Radevormwalder Pflanzentauschbörse kämpft gegen Herbstkälte

Index

Radevormwalder Pflanzentauschbörse kämpft gegen Herbstkälte

In der Rheinisch-Bergischen Kreisstadt Radevormwald finden am Wochenende die Pflanzentauschbörse statt, die sich in diesem Jahr einem besonderen Herausforderung gegenübersieht. Die Herbstkälte, die in den letzten Tagen das Wetter in der Region bestimmt hat, bedroht die Pflanzen und Gewächse, die auf der Börse präsentiert werden sollen. Doch die Veranstalter sind bemüht, diesem Problem entgegenzutreten und haben bereits Schutzmaßnahmen ergriffen, um die empfindlichen Pflanzen vor den niedrigen Temperaturen zu schützen. Trotz dieser Herausforderung verspricht die Pflanzentauschbörse wieder ein Highlight für alle Pflanzenliebhaber und Gartenfreunde zu werden.

Radevormwalder Pflanzentauschbörse kämpft gegen Herbstkälte

Dick eingemummelt, mit Winterjacke und Stirnband, steht Anne Pieper am Sonntagmorgen zwischen grünen Pflänzchen auf dem Schulhof der Grundschule Stadt. Auch die übrigen Aussteller haben sich bei einstelligen Temperaturen warm gekleidet, um die gut drei Stunden auf der Pflanzentauschbörse zu überstehen.

Hin und wieder gießen sie sich heißen Kaffee oder Tee aus der Thermoskanne nach. Doch nach einer Stunde ist die Kälte durch die Kleidung hindurchgekrochen. „Dieses Jahr sind wir ziemlich spät dran“, erkennt Anne Pieper kritisch. Normalerweise findet der zweite Termin der Pflanzentauschbörse traditionell am 3. Oktober zum Tag der Deutschen Einheit statt. „Doch weil uns zuletzt so viele gesagt hatten, dass der Feiertag keine gute Wahl ist, haben wir den Termin nach hinten verlegt. Jetzt ist es aber definitiv zu kalt, um lange hier zu stehen.“

Vereinzelt kommen Besucher auf den Platz

Vereinzelt kommen Besucher auf den Platz

Vereinzelt kommen Besucher auf den Platz, um sich bei den Ausstellern nach neuen Pflänzchen umzuschauen. Die Verweildauer ist aber deutlich kürzer als sonst. Eine ältere Dame läuft gezielt mit ihrem Eimerchen von Stand zu Stand. „Liebstöckel habe ich gesucht“, sagt sie zum Aussteller, der ihr das Pflänzchen in den Eimer stellt. „Wie viel bekommen Sie?“, fragt die Besucherin, die selbst keine Pflänzchen zum Tauschen dabeihat und daher eine Spende dalassen will. Sie zahlt und marschiert flott zum nächsten Stand.

Info: Durch die Blumen am Mai-Feríertag

Die nächste Gelegenheit, um eigene Pflänzchen zu tauschen oder neue Sorten zu kaufen, bietet die nächste Radevormwalder Pflanzentauschbörse traditionell am 1. Mai, zwischen 11 und 13 Uhr. Wo: Traditioneller Standort ist der Schulhof der Grundschule Stadt, Carl-Diem-Straße.

Ilse Hombrecher tauscht Sonnenhut gegen Mutterkraut

Ilse Hombrecher ist extra aus Hückeswagen gekommen, um ihren Sonnenhut gegen ein neues Gewächs zu tauschen. Am Stand von Marga Bartel-Förster wird sie fündig und entscheidet sich für Mutterkraut.

Für die Pflänzchen scheinen die sieben Grad am Morgen kein Problem zu sein. „Sie kennen es nicht anders“, verrät Hobbygärtnerin Angelika Knof-Irmer. „Pflanzen aus dem Gewächshaus hätten hier keine Chance. Aber diese hier, kommen ja alle aus unseren Gärten.“

Pflänzchen der Blauen Edeldistel und Eseldistel

Mit Pflänzchen der Blauen Edeldistel und Eseldistel hat sie diesmal besondere Exemplare in ihrem heimischen Garten herangezogen. Keine einfache Aufgabe, wie sie erklärt. „Man muss erstmal Saatgut haben, das Pflänzchen heranzüchte und dann pikieren.“ Unter Letzterem verstehen die Hobbygärtner das Verpflanzen von Jungpflanzen.

In diesem Sommer sei die Arbeit im Garten durch die sehr nasse Witterung äußerst intensiv gewesen. „Wir hatten diesmal sehr viele Schnecken“, bedauert Angelika Knof-Irmer.

Der Stieglitz und die Distel

Die Distel sieht mit ihrem blauen oder violetten Bommel nicht nur schick im grünen Garten aus. „Der Stieglitz, der 2016 zum ,Vogel des Jahres‘ gewählt wurde, ernährt sich von Distelsamen“, verrät derweil Anne Pieper.

Hobbygärtner suchen nach insektenfreundlichen Pflanzen

Überhaupt, hat Angelika Knof-Irmer festgestellt, suchen Besucher der Pflanzentauschbörse mittlerweile verstärkt nach insektenfreundlichen Pflanzen. „Das ist schon sehr auffällig und auch sehr erfreulich“, sagt die Radevormwalderin, die seit ihrem fünften Lebensjahr gärtnert.

Durch den Klimawandel werde das Hobby aber komplizierter. „In den vergangenen zwei Jahren war der Sommer sehr nass, davor zwei Jahre lang sehr trocken.“ Auf diese Situationen müssten sich auch Hobbygärtner einstellen.

Mit Mediterrane Kräuter, die auch hierzulande sehr beliebt sind und gerne im heimischen Garten oder in Balkonkästen gepflanzt werden, hätten es beispielsweise diesen Sommer schwer gehabt. „Kräuter, wie der Muskatellersalbei, mögen es lieber trocken“, berichtet sie. Von gut 15 Pflänzchen, die Angelika Knof-Irmler im vergangenen Jahr anpflanzte, hätten es nur zwei geschafft. „Die anderen sind durch das viele Wasser eingegangen.“

Andersherum freue sich die Funkie über viel Wasser: „Für diese Pflanze waren die sehr trockenen Sommer ein echtes Problem.“ Auch deswegen sei es wichtig, sich als Hobbygärtner breitgefächert aufzustellen.

Obgleich es dieser Tage wieder nasser und kälter sei, könne man aber – „so lange wir nicht durchgängig Frost haben“ – noch Gewächse im Garten anpflanzen, versichert sie. Es sei sogar ratsamer, möglichst viel noch in die Erde zu bringen. „Im Topf ist das mit der Staunässe auch nicht gut“, unterstreicht Angelika Knof-Irmler. „Und so lange man nach dem Anpflanzen die Jungpflanzen noch etwas abdeckt, etwa mit Laub, werden sie den Winter auch gut überstehen.“

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up