Wahlkampf in Thüringen und Sachsen: AfD strebt Erfolge an
Die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen stehen bevor, und die AfD peilt Erfolge an. Die rechtspopulistische Partei will ihre Positionen in beiden Bundesländern ausbauen und sich als stärkste Oppositionspartei etablieren. In Thüringen will die AfD nach eigenen Angaben die absolute Mehrheit erreichen, während in Sachsen die Partei auf mindestens 20 Prozent der Stimmen hofft. Die AfD setzt auf ihre populistische Rhetorik und ihre Forderungen nach einer strikten Asylpolitik und einer besseren Infrastruktur. Ob die Partei ihre Ziele erreichen wird, bleibt abzuwarten.
Die blaue Welle erreicht Thüringen: AfD feiert historischen Sieg
Die AfD-Landesverbände unter der Führung von Björn Höcke (52) haben die Landtagswahlen in Thüringen mit großem Abstand gewonnen. Die Partei ist damit elf Jahre nach ihrer Gründung erstmals bei einer Landtagswahl die Nummer eins.
Höcke sprach von einem historischen Sieg und trat in mehreren öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Sendungen auf. Im Erfurter Parlamentsgebäude nahm er jedoch nicht Stellung zu den Medien, sondern ging an den wartenden Journalisten vorbei.
AfD unter Spitzenkandidat Jörg Urban in Sachsen knapp geschlagen
In Sachsen unterlag die AfD unter Spitzenkandidat Jörg Urban (60) nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU. Trotzdem war es bis zum Ende knapp, was bemerkenswert ist, wo doch der recht unscheinbare Urban gegen den bekannten CDU-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer antrat.
Höcke und Urban gelten als Verbündete. Beide leiten AfD-Landesverbände, die vom Verfassungsgericht als gesichert extremistisch eingestuft sind. Im Wahlkampf forderten sie unter dem Begriff Remigration die massenhafte Ausweisung von Zuwanderern und nahmen unter anderem zuletzt Bezug auf das Messerattentat in Solingen mit drei Todesopfern.
AfD-Wahlkampf mit nostalgischen Heimatgefühlen
Die AfD machte Wahlkampf mit Attacken gegen die Ampel-Koalition in Berlin. Sie versuchte überdies, nostalgische Heimatgefühle ihrer Wählerinnen und Wähler anzusprechen. Höcke setzte dabei auch auf DDR-Kultfahrzeuge.
So verbreitete er über seinen X-Account Bilder von ihm auf einem DDR-Moped der Marke Simson. Am Wahltag fuhr er laut Bild-Zeitung mit einem Lada zur Stimmabgabe - und hatte außerdem Bodyguards dabei.
In Sachsen warb Urban derweil mit dem Slogan: Damit Sachsen Heimat bleibt und bezog sich stets auf deutsche Künstler oder Musiker wie Caspar David Friedrich oder Johann Sebastian Bach.
Höcke und die Medien
Höcke gilt seit langem als Strippenzieher im Hintergrund, agierte meist im Halbschatten. Da er in diesem Jahr an die Macht will, stellt er sich inzwischen zwar widerwillig, aber doch deutlich häufiger einer breiten Öffentlichkeit.
Im Umgang mit Medien fiel er allerdings mit diffusen, zum Teil auch unsouveränen Aktionen auf. So verweigerte die AfD in Thüringen zahlreichen Journalisten eine Akkreditierung zu ihrer Wahlparty - obwohl die Landtagswahl wegen des Rechtsrucks sogar von internationalem Interesse ist.
Medienhäuser beriefen sich auf die Pressefreiheit, klagten und bekamen vom Landgericht Erfurt recht. Als Reaktion auf das Urteil sagte die AfD die geplante Wahlparty kurzerhand ab. Eine Alternativveranstaltung wurde am Sonntag von Fotografen und Kamerateams regelrecht belagert.
Höckes Zukunftsvisionen
Aus dem Lokal drangen Applaus sowie Sprechchöre Höcke, Höcke und Jetzt geht's los. Höcke selbst sieht die AfD in Thüringen als stärkste Kraft und will mit den anderen Parteien über mögliche Koalitionen ins Gespräch kommen.
Es sei gute parlamentarische Tradition, dass die stärkste Kraft nach einer Wahl zu Gesprächen einlädt. Wir sind bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen, betonte er.
Doch haben alle anderen Parteien eine Unterstützung des AfD-Scharfmachers jedenfalls ausgeschlossen. Trotzdem sieht Höcke den Regierungsauftrag nach der Landtagswahl bei seiner Partei.
Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen werden auch als Stimmungstest für die Bundestagswahl gewertet. Doch haben Sachsen und Thüringen zusammen lediglich rund 6,2 Millionen Einwohner - ein Bruchteil der rund 84 Millionen Menschen in Deutschland.
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