Volksbank Düsseldorf: Vorstand weigerte sich, 100-Millionen-Überweisung zu offenzulegen

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Volksbank Düsseldorf: Vorstand weigerte sich, 100-Millionen-Überweisung zu offenzulegen

Die Vorstandsmitglieder der Volksbank Düsseldorf haben sich geweigert, eine 100-Millionen-Überweisung offenzulegen. Die strittige Zahlung war Gegenstand eines internen Konflikts innerhalb der Bank und hat nun zu einer gravierenden Krise geführt. Die Frage nach der Herkunft und dem Zweck der Überweisung bleibt weiterhin unbeantwortet. Die Weigerung des Vorstands, transparent zu sein, hat zu einer Vertrauenskrise geführt und wirft ernsthafte Fragen über die Führungskultur der Volksbank Düsseldorf auf.

Vertrauen missbraucht: Volksbank Düsseldorf weigerte sich, Millionenüberweisung zu prüfen

Vertrauen missbraucht: Volksbank Düsseldorf weigerte sich, Millionenüberweisung zu prüfen

Eine kleine Bank, deren Kerngeschäft die Immobilienfinanzierung für lokale Häuslebauer und die Kreditvergabe für regionale Unternehmen ist, gibt die Überweisung von 100 Millionen Euro für einen neuen ausländischen Kunden in die Türkei frei – müsste solch ein Vorgang nicht Chefsache sein?

Nicht bei der Volksbank Düsseldorf Neuss. „Der Vorstand greift nicht in operative Vorgänge ein“, schreibt ein Sprecher. Dies gelte auch für den Zeitraum, „in dem der Betrugsfall, bei dem Leistungen der Volksbank missbraucht wurden, stattfand“.

Mittlerweile ermittelt sogar die Staatsanwaltschaft Düsseldorf in jenem Fall, der seit Anfang des Monats europaweit Schlagzeilen macht: Die frühere Finanzchefin der französischen Modekette Kiabi soll ihren Ex-Arbeitgeber um 100 Millionen Euro betrogen haben – indem sie das Geld über ein Konto bei der Volksbank Düsseldorf Neuss in die Türkei transferierte.

Wie das türkische Medium „Patronlar Dünyasi“ berichtet, soll das Empfängerkonto bei der türkischen Nurol Bank gewesen sein. Danach verwischen die Spuren, ein klassisches Vorgehen bei Geldwäsche.

Die Volksbank Düsseldorf Neuss sieht sich in dem Fall als Geschädigte. Gleichzeitig steht aber eine Rückforderung des Konzerns Kiabi in Höhe von 100 Millionen Euro im Raum. Das ist eine Summe, die fast dem kompletten Eigenkapital der Bank entspricht.

Unbestritten lag also dieser Zahlungsdienstleistung, an der die Bank rund 300.000 Euro verdient hat, ein gewisses Risiko zugrunde. Musste dann also nicht der Vorstand ein genaues Auge darauf werfen und das Ganze am Ende persönlich freigeben? Von einem Sprecher heißt es sinngemäß: Nein, reine Routine.

Konkret schreibt er: „Im Rahmen des in Rede stehenden Betrugsfalls ist keine Transaktion von Rainer Mellis freigegeben worden.“ Mellis ist Sprecher des Vorstands der Volksbank Düsseldorf Neuss und einer, der gerne laut das lokale und konservative Geschäft der Bank lobt.

Eine seiner Kernbotschaften auf der jüngsten Bilanz-Pressekonferenz im Februar: „Wir sind oldschool.“ Immobilienkredite zum Beispiel vergebe man immer nur sehr vorsichtig. „100 Millionen Euro sind eigentlich kein Problem“

Die Frage, warum diese besondere Vorsicht bei dieser für die Volksbank beispiellosen Transaktion nicht galt, steht weiter im Raum. Zwar sei es in Banken üblich, dass unternehmensinterne Transaktionen wie jene von Kiabi im Sommer 2023 bei entsprechender Kontodeckung und den Unterschriften entscheidender Personen „zügig durchgehen“, wie ein Insider sagt.

Aber dieser Kunde hatte das Konto ja gerade erst eröffnet und nur kurze Zeit nach der Transaktion auch direkt wieder geschlossen.

Rainer Mellis selbst war die Aufregung um seine Bank am vergangenen Donnerstagabend in Düsseldorf nicht besonders anzumerken. Wie Gäste der Netzwerkveranstaltung „NRZ-Treff“ berichten, ließ er sich am Veranstaltungsort Rheinterrassen blicken, plauderte mit mehreren Grüppchen – und rief selbstironisch zur Begrüßung: „Hier kommt der Skandalbanker.“

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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