Wermelskirchen: Händler auf dem Krammarkt weigern sich, Messer aus dem Angebot zu entfernen

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Wermelskirchen: Händler auf dem Krammarkt weigern sich, Messer aus dem Angebot zu entfernen

In der rheinischen Stadt Wermelskirchen sorgt ein umstrittener Vorfall für Aufsehen. Auf dem beliebten Krammarkt weigern sich viele Händler, Messer aus ihrem Angebot zu entfernen, trotz eines dringenden Appells von Seiten der Stadtverwaltung. Der Grund für diese Forderung liegt in der Zunahme von Gewalttaten in der Region, bei denen Messer als Tatwaffe eingesetzt wurden. Die Stadtverwaltung hofft, durch das Entfernen der Messer aus dem Verkaufsangebot einen Beitrag zur Verringerung von Gewalttaten zu leisten. Doch die Händler sehen dies als Eingriff in ihre wirtschaftliche Freiheit an und lehnen die Forderung ab.

Wermelskirchener Krammarkt: Händler weigern sich, Messer aus dem Angebot zu entfernen

Silvia Grommes hat eine Decke über die Messer an ihrem Krammarkt-Stand gelegt. Seit Jahrzehnten stellt ihre Familie in Solingen Stahlwaren her. Jedes Jahr auf dem Krammarkt in Wermelskirchen kommen Stammkunden aus ganz Nordrhein-Westfalen zum Stand der Familie.

Am Samstag müssen Silvia Grommes und ihre Eltern die Kunden an der Jörgensgasse vertrösten: „Wir dürfen heute keine Messer verkaufen“, erklärt sie. Am Morgen hatten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Händler über die neue Regel informiert: Nach dem tödlichen Messerangriff in der Nacht zuvor im benachbarten Solingen dürfen vorerst keine Messer auf dem Krammarkt verkauft werden.

„Daran müssen wir uns natürlich halten. Ohne Ausnahme“, sagt Silvia Grommes. Also hat die Familie über einen großen Teil der Auslage die Decke gelegt – und einige Haushaltswaren darauf platziert. „Wir haben überlegt, ob wir bleiben“, sagt die Solingerin, die sich erschüttert und sehr betroffen über die Ereignisse in ihrer Heimatstadt zeigt.

Am Ende habe sie entschieden, mit dem Rest der Auslage zu bleiben – und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „Wir wollen die Angst nicht gewinnen lassen“

Gewalttat auf dem Krammarkt: Händler in Wermelskirchen müssen Messer verkauft aufgeben

Gewalttat auf dem Krammarkt: Händler in Wermelskirchen müssen Messer verkauft aufgeben

Die Kunden allerdings reagieren mit Unverständnis: „Das ist völlig unnötiger Aktionismus“, schimpft eine Dame beim Verkaufsstand für Messer an der Schillerstraße. Und auch eine ältere Dame, die gerade vorbeikommt, beklagt: „Da ist das Kinde mit dem Bade ausgeschüttet worden.“

Während in jedem Haushaltswarengeschäft der Stadt weiter Messer verkauft würden, dürften die Händler auf dem Krammarkt ihre Schälmesserchen nicht verkaufen. „Hier wird kein Problem gelöst“, sagt die verärgerte Frau.

Kommunaler Ordnungsdienst und Polizei haben ihre Präsenz auf dem Festgelände verstärkt. Foto: Jürgen Moll

Und auch der Verkäufer hat wenig Verständnis für die Maßnahme: Viele Menschen kämen aus weit entfernten Städten, um sich pünktlich zum Krammarkt mit einem neuen Schälmesserchen zu versorgen. „Jetzt müssen wir sie wegschicken“, sagt der Mann.

Und dann blickt er zu dem verschlossenen Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Ihm ist es noch schlechter ergangen“, sagt er dann und meint den Kollegen aus Solingen, der jedes Jahr hunderte Kunden zählt, die bei ihm ihre Messerchen schleifen lassen. Er ist nach der Ankündigung des Ordnungsamtes nach Hause gefahren – weil er ausschließlich Messer verkauft und schleift.

„Zu ihm kommen eigentlich jeden Tag hunderte Kunden wer weiß woher“, sagt Hans Joachim Ocktenberg, der ihm seit Jahrzehnten mit Lederpflegemitteln gegenübersitzt. Er kritisiert die Entscheidung gegen den Messerverkauf scharf. Insgesamt sei die Stimmung an diesem Tag sehr getrübt.

Den vielen fragenden Kunden müsse er nun erklären, dass sie ihr Messerchen nicht schleifen lassen können. Ob das Verbot des Messerverkaufs bis zum Ende der Kirmes aufrechterhalten bleibe, steht bislang noch nicht fest.

Foto: Claudia Hauser

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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