Unfallauto bleibt länger ausgemustert – muss der Versicherer den Schaden erstatten?

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Unfallauto bleibt länger ausgemustert – muss der Versicherer den Schaden erstatten?

Ein Unfallauto bleibt länger ausgemustert, als zunächst angenommen. Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob der Versicherer den Schaden erstatten muss. Im Falle eines Unfalls ist es nicht ungewöhnlich, dass das beschädigte Fahrzeug für eine bestimmte Zeit ausgemustert wird. Doch was passiert, wenn die Reparatur länger dauert als erwartet? Muss der Versicherer dennoch für den entstandenen Schaden aufkommen? In diesem Artikel werden wir die möglichen Konsequenzen eines längeren Ausmusterungszeitraums für den Versicherer und den Fahrzeughalter untersuchen.

Autounfall: Versicherer muss auch für langen Reparaturaufenthalt den Schaden erstatten

Ist ein Fahrzeug nach einem Unfall kaputt, steht dem Besitzer unter Umständen eine sogenannte Nutzungsausfallentschädigung zu. Die Nutzungsausfallentschädigung deckt die Zeit ab, in der das Fahrzeug sich in Reparatur befindet und nicht genutzt werden kann. Alternativ kann der Versicherer die Kosten für einen Mietwagen übernehmen.

In einem Urteil, auf das der ADAC hinweist, hat das Oberlandesgericht Oldenburg klargestellt: Der Versicherer muss den Nutzungsausfall auch zahlen, wenn das Fahrzeug länger in der Reparatur ist - konkret für 148 Tage. Das gilt sogar dann, wenn der Autofahrer sich zunächst einen Mietwagen vom Versicherer finanzieren lässt, diesen dann aber freiwillig wieder zurückgibt.

Unfallauto bleibt länger ausgemustert - Versicherung muss Nutzungsausfall entschädigen, auch wenn Mietwagen freiwillig zurückgegeben wird

Unfallauto bleibt länger ausgemustert - Versicherung muss Nutzungsausfall entschädigen, auch wenn Mietwagen freiwillig zurückgegeben wird

Ein Autofahrer wurde unverschuldet in einen Unfall verwickelt. Es war unstreitig, dass die Versicherung die Haftung zu 100 Prozent übernehmen muss. Dennoch weigerte sie sich, einen Nutzungsausfall für 148 Tage zu zahlen. Das Argument: Sie habe bereits die Kostenübernahme für den Mietwagen zugesagt. Der Geschädigte habe das Fahrzeug aber freiwillig zurückgegeben. Somit sei der für die Entschädigung notwendige Nutzungswille nicht gegeben.

Die Sache ging vor Gericht. Der Kläger konnte darlegen, dass er weiterhin auf ein Fahrzeug angewiesen sei und sich dieses im Familienkreis ausgeliehen habe. Zudem habe er den Reparaturauftrag sofort nach der Freigabe erteilt. Es sei daher erwiesen, dass der Kläger einen Nutzungswillen hatte. Somit sei der Versicherer verpflichtet, den vollen Nutzungsausfall zu zahlen. Die Rückgabe eines von der Versicherung finanzierten Mietwagens stehe dem Nutzungswillen hier nicht entgegen.

Das Oberlandesgericht Oldenburg gab dem Kläger recht. Der Mann habe begründet, warum er den Mietwagen zurückgegeben hat. Er sei von dem Vermieter - auch während der Arbeitszeit - mehrfach angerufen und gedrängt worden, wann er das Auto zurückgibt. Der Mietwagen hatte außerdem keine Anhängerkupplung, die der Mann aber benötigte. Deshalb musste er sich auch immer wieder Fahrzeuge von Verwandten ausleihen.

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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