Tafel in Düsseldorf sucht eiligsten Fahrer - Personalmangel bedroht den Betrieb

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Tafel in Düsseldorf sucht eiligsten Fahrer - Personalmangel bedroht den Betrieb

Die Tafel in Düsseldorf steht vor einer großen Herausforderung. Aufgrund eines akuten Personalmangels suchen die Verantwortlichen der Einrichtung dringend nach neuen Fahrern, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Tafel, die sich um die Versorgung von Bedürftigen in der Region kümmert, ist auf die Hilfe von Fahrern angewiesen, um Lebensmittel und andere Güter zu transportieren. Doch durch den Mangel an Fahrern droht der Betrieb der Einrichtung ins Stocken zu geraten. Die Suche nach neuen Fahrern ist daher von größter Dringlichkeit, um die Versorgung der Bedürftigen sicherzustellen.

Tafel Düsseldorf sucht eiligsten Fahrer

Personalmangel bedroht den Betrieb

Hilfsorganisation fürchtet um ihre Zukunft

Hilfsorganisation fürchtet um ihre Zukunft

Tafel Düsseldorf braucht mehr Helfer

TafelArbeit: Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer retten Lebensmittel und helfen Bedürftigen

TafelArbeit: Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer retten Lebensmittel und helfen Bedürftigen

Immer mittwochs stehen Barbara Rörtgen und Klaus Hampel parat: Gegen 7.30 Uhr treffen sie sich in der Zentrale der Tafel Düsseldorf, an der Hugo-Viehoff-Straße. Dort telefonieren sie erst einmal die Liste der potentiellen Lebensmittel-Spender ab, erfahren so, ob Ware zum Abholen bereit steht. Gegen 8 Uhr fahren sie los. Hampel sitzt dann hinterm Steuer des Kühltransporters, Rörtgen hat auf dem Beifahrersitz die Tagesroute im Blick.

Bis mittags sind die beiden quer durch die Stadt von Stockum im Norden bis Hellerhof im Süden unterwegs und holen Backwaren, Obst und Gemüse oder Molkereiprodukte und Blumen in Supermärkten, Bäckereien oder bei der Metro ab: Kisten, Tüten oder Kartons voll mit Lebensmitteln, die am Ende des Tages nicht mehr verkauft werden können oder dürfen. Sei es wegen Hygienevorschriften, wegen des nahenden Verfallsdatums oder einfach wegen der Optik, weil sie nicht mehr den Kundenansprüchen entsprechen.

Ein Drittel aller Lebensmittel landen in der Tonne statt auf dem Teller. Die Tafel verteilt Lebensmittel, die nicht mehr verwendet werden, an Bedürftige. In Düsseldorf gibt es neun Ausgabestellen, wöchentlich kommen nach Angaben der Tafel bis zu 10.000 Menschen dorthin.

Wer sich für eine regelmäßige, ehrenamtliche Mitarbeit interessiert oder den Bundesfreiwilligendienst bei der Zentrale der Tafel absolvieren möchte, kann sich melden unter: [email protected]

Dabei sind die Sachen durchaus noch genießbar. Und bevor sie weggeworfen werden, sammeln wir sie ein und bereiten sie für die Abholung in den unabhängigen Ausgabestellen vor“, sagt Barbara Rörtgen. Seit zwei Jahren engagiert sich die zierliche 77-Jährige mit dem kurzen Haarschnitt und der markanten schwarzen Brille als ehrenamtliche Helferin bei der Tafel.

Warum? Was treibt sie an? „2022 habe ich mich aus meinem Coaching-Unternehmen zurückgezogen. Nichts tun, kam überhaupt nicht in Frage“, erzählt die ehemalige Chefin und Mitgründerin des „Entwicklungshelfer Ideenlabor“. Also hat sie – resolut wie sie ist – ihrem Leben eine neue Richtung gegeben und findet es wunderbar, „direkt etwas für andere Menschen zu machen und nach all der Kopfarbeit körperlich zu arbeiten“.

Der Chemiker im Ruhestand hat die vor 30 Jahren in Düsseldorf gegründete Hilfsorganisation in Benrath kennengelernt, dort ist eine der insgesamt neun Lebensmittel-Ausgabestellen im Stadtgebiet. Während er mittwochs den freiwilligen Fahrdienst in der Zentrale übernimmt, steht er zusätzlich einmal in der Woche an der Ausgabestelle der sogenannten Benrather Tüt“.

Sieht man sich die Zahlen an, wird klar, warum die Tafel dringend mehr Helfer benötigt: In Düsseldorf rettet allein die Tafel pro Woche 30 Tonnen Lebensmittel – aufs Jahr gerechnet sind das 1560 Tonnen.

Das Tolle an der Tafel-Arbeit ist für mich, dass man mit wenig Einsatz sehr viel bewirken kann. Außerdem bekommt die Woche so eine Struktur“, sagt der 66-Jährige. Neben dem warmen Mittagessen, das nach getaner Arbeit als „Lohn“ auf die Helfer wartet, schätzt der seit 42 Jahren verheiratete Benrather auch die Gespräche mit den anderen Helfern.

Als „total befriedigend“ empfindet Barbara Rörtgen ihren freiwilligen Einsatz: „Es macht einfach Freude und Nächstenliebe lohnt sich.“ Und Zeit für eine ihrer Leidenschaften bleibt noch genug: Die 77-Jährige studiert im dritten Semester an der Heinrich-Heine-Universität Kunstgeschichte und Philosophie mit Schwerpunkt Ethik.

Dringend wünscht sich Eva Fischer, die Vorstandsvorsitzende der Düsseldorfer Tafel, mehr solcher helfenden Hände, die die Ware bei den Spendern abholen, damit in der Landeshauptstadt etwa 10.000 Bedürftige kostenfrei mit Lebensmitteln versorgt werden können.

Es fehle an „Nachwuchs“: Für den Schwund sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Die meisten der derzeit 80 Helfer sind Rentner und machen nun wieder nach Ende der Ferien Urlaub. Zum Teil sind sie schon viele Jahre dabei und jetzt oftmals zu alt, um dieses auch körperlich anstrengende Ehrenamt auszufüllen. Viele wollen auch ihre Rente genießen und sind verständlicherweise nicht bereit, häufiger als einmal die Woche zu kommen, um den Mangel auszugleichen.

Aktuell müssen wir Touren zu Supermärkten und zu Ausgabestellen stornieren. Die Folge: Lebensmittel bleiben in den zu einer Spende bereiten Läden liegen, müssen meist weggeworfen werden, erreichen somit nicht die Bedürftigen“, sagt Eva Fischer. Die Konsequenzen seien gravierend, im schlimmsten Fall könne gar kein Essen verteilt werden.

Was die ohnehin prekäre Lage der Tafel verschärft, weil immer mehr Menschen zu den Ausgabestellen kommen. „Krawatte, Anzug und Abitur braucht bei uns keiner, doch flexibel einsetzbar sollten sowohl Fahrer und Fahrerinnen als auch Beifahrer und Beifahrerinnen sein“, betont die Vorstandsvorsitzende.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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