Trend-Kosmetik: Gefährdet sie die junge Haut der Kinder?

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Trend-Kosmetik: Gefährdet sie die junge Haut der Kinder?

In der heutigen Zeit sind Kosmetikprodukte für Kinder und Jugendliche allgegenwärtig. Die Trend-Kosmetik hat sich in den letzten Jahren zu einem Milliardengeschäft entwickelt. Doch hinter der Fassade von schönen Verpackungen und versprechenden Werbebotschaften verbirgt sich eine andere Seite. Viele Eltern fragen sich, ob die Verwendung von Kosmetikprodukten tatsächlich gesundheitsschädlich für ihre Kinder ist. Insbesondere die junge Haut ist empfindlich und anfällig für Schäden durch aggressive Inhaltsstoffe. In diesem Artikel werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, ob die Trend-Kosmetik tatsächlich eine Gefahr für die junge Haut der Kinder darstellt.

Kinder imponieren Erwachsenen: Die neue Quengelzone in den Drogeriemärkten

In den sozialen Medien inszenieren sich viele schöne Menschen - und sie alle haben eine scheinbar makellose, faltenfreie Haut. Wie das gelingt, kann man ebenfalls in sozialen Medien sehen: Sogenannte Skinfluencer - aus Skin (Englisch für Haut) und Influencer - zeigen dort ihre tägliche Hautpflegeroutine und stellen Produkte vor, mit denen man den Problemzonen im Gesicht zu Leibe rücken kann.

Und wie bei vielen Internet-Trends ahmen Jugendliche und Kinder das nach. So präsentieren etwa auf Tiktok und Instagram schon Mädchen im Grundschulalter ihr Schönheitsprogramm: Gesicht reinigen, dann ein Serum auftupfen und eine Anti-Aging-Creme einmassieren. In anderen Videos sieht man Jugendliche, die in Drogeriemärkten Kosmetikprodukte in ihre Einkaufskörbe legen und von deren Vorzügen schwärmen.

Skinfluencer und Jugendliche: Gefährliche Mischung für die junge Haut

Skinfluencer und Jugendliche: Gefährliche Mischung für die junge Haut

Fachleute warnen vor dem Kosmetik-Trend, bei dem Kinder die Erwachsenen imitieren. Eine neue Quengelzone Ausgeprägt sei das vor allem in den USA, sagt Markenmanagement-Professor Karsten Kilian von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Aber auch in Deutschland greifen immer jüngere Mädchen zu Produkten, die sie zum einen nicht brauchen und die zum anderen nicht für sie gemacht wurden, sagt der Experte.

In den Drogeriemärkten sei so eine ganz neue Quengelzone entstanden: Statt um Süßigkeiten bäten die Kinder ihre Eltern nun um Schönheitsprodukte. Kritisch sieht die Expertin Kerstin Etzenbach-Effers von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen vor allem Inhaltsstoffe wie Retinol, Fruchtsäuren oder Vitamin C. Diese könnten bei Kindern Hautreizungen, Entzündungen und Ekzeme verursachen, warnt sie.

KosmetikTrend bei Kindern: Eine neue Quengelzone im Internet

KosmetikTrend bei Kindern: Eine neue Quengelzone im Internet

Der Würzburger Experte Kilian sieht weitere Risiken: Der Fokus auf das äußere Erscheinungsbild kann zu einem gestörten Selbstbild führen, zu fehlendem Selbstvertrauen und zu einem geringen Selbstwertgefühl. Gesellschaftlich fördert der Kosmetik-Trend bei Kindern traditionelle Rollenbilder, insbesondere die stereotype Darstellung von Mädchen und Frauen, sagt er.

Ähnlich sieht es die Expertin der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Christiane Bayerl. Anti-Aging-Präparate sind völlig unnötig, aber nicht gefährlich für die Kinderhaut. Vorsicht sei vor allem in der Pubertät geboten. Da könne zu viel Pflege und schlechtes Abschminken unreine Haut verursachen.

Weniger ist mehr - das gilt besonders für die Hautpflege bei Kindern und Jugendlichen: Kinderhaut brauche - außer das Kind habe eine Hautkrankheit - gar keine Pflege, sagt der Münchner Hautarzt Christoph Liebich. Bei Pubertierenden mit Akne würde eine reichhaltige Anti-Aging-Pflege die Pickel sogar noch fördern.

Für problematisch hält Kilian, dass Skinfluencerinnen und Skinfluencer auf ihren Kanälen Hautpflege-Produkte vorführen und Kinder und Jugendliche ihren Idolen nacheifern wollten. Dadurch geben diese mitunter einen beachtlichen Teil ihres Taschengelds für Kosmetik aus und verwendeten immer mehr Zeit dafür, sich zu pflegen und zu schminken.

Die Kinder sind aber mehr überzeugt von dem Wissen, was ihnen auf Tiktok vermittelt wird, als vom Facharzt, sagt Liebich. Da ist dann Überzeugungsarbeit zu leisten.

Besonders heikel findet Bayerl Anleitungen aus dem Internet, um sich selbst Gesichtscremes zu mischen. Da passiert nichts, wenn man sie einmal frisch verwendet, sagt die Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden. Die Cremes seien aber nicht konserviert und könnten schnell mit Keimen besiedelt sein, die Hautentzündungen auslösen können.

Kindern müsste vermittelt werden, dass sie genau richtig sind, wie sie sind, und keine Kosmetikprodukte benötigen, um schön zu sein. Das würde mehr bewirken als eine Altersangabe, sagt sie.

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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