Omri Boehm und Anne Applebaum auf der Frankfurter Buchmesse

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Omri Boehm und Anne Applebaum auf der Frankfurter Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse, eines der bedeutendsten Literaturereignisse des Jahres, hat wieder einmal eine Vielzahl von prominenten Autoren und Intellektuellen nach Frankfurt am Main gezogen. Unter ihnen befinden sich auch der israelische Philosoph und Autor Omri Boehm und die amerikanische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum. Beide haben sich auf der diesjährigen Messe präsentiert, um ihre neuesten Werke vorzustellen und mit dem Publikum zu diskutieren. Boehm, bekannt für seine kritischen Analysen der politischen Philosophie, präsentierte sein neues Buch, in dem er sich mit den Herausforderungen der Demokratie auseinandersetzt. Applebaum, eine renommierte Expertin für Osteuropäische Geschichte, stellte ihre neueste Publikation vor, die sich mit der Rolle der Frauen in der Geschichte auseinandersetzt.

Omri Boehm und Anne Applebaum diskutieren Frieden in Palästina auf der Frankfurter Buchmesse

Er sei nicht traurig über die Nachricht, dass Hamas-Chef Jahja Sinwar getötet wurde. Natürlich nicht, sagt uns Omri Boehm. „Sinwar ist ein Teufel in dieser Welt gewesen.“ Sein Tod sei übrigens auch nicht schlecht für die Palästinenser; Sinwar sei auch zu seinen Landsleuten nicht gut gewesen. Und was ändert es? An der Situation in Gaza wenig, so der 45-Jährige.

Omri Boehm ist zur Frankfurter Buchmesse mit einem neuen Buch gekommen, das bloß drei Reden versammelt, die er in München, in Wien, in Leipzig hielt. Drei Reden, die bedacht werden sollen mit Thesen, über die man aus guten Gründen konstruktiv debattieren kann. Als die Reden gehalten wurden, sah das anders aus. Laute Proteste gab es vor allem in Wien schon vor seiner Rede auf dem Judenplatz, Boehm wurde gar ein Antisemit genannt, Personenschutz angeordnet.

Einer der Vorwürfe: Omri Boehm, in Haifa geboren und an der New School for Social Research in New York Philosophie lehrend, stelle das Existenzrecht Israels in Frage. Was stimmt ist allerdings, dass er nicht müde wird, eine Vision für Israel zu entwerfen, die eines ethnisch neutralen Staates, der seine nationalistischen Gründungsgeschichte überwindet.

Dieses Thema wird auch auf der Frankfurter Buchmesse diskutiert werden, wo Boehm zusammen mit der amerikanischen Historikerin Anne Applebaum über Gewaltfreiheit und den Weg zum Frieden sprechen wird. Applebaum wird am Sonntag in der Paulskirche für ihre Untersuchungen über die Wiederkehr des Autoritären und die Gefahr von Autokratien mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Philosoph und Historiker: Boehm und Applebaum über Gewaltfreiheit und den Weg zum Frieden

Philosoph und Historiker: Boehm und Applebaum über Gewaltfreiheit und den Weg zum Frieden

Boehm glaubt, dass eine Versöhnung beider Völker in absehbarer Zeit nicht aussichtsreich ist. Aber dann erzählt von den vielen privaten Freundschaften, die auch durch den 7. Oktober nicht zerbrochen sind. „Dass diese engen Beziehungen im privaten Umfeld nach wie vor existieren, macht mir Hoffnung, dass genau sie künftig die Brücke zu einer Verständigung sein können. Ich glaube fest daran, dass sie die Friedensbrücke sein können über den aktuellen Fluss aus Blut.“

Das wird dauern. Aber es wird nach seiner Überzeugung nie gelingen, wenn weiter an der Idee einer Zweistaatenlösung festgehalten wird. „Je länger wir darüber nachdenken, desto mehr Blut wird fließen.“ Für ihn kann es nicht darum gehen, das Land in zwei Teile abzugrenzen. Teile man es aber miteinander, könnte die Dynamik der Gewalt gestoppt werden. „Keine Frage, es wird nicht einfach sein, es wird viel Zeit brauchen – und es wird weiterhin Blut vergossen werden. Aber es muss in diese Richtung gehen.

Lesetipp: Omri Boehm: „Die Realität der Ideal“. Propyläen-Verlag, 100 Seiten, 14 Euro

Udo Mayer

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