Rheinkirmes in Düsseldorf 2024: Ein Tag im Leben eines Karussell-Arbeiters

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Rheinkirmes in Düsseldorf 2024: Ein Tag im Leben eines Karussell-Arbeiters

Die Rheinkirmes, eines der größten und beliebtesten Volksfeste Deutschlands, findet 2024 wieder statt. Doch wie sieht der Alltag eines Karussell-Arbeiters während dieser aufregenden Tage aus? Wir begleiten einen Mitarbeiter eines der vielen Karusselle auf dem Festgelände und erfahren, wie er den Ansturm der Besucher bewältigt, wie er die Sicherheit der Fahrgäste gewährleistet und wie er den ganzen Tag über spannende Erlebnisse erlebt. Ein Blick hinter die Kulissen des Volksfestes, das jährlich Millionen von Besuchern anzieht.

Rheinkirmes: Ein Tag im Leben eines Fahrgeschäftarbeiters

Morgens gehört das Kirmesgelände den Arbeitern. Es ist nicht so wuselig wie nach der Eröffnung am Nachmittag, doch viele Lkw beliefern die Buden mit Waren und manche Fahrgeschäfte sind in Betrieb, laufen aber langsam – routinemäßige Wartungsarbeiten.

Schausteller und Mitarbeiter säubern ihre Geschäfte mit Wasserschläuchen und Wischlappen. Ein paar Schaulustige haben sich verirrt und machen Fotos von dem vergleichsweise ruhigen Gelände.

Ein Tag in der Rheinkirmes

Ein Tag in der Rheinkirmes

Mittendrin steht Franz Thomas Schneider und ruft seinen Mitarbeitern bestimmt, aber nicht herrisch, Anweisungen zu: eine Plane, die zusammengefaltet werden soll, Geländer, die abgewischt werden müssen. „Dort haben Kinder gestern ein paar Schokoladeneis-Spuren hinterlassen“, erklärt er dem Mitarbeiter.

Zwischendurch wechselt er bei seinen Anweisungen wie selbstverständlich ins Polnische oder Rumänische, die Muttersprachen seiner Mitarbeiter. „Nach den Jahren kann man ein paar Brocken“, erklärt er.

Schneider betreibt die „Weltneuheit“ auf der Rheinkirmes, den „Look 360° Panorama“, einen über 70 Meter hohen Turm, an dem Gondeln hochfahren und einen weiten Blick über die Kirmes und die Landeshauptstadt ermöglichen.

Die Arbeit eines Schaustellers

Die Arbeit eines Schaustellers

Attraktionen wie diese locken die Besucher an; Millionen werden am Ende der Kirmeszeit auf dem Gelände gewesen sein. Freizeit, mitunter eine Ablenkung, mögen die bunten Lichter und die wummernde Musik der Fahrgeschäfte und aus den Festzelten für die Besucher sein.

Für die Schausteller ist es Arbeit, eine, die fast den gesamten Tag in Anspruch nehmen kann.

Ein Blick hinter die Kulissen

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Rheinkirmes in Düsseldorf

Der Alltag eines Schaustellers

Der Alltag eines Schaustellers

Morgens zwischen 7 und 8 Uhr klingelt Schneiders Wecker – oder vielmehr sind seine Kinder sein Wecker. Die sechsjährige Tochter und der dreijährige Sohn sind dann wach, beanspruchen seine Aufmerksamkeit.

Ein gemeinsames Frühstück, ein Kaffee, und dann geht es raus aus dem Wohnwagen, der kaum einen Steinwurf vom Aussichtsturm entfernt steht.

9 Uhr ist es jetzt, die Reinigungs- und vor allem Wartungsarbeiten beginnen. Schneider ist das erste Mal mit dem Panorama-Turm unterwegs, deshalb sind bei den Wartungsarbeiten noch drei Mitarbeiter des Herstellers dabei.

Der Schausteller saugt alles auf, lässt sich die Dinge erklären und sorgt dafür, dass maßgeschneiderte – vor allem technische – Anpassungen vorgenommen werden. So ein Fahrgeschäft sieht von Außen vor allem mechanisch aus, „ist jedoch komplett computergesteuert“, wie Schneider sagt.

Es ist 11 Uhr, in drei Stunden öffnet die Kirmes für die Besucher. Die Kinder können tagsüber zur Schausteller-Kita, werden da betreut und spielen mit dem anderen Kirmes-Nachwuchs.

Normalerweise würde Schneider jetzt im Büro sitzen und den Transport zum nächsten Volksfest organisieren – kein einfaches Unterfangen bei einem so gewaltigen Fahrgeschäft. Oder eine von unzähligen anderen organisatorischen Aufgaben gibt es zu erledigen.

Am Vortag musste der Lkw in die Werkstatt. Doch am Donnerstagvormittag hat er ein paar Minuten für ein Gespräch, erzählt vom Aufwachsen in einer Schaustellerfamilie. „Groß geworden bin ich mit einem Riesenrad“, sagt er.

Seit 15 Jahren ist er jetzt selbstständig, betrieb verschiedene Fahrgeschäfte, jetzt eben den „Look“-Turm. Die Rheinkirmes liege ihm besonders am Herzen, er wohnt in Düsseldorf, die Familie ebenso.

„Da sieht man sich dann mal“, sonst sei er natürlich viel unterwegs. Wie aufs Stichwort fährt sein Vater vor, stellt sein Fahrrad auf den roten Teppich vor der Attraktion des Sohnes ab. „Natürlich direkt auf dem frisch geputzten Teppich“, sagt Schneider, gleichzeitig lächelnd und kopfschüttelnd.

Um 14 Uhr kommen die ersten Kirmesbesucher, es wird lauter und duftet nach Mandeln. Schneider ist dann bis zum Schluss um 2 Uhr nachts unterwegs, läuft auf seinem Gerät von A nach B, überprüft, weist an und schaut zu.

Dabei versucht er, keine Hektik aufkommen zu lassen. „Wenn die Leute mich hektisch rumlaufen sehen, denken die noch: ‚Da stimmt was nicht’“. Nach zwei Uhr wird der Turm noch kurz gereinigt, dann ist für Schneider und seine Kollegen Feierabend.

Manchmal setzt er sich noch auf die Veranda seines Wohnmobils, um runterzukommen, und trinkt dazu ein Bier, „wie jeder andere auch“, nur hat er halt einen sehr speziellen Beruf.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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