So unvoreingenommen ist die große Schau zu Pharao Ramses in Köln

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So unvoreingenommen ist die große Schau zu Pharao Ramses in Köln

Die weltweit größte Ausstellung über den legendären Pharao Ramses II. ist jetzt in Köln zu sehen. Die große Schau präsentiert eine unglaubliche Fülle an Exponaten, die den Besuchern einen tiefen Einblick in das Leben und die Herrschaft des ägyptischen Pharao ermöglichen. Über 600 wertvolle Stücke, darunter Sarkophage, Statuen und Schmuckstücke, werden in der Ausstellung gezeigt, die erstmals in Deutschland zu sehen ist. Die Besucher können sich auf eine zeitliche Reise in das Alte Ägypten freuen und die Faszination des Pharao hautnah erleben.

Ramses & das Gold der Pharaonen: Eine Reise durch die Zeit

Und plötzlich ist der Geist von Ramses gleich hinter uns. Sieht schrecklich aus, rast wie Poltergeist in seinen besten Tagen durchs Tal der Pharaonen. Wir legen uns ruckelnd in die Kurve, entkommen ihm in staunenswerter Schräglage und flüchten uns in den wunderschönen Grabtempel seiner geliebten Ehefrau Nefertari. Das war knapp. Osiris sei Dank!

Dieses Abenteuer in eiförmigen, effektvoll beweglichen Schalensitzen und mit Virtual-Reality-Brillen vor den Augen ist spektakulärer Abschluss der neuen Kölner Ausstellungen zu Ramses II., die mit Inszenierungseinfällen nicht geizt und trotz der 180 glänzenden Artefakte am Ende vor allem eins ist: die Show des Ramses.

Die Ausstellung im Kölner Odysseum

Die Ausstellung im Kölner Odysseum

Die Ausstellung Ramses und das Gold der Pharaonen wird am 13. Juli im Kölner Odysseum eröffnet. Corintostraße 1, 51103 Köln; Infos unter www.ramsesausstelllung.de

Der Eintritt kostet zwischen 16 und 22 Euro. Es gibt Familien- und Gruppentickets sowie Sonderpreise für Senioren, Schüler und Studierende. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 10-18 Uhr, Samstag, Sonntag, Ferien sowie Feier- und Brückentage in NRW von 10-20 Uhr.

Ramses II. - Der Große

Ramses II. wird schon deshalb der Große genannt, weil er gewissermaßen alle Rekorde brach: Als er 1213 v. Chr. starb, war er über 90 Jahre alt und für damalige Lebenszeiten für viele seiner Untertanen praktisch unsterblich geworden.

Etwa 67 Jahre regierte er sein Land, verteidigte es gegen diverse Völker - und obgleich er Nefertari über alles liebte, verzichtete er keineswegs auf die Gepflogenheit seiner Zeit, weitere Frauen zu ehelichen. Angeblich soll der vielfach Verheiratete der Vater von rund 100 Kindern gewesen sein.

Unterm Strich: Wahrscheinlich ist Ägypten nie mehr so mächtig und blühend gewesen, wie unter seiner Regentschaft.

Kritik an der Ausstellung

Doch wie bei so vielen Alleinherrschern ist auch bei Ramses nicht alles Gold, was glänzt – auch wenn davon die Ausstellung im Kölner Odysseum kaum etwas wissen will.

Ramses war eben auch ein glänzender Kommunikator und nahm es dabei mit der Wahrheit nicht immer ganz so genau.

Die bis heute legendenhafte Schlacht bei Kadesch gegen die eingefallenen Hethiter hätte wegen einer militärischen Fehleinschätzung schon 1274 v. Chr. zu einem Ende seiner Herrlichkeit führen können, wäre er nicht von einer spät eingetroffenen Eliteeinheit aus einer Umzingelung befreit worden.

Die Ausstellung: Überwältigung durch Gold und Kunst

Die Ausstellung setzt stattdessen auf Überwältigung. Und das gelingt ihr angesichts der Exponate – die für die Ramses-Tournee erstmals Ägypten verlassen haben - auch spielend leicht.

Gold, wohin man schaut, feines Geschmeide, kunstvolle Goldgefäße für Opfergaben, Streitwagenbeschläge, ein Alabaster-Schminktopf, Sphinxen in jeder Größe und aus verschiedenen Materialien, das feingliedrige Diadem einer Prinzessin.

In den dunklen Räumen liefern riesige Projektionen von den antiken ägyptischen Schauplätzen die atmosphärische Kulisse für die vielen kleinen, staunenswerten Details aus einer unfassbaren Hochkultur.

Dazu gehören auch Kuriositäten wie mumifizierte Katzen, Löwenbabys, Krokodile und Mungos.

Der Titel Ramses & das Gold der Pharaonen wird der Schau gerecht.

Der Zedernholz-Sarkophag von Ramses II.

Einer der Höhepunkte in dieser reizüberflutenden Ausstellung ist sicherlich der Zedernholz-Sarkophag von Ramses selbst. Ein Zufallsfund der Neuzeit.

Es war ausgerechnet ein junger Grabräuber, der 1881 der ägyptischen Altertumsverwaltung eine Höhle zeigte, in der Mumien von Pharaonen der 18. bis 20. Dynastie lagen – unter ihnen auch die von Ramses II.

Mit dem Leichnam ihres großen Pharaos gingen die Ägypter in der Folgezeit nicht so pfleglich um, wie es einem 3000 Jahre alten Leichnam dienlich gewesen wäre.

Nachdem schon 1912 der englische Ägyptologe Sir Grafton Eliott Smith mithilfe von Röntgenstrahlen den Verfall der Mumie feststellte, wurde der ägyptische Patient Mitte der 1970er Jahre nach Frankreich geflogen und von einem vielköpfigen Team um Professor Lionel Boulet aufwendiger Konservierungen unterzogen.

Nebenbei kam dabei auch ans Tageslicht, dass Ramses im hohen Alter schwer mit Rheuma, Arteriosklerose sowie starker Parodontose zu kämpfen hatte.

Kritik an Zahi Hawass

Aber auch vom einst schlechten Zustand der Ramses-Mumie will Hawass in der Einleitung zum Ausstellungskatalog nichts wissen.

Und es grenzt schon an eine Verschwörungstheorie, wenn er schreibt, Ramses sei keineswegs in einem schlechten Zustand gewesen. Das hätten die Franzosen nur behauptet, um die Mumie in ihren Besitz zu bekommen und als Bösewicht darzustellen.

Bei Hawass klingt das so: Jedoch glaube ich, dass es tatsächlich daran lag, dass ein gewisser französischer Arzt, der damals für mehrere einflussreiche Persönlichkeiten im Nahen Osten arbeitete, die Mumie auf Beweise dafür untersuchen wollte, dass Ramses II der Pharao des Exodus war.

Solche hanebüchenen Behauptungen sind gefährlich, und es ist unverantwortlich, diese in einem Ausstellungskatalog zu publizieren.

Hawass sprach auch zur Vorabpräsentation der Ausstellung in Köln. Er nutzte das Podium für seine wiederholte Forderung an die Bundesregierung, die seit mehr als 100 Jahren in Berlin ausgestellte Büste der Nofretete endlich an Ägypten rauszugeben.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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