solidarisierte und ein Zeichen gegen den herrschenden Kopftuchzwang in ihrem Heimatland setzte.

Der Körper der Frau bleibt ein Politikum in der patriarchalen Gesellschaft. Wenn Frauen aber aus freien Stücken und nicht weil jemand es ihnen aufzwingt, ihre Haare verhüllen möchten, dann sollten sie das auch während der Olympischen Spiele tun können. Masound betont, dass Politikerinnen und Politiker Frauen nicht vorzuschreiben haben, was sie anziehen sollen und was nicht. Genauso wenig dürften Frauen gezwungen werden, sich zwischen dem Sport und ihrem Glauben entscheiden zu müssen.

Dass Frankreich sich hier so quer stellt, zeigt auch, dass das Land ein Problem mit antimuslimischem Rassismus und Islamfeindlichkeit hat.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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