Techno-Produzent Robert Henke über Monolake, Kraftwerk und das Offene Gelände

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Techno-Produzent Robert Henke über Monolake, Kraftwerk und das Offene Gelände

In einem exklusiven Interview spricht der renommierte Techno-Produzent Robert Henke über seine Karriere und seine wichtigsten Einflüsse. Als Gründer von Monolake, einer der einflussreichsten Elektro-Bands Deutschlands, hat Henke maßgeblich zum Sound der elektronischen Musik beigetragen. Doch nicht nur seine eigenen Projekte sind Thema des Gesprächs, sondern auch seine Beziehung zu Kraftwerk, der legendären Band aus Düsseldorf, die als Pioniere der elektronischen Musik gelten. Darüber hinaus erzählt Henke von seinem Engagement für das Offene Gelände, ein Projekt, das sich für die Erhaltung von Freiräumen in Berlin einsetzt.

TechnoGroßmeister Robert Henke über Kunst, Klang und das Offene Gelände

Robert Henke gehört zu den wichtigsten Techno-Musikern Deutschlands. Unter dem Alias Monolake schuf er gemeinsam mit Gerhard Behles einflussreiche Tracks wie „Cyan“ und „Magenta“. Die beiden erfanden außerdem die inzwischen weltweit enorm populäre Software Ableton Live, mit der Musiker auf der Bühne komponieren und ihre Stücke in Echtzeit aufführen können.

Henke unterrichtet Sounddesign an der Universität der Künste Berlin, hält Vorträge etwa in Stanford und richtet Klanginstallationen in der Tate Modern in London, dem Centre Pompidou Paris und an der Berliner Philharmonie ein. Er betreibt Monolake inzwischen als Ein-Mann-Projekt. Damit trat er kürzlich auch in dem neuen Club „Open Ground“ am Wuppertaler Hauptbahnhof auf. Das neue Album „Studio“ ist soeben erschienen.

Das neue Album Studio

Das neue Album Studio

Wir erreichten Henke daheim in Berlin. Auf dem neuen Monolake-Album gibt es das Stück „Global Transport“. Ich weiß nicht, ob es ein Sample ist, wahrscheinlich nicht, aber den Track durchzieht eine deutliche Reminiszenz an „Trans Europa Express“ von Kraftwerk.

Robert Henke: Es ist wie so oft ist beim künstlerischen Schaffen: Vieles ergibt sich aufgrund von Fügungen und Zufällen. Ich hatte diesen Akkord, den ich dann aneinandergestückelt habe in zwei Teilen, und der vermittelt das Gefühl des klassischen Dopplereffekts von „Trans Europa Express“. Mir ist natürlich aufgefallen, dass das eine Ähnlichkeit hat. Mir macht das aber nichts, ich kann mit dieser Reminiszenz durchaus leben.

Hast Du nicht Sorge, dass es Kraftwerk-Kopf Ralf Hütter stören könnte?

Robert Henke: Nö, natürlich nicht. Weil es ist ja weder ein Sample ist, noch exakt die gleiche Harmonie. Das wäre komplett albern. Das allermeiste künstlerische Schaffen ist Teamwork. Wir kreieren nicht im luftleeren Raum. Alles, was wir tun, ist beeinflusst durch alles, was wir jemals vorher gehört und gesehen haben.

Klangkunst und Einflüsse

Klangkunst und Einflüsse

Wenn ich als Kind Klavierunterricht habe, und ich spiele das „Wohltemperierte Klavier“, habe ich dazu natürlich einen Bezug. Und wenn ich in meiner Jugend, irgendwelche Musik gehört habe, dann hat die für mich eine große Relevanz. Ich kann mich als Künstler davon nicht freimachen, dass ich diese Einflüsse habe. Mein eigenes künstlerisches Schaffen ist immer auch eine Reaktion auf Dinge, die ich aus meiner Vergangenheit und natürlich auch aus der Gegenwart mitnehme.

Auch Kraftwerk sind ja nicht im luftleeren Raum groß geworden. Insofern finde ich die Idee, dass wir alle voneinander profitieren und dass wir alle voneinander lernen und uns gegenseitig beeinflussen, wunderschön. Das ist Kommunikation, eine spielerische Art von Kommunikation.

Das Stück Global Transport

In „Global Transport“ gibt es außerdem markante Samples von Stimmen, die nach internationalen Bahnhöfen klingen.

Robert Henke: Das sind Ansagen, die ich auf meiner Italienreise 2012 aufgenommen habe. Ich hatte mit meiner Frau ein Europa-Ticket gekauft. Wir sind drei Wochen lang quer durch Italien gefahren, und ich hatte meinen kleinen Recorder dabei und alles mögliche aufgenommen. Und weil wir viel Zeit an Bahnhöfen verbracht haben, eben auch diese Ansagen. Sie sind zum Teil computergeneriert und bringen ihre eigene Rhythmik mit.

Der Club Open Ground in Wuppertal

Du bist in dem neuen Club „Open Ground“ in Wuppertal aufgetreten. Findest du den Sound dort auch so toll, wie alle sagen?

Robert Henke: Dieser Club ist in vieler Hinsicht anders als viele andere Clubs, die man kennt. Weil der Minimalismus dort schon sehr auf die Spitze getrieben ist. Man hat das Gefühl, das ist so, wie es sein muss. Und das Wesentlichste, worüber natürlich alle reden, ist der Sound in diesem Club. Und da muss ich sagen, der ist mindestens einzigartig. Ja, oder?

Robert Henke: Einzigartig im Sinne von sagenhaft gut. Als Gast Man hat kein Dröhnen im Ohr am nächsten Tag. Genau. Man hat dort fast schon Studiobedingungen, und es werden Details erfahrbar in der Musik, auf der Tanzfläche, die man so noch nie gehört hat.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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