Welches Glück erlebt Autorin Judith Hermann beim Lesen

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Welches Glück erlebt Autorin Judith Hermann beim Lesen

Die deutsche Schriftstellerin Judith Hermann hat in einem Interview erzählt, welch großes Glück sie beim Lesen empfindet. Die Autorin, bekannt für ihre Romane wie Nichts als Gespenster und Alien, beschreibt das Lesen als einen Akt der Entspannung und der Koncentration. Für Hermann ist das Lesen ein wichtiger Teil ihres täglichen Lebens, bei dem sie sich in andere Welten flüchten und ihre Fantasie aufblühen lassen kann. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Leseerfahrungen der renommierten Autorin und wie sie sich auf ihre eigene Schreibarbeit auswirken.

Judith Hermanns leidenschaftliches Lesen: Eine Autobiografie in Buchform

„Es ist schon paradox, nicht über das Schreiben, sondern das Lesen zu sprechen“, stellt Judith Hermann fest. Die preisgekrönte Schriftstellerin nahm die Einladung des Heine Hauses, der erste Gast in der neuen Reihe „Autoren lesen Autoren“ zu sein, gerne an. Auch deshalb – wie sie zugibt – weil sie eine Vielleserin sei und ihr die Idee gefalle, einmal nicht über die eigenen Werke zu sprechen, sondern von ihrer Leseleidenschaft zu erzählen.

Die habe sie, sagt Hermann, schon als Kind gepackt. Der Vater hatte ihr noch vor der Einschulung lesen beigebracht. Klein-Judith war fortan praktisch nicht mehr ohne Buch unterwegs. „Ich habe überall gelesen, sogar heimlich unter der Schulbank“, erinnert sich die 45-jährige und ergänzt: „Lesen war für mich wie das Eintauchen in eine Parallelwelt“.

Das Glück des Lesens: Judith Hermann über ihre Leseleidenschaft und ihre Lieblingsbücher

Das Glück des Lesens: Judith Hermann über ihre Leseleidenschaft und ihre Lieblingsbücher

Die Diplom-Journalistin veröffentlichte 1998 ihr viel beachtetes Debüt „Sommerhaus, später“, ein Band mit Kurzgeschichten, der sich über 250.000mal verkaufte und in 17 Sprachen übersetzt wurde. So gern sie in der Königsdisziplin der kurzen Erzählungen schreibt, am liebsten liest Judith Hermann Romane, wie sie Rudolf Müller im Heine Haus verrät.

Beim Durchstöbern von öffentlichen Bücherschränken, die „einen guten Querschnitt über die Lesegewohnheiten der Menschen bieten“, wie sie findet, wartet sie, bis der sie findet. Jeder Bücherfreund kennt den Moment, wenn sich die Lektüre der letzten Seite nähert und man eigentlich gar nicht möchte, dass es vorbei ist. Für Judith Hermann ist die Vorstellung unerträglich.

Um den „Abstand zwischen zwei Büchern“ zu überbrücken, liest sie gleich nach der letzten Seite des einen, mindestens die erste Seite des folgenden Romans. So entstehe kein Gefühl der Leere. Was und wie sie liest, hänge davon ab, in welcher Phase des Schreibens sie sich gerade befände. Dabei unterscheidet die Autorin den Lesestoff, den sie wählt, bevor sie ein Buch beginnt, während sie schreibt und wenn sie gerade fertig geworden ist.

Für ihre Romane recherchiert sie nur wenig, deshalb konzentriert sich Hermann bei ihrer Lektürewahl vor allem auf Belletristik. Doch Obacht, während sie schreibt, vermeidet sie Bücher von Autoren mit einem ausgeprägten sprachlichen Stil. Zu sehr würde sie das beeinflussen. Deshalb greift sie in der Regel zu Klassikern.

Judith Hermann erinnert sich noch genau an den Moment, als sich ihre Haltung beim Lesen veränderte. Während eines Stipendiaten-Aufenthalts im Günter-Grass-Haus ertappte sie sich dabei, wie sie sich während des Lesens fragte, „wie hat er das gemacht?“ Von da an, resümiert die Schriftstellerin mit leisem Bedauern, hätte sich ihr Verhältnis zu Büchern grundlegend verändert.

An diesem Abend im Heine Haus ging es, während unablässig der Regen auf das Glasdach prasselte, jedoch nicht allein um das Lesen an sich. Judith Hermann verriet auch, welcher Roman sie in den vergangenen Wochen begleitet hat: „Radetzkymarsch“ von Joseph Roth. Nach einigen eher enttäuschenden Romanen habe sie sich dieses Buch nach 15 Jahren noch einmal vorgenommen, und es hat sie wieder emotional genauso mitgerissen wie beim ersten Mal.

Zum Abschluss las die Autorin noch eine Passage daraus und trug als kleine Zugabe ein Gedicht vor. Die lernt sie gern auswendig für den Fall, dass sie mal ohne ein Buch unterwegs sein sollte. Infos zu Terminen zur Reihe „Autoren lesen Autoren“ unter www.heinehaus.de.

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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