Trump-Regierung: Haitianer in Springfield leben in Angst vor Abschiebung

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Trump-Regierung: Haitianer in Springfield leben in Angst vor Abschiebung

Die Haitianische Gemeinde in Springfield lebt derzeit in großer Angst. Seit der neuen Einwanderungspolitik der Trump-Regierung befinden sich viele Haitianer in den Vereinigten Staaten in einer unsicheren Lage. Viele von ihnen haben sich nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 in Haiti in den USA niedergelassen und haben seither ein neues Leben aufgebaut. Doch nun droht ihnen die Abschiebung zurück in ihr Heimatland. Die Betroffenen und ihre Unterstützer fürchten, dass sie in Haiti wieder in eine unsichere Zukunft zurückkehren müssen.

Trump-Regierung: Haitianer in Springfield leben in Angst vor Abschiebung

Romane Pierre schließt sein haitianisches Restaurant in Springfield neuerdings schon um acht Uhr abends - damit seine Mitarbeiter nicht so spät allein nach Hause laufen müssen. „Manche wollen die Stadt verlassen, einige sind schon weg“, erzählt er.

Denn in Springfield im US-Bundesstaat Ohio geht die Angst unter den schwarzen Einwanderern aus Haiti um: Seit der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump und sein Team das Lügenmärchen verbreiten, dass Haitianer in der Kleinstadt die Hunde und Katzen von Einheimischen fangen und essen würden, werden die Migranten offen angefeindet.

Die traurige Realität, die Panik auslöst

Die traurige Realität, die Panik auslöst

Die überwiegend von Weißen bewohnte Kleinstadt im Nordosten der USA, die jahrelang mit Wegzug und einer schrumpfenden Bevölkerung zu kämpfen hatte, hat in den vergangenen Jahren geboomt und viele Einwohner neu hinzugewonnen: die meisten aus Haiti, die in Geschäften oder Restaurants Arbeit fanden, die teils auch von ihren Landsleuten gegründet wurden.

2020 zählte die Stadt weniger als 60.000 Einwohner - dann kamen 10.000 bis 15.000 Haitianer dazu. Der Erfolg des Wirtschaftsplans der Stadt hatte auch bald seine Kehrseiten: fehlende Wohnungen, nicht ausreichende medizinische Versorgung, nicht genug Plätze in den Schulen - tatsächliche Probleme, wie der frühere Pastor der Ersten-Baptisten-Kirche von Springfield, Wes Babian, einräumt.

Rassistische Töne und Hass

Rassistische Töne und Hass

Die neuen Jobs änderten auch nicht so viel an der schon lange bestehenden Armut unter vielen Leuten in Springfield. Babian beklagt aber die zunehmend „rassistischen Töne“ in den Beschwerden der Einheimischen. Die Rede war von „Invasion“ von „illegalen“ Einwanderern, denen grundlos vorgeworfen wurde, sie würden stehlen und eine Welle der Kriminalität mit sich bringen.

„Es gab viele Auseinandersetzungen in den vergangenen Jahren mit Blick auf die neuen Nachbarn“, sagt der Pastor. „Bestimmt verständlich bis zu einem bestimmten Punkt, aber jetzt ist es sehr viel negativer, sogar teils gefährlich geworden.“

Die Bedrohung ist real

Die Bedrohung ist real

Seit der Rechtspopulist Trump in der TV-Debatte mit seiner Rivalin Kamala Harris das Lügenmärchen wiederholte, dass Haitianer in Springfield die Haustiere der Einheimischen aufessen würden, haben sich die Spannungen noch verschärft - obwohl die Behörden der Stadt sofort widersprachen. Eine Bombendrohung gegen das Rathaus und eine Schule mit vielen haitianischen Schülern gab es am Donnerstag. Am Freitag dann wieder Schul-Räumungen und Drohungen gegen ein Zentrum der haitianischen Gemeinschaft.

„Es ist die traurige Realität, die Panik auslöst“, berichtet der Direktor des Zentrums, Viles Dorsainvil.

Die meisten Haitianer in Springfield sind legal hier

Die meisten Haitianer in Springfield sind legal hier

Die meisten Haitianer in Springfield sind legal hier oder haben einen geschützten Status. Manche leben schon seit vielen Jahren in den USA. Dennoch gibt es den Vorwurf, sie seien von der Regierung in Washington in Bussen in die Stadt gebracht worden oder würden bequem von staatlicher Hilfe leben, während die Einheimischen darben müssen.

In Wirklichkeit sind viele Haitianer mit eigenen Mitteln gekommen und haben Geschäfte eröffnet, so wie Philomene Philostin, die ein Lebensmittelgeschäft mit Spezialitäten aus Haiti betreibt und in den USA eingebürgert wurde. Andere kommen nicht so gut zurecht, so wie Fritz, der über die mexikanische Grenze in die USA kam. Er und seine Familie erhalten Lebensmittelhilfe. Um Miete bezahlen zu können, muss er seinen ersten Lohn abwarten.

Die Bedrohung ist real, aber nicht die gesamte Bevölkerung

Die Bedrohung ist real, aber nicht die gesamte Bevölkerung

Während er in der Nähe des Rathauses spricht, fährt ein Auto vorbei, die Insassen schreien raus: „Fuck you!“ Daniel aus Haiti, der seit vier Jahren in Springfield lebt, verlässt sein Haus seit der TV-Debatte mit Trump gar nicht mehr - es sei denn, es ist unabdingbar. „Die Bedrohung ist real“, sagt er. Aber „es ist nicht die gesamte Bevölkerung“, versichert er. Andere seien auf seiner Seite.

So wie Vietnam-Veteran William Thompson. Er sitzt auf seiner Veranda, eine US-Flagge neben sich, und sagt: „Es ist das Land der Freiheit. Sie (die Haitianer) haben die Möglichkeit, hierher zu kommen, um frei zu sein.“ Falls es aber, wie so viele befürchten, in Gewalt umschlagen sollte, dann ist er vorbereitet: „Ich habe meine Waffen im Haus.“

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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