„Wer wird Millionär?“-Jubiläum am 6. September: Warum ist die Show so erfolgreich?

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„Wer wird Millionär?“-Jubiläum am 6. September: Warum ist die Show so erfolgreich?

Am 6. September feiert die beliebte Fernsehshow „Wer wird Millionär?“ ein Jubiläum. Seit vielen Jahren begeistert das Format Millionen von Zuschauern und hat sich zu einem festen Bestandteil des deutschen Fernsehprogramms entwickelt. Doch was macht die Show so erfolgreich? Ist es die spannende Frage-Antwort-Atmosphäre, die sympathischen Kandidaten oder die Chance, ein Millionär zu werden? Wir werfen einen Blick zurück auf die Geschichte der Show und analysieren, warum „Wer wird Millionär?“ nach wie vor so populär ist.

„Wer wird Millionär?“-Jubiläum: Wie das Quizformat zum Erfolg wurde

„Ein bisschen wie an Kindergeburtstagen bei 'Stadt Land Fluss'. Nur nicht so anspruchsvoll“ sei „Wer wird Millionär?“, schrieb der Kritiker Bert Becher am 6. September 1999 im „Hamburger Abendblatt“. Drei Tage zuvor hatte die Quizshow debütiert - mit eher lauem Erfolg: 3,7 Millionen Zuschauer sahen die erste Sendung an einem Freitagabend.

Zu einem Zeitpunkt, als Quizshows, wie Moderator Günther Jauch später einmal sagte, „sowas von out“ waren. Doch RTL hatte den Start des neuen Formats geschickt programmiert. Als „Marathon“ lief die Quizshow an vier aufeinanderfolgenden Abenden von Freitag bis Montag. Am Wochenende bewegten sich die Quoten weiterhin im Mittelfeld, am Montagabend jedoch sprangen sie auf 7,6 Millionen Zuschauer. Ein echter Erfolg.

Gleich am nächsten Tag wurde die Fortsetzung der Show angekündigt. „Wer wird Millionär?“ war gekommen, um zu bleiben. Der wahre Charme der Sendung lag nicht im Niveau ihrer ersten Fragen, sondern in ihrer Einfachheit: 15 Fragen und am Ende kann man eine Million gewinnen. Dazwischen ist viel Zeit für die Interaktion von Kandidaten und Moderator Günther Jauch.

Die Ausgestaltung der Moderation

Die Ausgestaltung der Moderation

Doch auch Jauch kam zunächst nicht bei allen gut weg. Er sei mit „keinerlei Sinn für Timing gesegnet“ und agiere „einfach nicht gemein genug“, schrieben Harald Keller in der „Frankfurter Rundschau“ und Ulrike Stamm im „Südkurier“ nach den ersten Sendungen. Die Blamagen und Pannen bei „Wer wird Millionär?“

Das mag am Vergleich mit seinem britischen Kollegen Chris Tarrant gelegen haben, der das Originalformat „Who wants to be a Millionaire?“ seit September 1998 beim Privatsender ITV moderierte. Tarrant war dafür bekannt, dass er die Kandidaten mit fiesen Fragen aus dem Konzept brachte. Jauch wählte einen subtileren Ansatz, half manchmal bei den ersten Hürden und schuf so eine Atmosphäre, in der auch sein Gegenüber seine Persönlichkeit entfalten konnte.

Die Grundstruktur des Quiz

Die Grundstruktur des Quiz

Die Ausgestaltung der Moderation war eine der wenigen Freiheiten, die Jauch bei „Wer wird Millionär?“ hatte. Alles andere, die Grundstruktur des Quiz mit den drei Jokern, der Aufbau des Studios, die Musik, Lichteinsätze und grafische Gestaltung, hatten die Schöpfer des Formats, David Briggs, Mike Whitehill and Steven Knight, minutiös festgeschrieben.

Als eine der ersten Fernsehsendungen wurde „Wer wird Millionär?“ mit eigener „Formatbibel“ in über 100 Länder lizenziert. Heute ist diese Art von kreativer Kontrolle Standard bei der Vermarktung von Fernsehshows, „Wer wird Millionär?“ gilt als meistverkaufte Show aller Zeiten.

Ein wahnsinniges Beben durch die Fernsehlandschaft

Ein wahnsinniges Beben durch die Fernsehlandschaft

Mit dem Format sei „ein wahnsinniges Beben durch die Fernsehlandschaft gegangen“, sagt Medienwissenschaftler Richter. Viele Sender, vom ZDF bis zum Spartensender TM3, hätten um die Jahrtausendwende versucht, den Erfolg zu kopieren oder zu überbieten, indem sie immer höhere Gewinnsummen angeboten hätten.

Allerdings seien Nachahmer-Formate wie „Die Chance deines Lebens“ auf Sat.1 an ihrer „Übersteigerungslogik“ gescheitert, meint Richter. Dort wurden die Finalisten für eine Gewinnsumme von zehn Millionen Mark über mehrere Vorrunden aus 1.000 anfänglichen Kandidaten ausgewählt. So gelinge keine emotionale Anbindung an die Personen, sagt der Experte: „Man darf die Grundidee nicht zu einer großen Hallen-Show aufblasen.“

Das deutsche Original läuft 25 Jahre später immer noch in gleicher Besetzung regelmäßig am Montagabend, mit gelegentlichen Spezialausgaben zu anderen Terminen, die stets hohe Einschaltquoten erzielen. Zum Jubiläum ist eine Sondersendung angekündigt.

Für Christian Richter ist das Besondere an „Wer wird Millionär?“ auch, dass es aus einer Zeit stammt, in der Fernsehzuschauer noch ausschließlich mit linearem Programm aufgewachsen sind: „Es ist eine der letzten großen Marken, die diese Generation mitgebracht hat.“

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Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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