Ratingen: Hundekatzemaus entdeckt 200 Vögel zwischen Abfall in Garage

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Ratingen: Hundekatzemaus entdeckt 200 Vögel zwischen Abfall in Garage

In der Stadt Ratingen ereignete sich ein außergewöhnlicher Fund. Eine Hundekatzemaus, ein sogenanntes Nützlingstier, machte in einer Garage einen sensationellen Entdeckung. Zwischen Abfall und Unrat fand das Tier eine ungewöhnliche Ansammlung von 200 Vögeln. Die Frage, wie die Vögel in die Garage gelangt sind, bleibt zunächst offen. Doch die Entdeckung wirft viele Fragen auf. Wie konnten die Vögel in der Garage überleben? Wer hat sie dorthin gebracht? Die Stadtverwaltung und lokale Tierschutzorganisationen haben bereits Ermittlungen aufgenommen, um die Hintergründe dieses ungewöhnlichen Fundes zu klären.

Hundekatzemaus entdeckt grauenvolle Zustände in Ratinger Vogelzucht

Als Tierliebhaber vor einigen Monaten einen Wellensittich adoptieren wollten, stießen sie in einem Kleinanzeigenportal auf die Adresse eines Ratinger Züchters. Bei einem Besuch vor Ort war das Paar so schockiert über die Haltungsbedingungen, dass es kurzerhand die Tierschutzorganisation Peta informierte.

Die machte den Fall jetzt in einer Fernsehsendung öffentlich. „Grauenvolle Zustände in der Vogelzucht“ , berichtet Jana Hoger von der Tierschutzorganisation Peta. Diese holte das Fernseh-Tierschutzmagazin „Hundkatzemaus“ ins Boot und machte sich auf den Weg, um sich selbst von den Zuständen ein Bild zu machen. „Wie schlimm das Ausmaß der Zucht aber tatsächlich war, konnte vorab kaum abgeschätzt werden“ , so Hoger.

Grauenvolle Haltungsbedingungen

Grauenvolle Haltungsbedingungen

Im Mai schließlich gaben sich Mitarbeiter von Peta und „Hundkatzemaus“ als Kaufinteressenten aus. Vor Ort führte sie der Züchter in eine stickige Garage ohne Tageslicht, in der etwa 200 Vögel zwischen Gerümpel gehalten wurden. „Die Tiere wurden teilweise ohne Wasser in enge, verschmutzte Käfige oder Transportboxen gesperrt, weitere flogen ungeschützt durch die Garage. Einige Käfige entsprachen nicht einmal den Mindestanforderungen an die Haltung, auch fehlte es oft an Sitz- und Klettermöglichkeiten“ , berichtet Peta.

Zwei Nymphensittiche wurden vom Team von ‚Hundkatzemaus‘ gekauft, nicht nur um die Tiere aus der Haltung zu befreien, sondern auch um sie auf entsprechende Erkrankungen zu untersuchen. Gerade in einer Massenzucht wie dieser ist die Verbreitung von diversen Krankheiten keine Seltenheit“ , erklärt Hoger.

Krankheiten bei Nymphensittichen

Krankheiten bei Nymphensittichen

Untersucht wurden die Vögel in der Tierklinik Düsseldorf. „Die beiden mitgenommenen Nymphensittiche litten unter einer durch Spiralbakterien ausgelösten Rachenentzündung, einer Chlamydieninfektion, der Schnabelerkrankung PBFD, einer Pankreasinsuffizienz beziehungsweise fehlenden Verdauungshormonen, Megabakterien sowie einer Pilzerkrankung und mussten umgehend in Quarantäne gebracht werden“ , sagt Hoger.

Warnung an Tierfreunde

Warnung an Tierfreunde

Kauf „Menschen, die Ziervögel aufnehmen möchten, sind immer gut beraten, wenn sie sich an ein lokales Tierheim wenden“ , rät Peta. In Tierheimen warten viele Vögel, die ganz dringend ein liebevolles Zuhause suchen. „Jedes in Zoohandlungen und beim Züchter gekaufte Tier, nimmt einem Lebewesen im Tierheim die Chance auf ein liebevolles Zuhause.“

Haltung Die Gefangenschaft führe für viele der rund 3,5 Millionen in Deutschland lebenden „Ziervögel“ zu einem frühzeitigen Tod, mahnt Peta. Fliegen sei für Vögel ein essenzielles Bedürfnis, dies können sie in Gefangenschaft oft nicht. Das führe zu chronischem Stress, der sich in Krankheiten und Verhaltensstörungen äußern könne.

Konsequenzen für den Züchter

Die Ermittlerinnen erstatteten unmittelbar Anzeige bei der zuständigen Veterinärbehörde. „Dass das Veterinäramt die Tiere nicht sofort beschlagnahmt hat, macht uns fassungslos“ , kritisiert Peta in der Vox-Sendung, die am 12. Oktober ausgestrahlt wurde.

Das Veterinäramt blieb jedoch nicht untätig, wie eine Sprecherin des Kreises Mettmann auf Anfrage erklärt. Das Amt unterzog die Zuchtstelle einer Kontrolle und ordnete die Einhaltung von Auflagen an. „Es gab Mängel“ , so die Kreissprecherin Daniela Hitzemann, eine Auflösung der Zucht sei jedoch nicht geboten gewesen. Veterinäramt erteilt Züchter ein Verkaufsverbot.

„Der Tierhalter hat jetzt die Möglichkeit, die Mängel zu beseitigen.“ Dazu gehört unter anderem eine Reduzierung des Bestands, eine – zumindest vorübergehende – Einstellung der Zucht; die Tiere sollen tierärztlich untersucht und behandelt werden und der Halter muss Tageslichtlampen installieren. Das Veterinäramt werde die Einhaltung der Auflagen kontrollieren, so die Kreissprecherin. Bis auf Weiteres gilt für den Züchter ein Verkaufsverbot. Für die Wiederaufnahme der Tätigkeit muss eine Genehmigung beantragt werden.

Die beiden Nymphensittiche, die Peta und „Hundkatzemaus“ gekauft haben, sind auf dem Weg in ein unbeschwertes Vogelleben. „Sie befinden sich nun in einer Auffangstation für Vögel. Zuvor waren die Tiere über Wochen in Quarantäne“ , heißt es von Peta. In einer großzügigen Voliere dürfen die zwei jetzt ihr Vogelleben genießen.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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