Sicherheitslage in Nahost nach Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah extrem angespannt
Die Sicherheitslage im Nahen Osten hat sich nach dem Tod des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah dramatisch verschlechtert. Die Region befindet sich in einem Zustand extremer Anspannung, da die Konsequenzen des Verlustes des charismatischen Führers noch nicht abzusehen sind. Die Hisbollah, eine der mächtigsten Milizen im Libanon, steht vor einem Machtvakuum, das von verschiedenen Akteuren ausgenutzt werden könnte. Die Regionale Stabilität ist bedroht, da die Hisbollah eng mit dem Iranischen Regime verbunden ist und ein Machtwechsel Auswirkungen auf die gesamte Region haben könnte.
Sicherheitslage in Nahost: Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah sorgt für extremen Anspannung
Mehr als drei Jahrzehnte stand Hassan Nasrallah an der Spitze der schiitischen Hisbollah im Libanon. Jetzt ist er tot und arabische Staaten sehen eine Chance, dass der Iran sich aus ihrer Region zurückziehen könnte.
Denn der Iran und die meisten arabischen Länder sind verfeindet, haben zum Teil schon Krieg gegeneinander geführt. Iraner und Araber können sich allein schon auf Grund der Sprache nicht verstehen. Kultur und Religion werden unterschiedlich gelebt.
Ein schwacher, korrupter Staat
Seit Jahrzehnten hat Teheran mit seinen schiitischen Milizen – vor allem im Libanon oder auch im Jemen – die Macht arabischer Regierungen untergraben. Der Libanon ist ein schwacher, korrupter Staat, in dem Christen und Muslime sich arrangieren müssen.
Es gab einen großen Bürgerkrieg (1975 bis 1990) und immer wieder bewaffnete Konflikte mit Israel. Die eigentlichen Herrscher des Landes sind Milizen – und das war in den letzten Jahrzehnten vor allem die Hisbollah, die mehr als ein Drittel des Fünf-Millionen-Einwohner-Landes beherrscht und Gegenden kontrolliert, in denen die Ärmsten der Armen leben.
Ein Machtvakuum entsteht
Mit dem israelischen Schlag gegen die Schiiten-Miliz ist ein Machtvakuum entstanden, bei dem unklar ist, wer es füllen wird. Für die Menschen im Libanon bedeutet das nichts Gutes, ein neuer Bürgerkrieg ist nicht ausgeschlossen.
Auch für die Nachbarn ist die Lage höchst gefährlich, auch für Israel. Europa ist ebenfalls betroffen, denn viele Menschen könnten in das rund 250 Kilometer entfernte Zypern fliehen.
Ein Blick in die Geschichte
Ein Blick in die Geschichte zeigt: Es gab im Libanon 1982 schon einmal ein vergleichbares Machtvakuum. Damals rückte die israelische Armee im Libanon bis in die Hauptstadt Beirut vor.
Der Feind hieß damals PLO, deren Chef war Palästinenserführer Jassir Arafat. Etwa 20.000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet, Arafat und seine Kämpfer verließen den Libanon in Richtung Tunis.
Das Machtvakuum von 1982 ließ eine neue Gruppe erstarken: In dem Chaos, den Trümmern und der Asche wurde, unterstützt von iranischen Revolutionsgarden, eine neue Organisation geboren, die sich später den Namen Hisbollah („Partei Gottes“) geben sollte.
Ein neues Machtvakuum entsteht
Nun ist ein neues Machtvakuum entstanden. Es gibt im Libanon keine funktionierende Regierung, das Land steckt in einer wirtschaftlichen Dauerkrise. Die Menschen in dem Mittelmeerland sind zunehmend arm, hilflos, müde.
Der Fehler der Vergangenheit, dass man den Libanon sich selbst überlässt, sollte sich nicht wiederholen. Die Menschen brauchen eine Zukunftsperspektive, allen voran die Palästinenser, an deren Schicksal die meisten Konflikte in der Region geknüpft sind.
Nur dann wird es auch für Israel sicherer werden. Ein Friedensplan ist dringend nötig. Dabei sind die USA, trotz Wahlkampf, und auch die Europäische Union gefragt.
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