In Südkorea wird der Druck auf Internet-Konzerne größer, um gegen die Verbreitung von sexuellen Deepfakes vorzugehen. Diese Form von künstlich erstellten Medieninhalten, die Menschen in intimen oder kompromittierenden Situationen zeigen, hat in letzter Zeit rapide zugenommen. Die Regierung in Seoul fordert nun die Internet-Konzerne auf, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Art von Inhalten von ihren Plattformen zu entfernen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Dieser Schritt ist Teil einer breiteren Initiative, um die digitale Sicherheit der Bürger Südkoreas zu schützen und die Verbreitung von Falschinformationen und Desinformation zu bekämpfen.
Südkorea fordert Internet-Konzerne auf, gegen sexuelle Deepfakes zusammenzuarbeiten
Südkorea hat führende Internet-Konzerne wie Telegram aufgefordert, beim Kampf gegen pornografische Deepfakes mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Dabei handelt es sich um täuschend echte Bilder oder Videos, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) auf der Grundlage von Aufnahmen echter Menschen generiert werden.
Ein neues Gremium soll eingerichtet werden
Es gehe darum, Deepfake-Pornografie zu löschen und zu blockieren, teilte die Medienaufsichtsbehörde am Mittwoch mit. Aus diesem Grund soll ein neues Gremium ins Leben gerufen werden, um die Kommunikation mit den Social-Media-Betreibern zu erleichtern.
„Die Herstellung, der Besitz und die Verbreitung von Deepfake-Sexvideos sind schwere Verbrechen, die die individuelle Würde und persönlichen Rechte zerstören“, sagte Behördenchef Ryu Hee Lim.
Koreanische Nationalpolizei startet Initiative gegen Online-Sexualdelikte
Zudem startet die Koreanische Nationalpolizei nach eigenen Angaben eine siebenmonatige Initiative zur Bekämpfung von Online-Sexualdelikten. Südkorea reagiert mit der Initiative auf öffentliche und politische Empörung über Deepfakes.
Mehrere inländische Medien hatten zuvor berichtet, dass in Telegram-Chaträumen häufig anstößige Bilder und Videos mit südkoreanischen Frauen zu finden seien. Aus Polizeiangaben geht hervor, dass sich die Zahl solcher digitalen Sexualdelikte in Südkorea seit 2021, als die Daten erstmals erfasst wurden, auf bisher 297 im laufenden Jahr fast verdoppelt hat.
Betroffene Opfer
Bei den Tätern handelt es sich meistens um Jugendliche, während die Geschädigten in der Regel weiblich sind. Zu den Betroffenen gehören etwa Schülerinnen, aber auch Soldatinnen des südkoreanischen Militärs. In diesem Jahr sind zunächst mehr als 6300 Bitten um Löschung von Deepfakes bei den Behörden eingegangen.
Zusammenarbeit mit US-Konzernen
Neben Telegram drängen die Medienwächter auch auf eine Zusammenarbeit mit dem Kurznachrichtendienst X von Tesla-Chef Elon Musk, Metas Facebook und Instagram sowie YouTube von Google. Die US-Konzerne reagierten zunächst nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters.
Nach Einschätzung von Kim Yeo Jin ist Telegram inzwischen aber die Hauptplattform für Deepfake-Inhalte. Die Leiterin des Korea Cyber Sexual Violence Response Centers forderte, dass die Polizei in diesem Bereich mehr tun müsse.
Diese habe den Betroffenen in vielen Fällen erklärt, dass eine Anzeige nicht aussichtsreich sei, weil die Inhalte auf Telegram seien. Dies erschwere eine Verfolgung der Kriminellen. Zu den Behauptungen äußerte sich die Polizei zunächst nicht.
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