Tischtennis: Nina Mittelham will das Gesicht des deutschen Sports werden

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Tischtennis: Nina Mittelham will das Gesicht des deutschen Sports werden

Die deutsche Tischtennis-Szene erlebt derzeit einen regelrechten Boom und Nina Mittelham ist einer der größten Hoffnungsträger. Die 22-jährige Athletin aus Bayern hat sich in den letzten Jahren zu einer der besten Tischtennisspielerinnen Deutschlands entwickelt und will nun das Gesicht des deutschen Sports werden. Mit ihrer beeindruckenden Spielweise und ihrer Ausstrahlung hat sie bereits viele Fans gewonnen. Mittelham möchte die deutsche Tischtennis-Szene nach oben führen und die internationale Konkurrenz aufmischen. Ob ihr dies gelingt, bleibt abzuwarten, aber eines ist sicher: Nina Mittelham ist eine Name, die man sich merken sollte.

Nina Mittelham: Eine Karriere voller Ehrgeiz und Disziplin

Die Ruhe vor dem Spiel

Wenn Nina Mittelham zur Platte geht, will sie ihre Ruhe haben. Die Trinkflasche ist bereits aufgefüllt, wenn sie in die Call-Area geht, wo sich die Athleten nach betreten der Halle anmelden. „Ich mag es, wenn ich entspannt an den Tisch gehe und nicht vorher noch irgendwie Stress habe“, sagt Mittelham. Denn konzentrierte Vorbereitung ist für Deutschlands beste Tischtennisspielerin das Wichtigste.

Aber ist es am Ende vor allem der richtige Fokus, um so erfolgreich zu werden, wie die 27-Jährige?

Ein Karriere voller Ehrgeiz

Ein Karriere voller Ehrgeiz

Mittelham wurde im Jahr 1996 in Willich geboren und spielte bereits in jungen Jahren Tischtennis. Dass sie Talent mitbringt, zeigte sich schnell. Doch das allein führte sie nicht unter die Besten der Welt. Ihr Ehrgeiz begleitete sie stets auf diesem Weg, trieb sie immer wieder an, noch besser zu werden. Ehrgeiz – ein Wort, das im Gespräch immer wieder auftaucht. „Ich glaube grundsätzlich, ohne Ehrgeiz ist Erfolg nicht möglich. Natürlich kann man ohne Ehrgeiz und nur mit Spaß auch ein gewisses Niveau erreichen, aber der Ehrgeiz gehört schon dazu, dass man jeden Tag besser werden möchte, dass man sich weiterentwickelt. Ohne Ehrgeiz, glaube ich, wird man immer nur den einfachen Weg gehen, und der einfache Weg führt nicht immer unbedingt ans Ziel“, sagt sie.

Ihr Ehrgeiz führt sie bis auf Platz zwölf der Weltrangliste.

Der Weg an die Spitze

Der Weg an die Spitze

Den einfachen Weg möchte Mittelham nicht gehen. Wollte sie noch nie. Durch hartes Training, viel Disziplin und vor allem eben Ehrgeiz schaffte sie es zwischenzeitlich bis auf Platz zwölf der Weltrangliste im Einzel, mit der Mannschaft lag sie bis vor Kurzem auf Platz vier der Welt. Ob Mannschaft oder Einzel, die aktuelle Nummer 16 der Weltrangliste will immer ihr Bestes am Tisch geben und gewinnen. So funktioniert Ehrgeiz eben.

Was aber, wenn das Ganze mal kippt und der Ehrgeiz problematisch wird? Kann das dann auch böse enden?

Grenzen setzen

Grenzen setzen

Klar, das Austesten von Grenzen und deren Überschreitung gehören im Leistungssport dazu. Aber gerade wenn es um Verletzungen geht, überschreiten viele Sportler ihre körperlichen Grenzen. Sie geben alles für den Erfolg – auch, wenn die eigene Gesundheit darunter am Ende leidet. Mittelham sagt, man müsse in seinen Körper reinhören und sich selbst in dem Moment zurücknehmen, die Handbremse ziehen und ein bisschen weniger machen. Den Ehrgeiz bremsen.

Mittelham weiß, wovon sie spricht. Bei den Europameisterschaften 2022 machte die 27-Jährige, die seit 2018 beim TCC Berlin Eastside unter Vertrag steht, genau diese Erfahrung.

Bittere Erfahrung bei der EM 2022

Bittere Erfahrung bei der EM 2022

Sie spielte sich bis ins Finale, hatte gute Chancen dieses auch zu gewinnen, musste letztlich aber aufgrund einer Schulterverletzung aufgeben. Ausgerechnet bei dem besonderen Großevent European Championships in München. Mittelham weinte in diesem Moment vor der Kamera. Denn in diesem Moment musste der Ehrgeiz schweren Herzens weichen, um die eigene Gesundheit in den Vordergrund zu stellen.

Mittelham sagt, sie habe aus Situationen wie dieser gelernt und könne sie nun besser einschätzen. Doch selbst als langjähriger Profi läuft nicht immer alles glatt.

Mentales Training

„Es gibt jetzt auch noch Tage, an denen ich manchmal denke: Ich würde gerne eigentlich mehr machen, oder ich müsste mehr machen, aber ich schaffe es nicht, weil mein Körper sagt, ich sollte lieber Pause machen. Es ist dann nicht immer einfach, aber am besten ist es, wenn man offen darüber spricht, mit den Trainern, mit den Verantwortlichen, dass dann auch Verständnis da ist, und man dann zusammen daran arbeitet, dann klappt das meistens ganz gut.“

Mentales Training kann da helfen – und ist im Leistungssport längst zum Standard geworden, so auch im Tischtennis. „Im Tischtennis entstehen so schnell neue Situationen, neue Handlungen, die man dann ausführen muss. Von daher ist das schon extrem wichtig“, betont sie und fügt hinzu: „Ich meine, ein Ballwechsel dauert meistens nicht mal eine Sekunde, manchmal nur zwei, drei Sekunden, da muss man schnell Enttäuschungen abhaken können. Manchmal klappt das besser, manchmal schlechter, aber umso mehr man daran arbeitet, umso besser wird es. Und umso erfolgreicher kann man am Ende auch sein.“

Enttäuschung im Mixed-Wettbewerb

Bei den olympischen Spielen in Paris musste sie bereits früh die erste Enttäuschung verkraften. Gleich im ersten Spiel des Mixed-Wettbewerbs verlor sie am Samstag zusammen mit Danq Qiu im Achtelfinale gegen das an Position drei gesetzte südkoreanische Mixed Yubin Shin und Jonghoon Lim deutlich mit 0:4. „Das Ergebnis ist klarer, als es sich angefühlt hat“, sagte Qiu nach der Partie. „Es ist ein bitteres Ding.“ Partnerin Mittelham lobte indes das gegnerische Duo: „Sie haben keine einfachen Fehler gemacht.“ Für die gebürtigen Willicherin heißt es nun, den ersten Rückschlag schnellstmöglich zu verarbeiten, denn schon am Montag bestreitet sie ihr erstes Einzel-Match gegen Minhyung Lee aus Australien.

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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