50 Jahre Kampf für Menschenrechte: Amnesty International feiert Jubiläum in Hilden

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50 Jahre Kampf für Menschenrechte: Amnesty International feiert Jubiläum in Hilden

Am 28. Mai 2021 feiert Amnesty International ein bedeutendes Jubiläum: 50 Jahre Einsatz für Menschenrechte. Seit ihrer Gründung im Jahr 1971 hat sich die Organisation unermüdlich für die Verteidigung der Menschenrechte eingesetzt und sich für die Befreiung von politischen Gefangenen und die Beendigung von Folter und Gewalt eingesetzt. Heute, anlässlich des Jubiläums, kommt die internationale Menschenrechtsorganisation in Hilden zusammen, um ihre Arbeit der letzten fünf Jahrzehnte zu feiern und ihre Vision für eine weltweite Menschenrechtsbewegung zu teilen.

Jahre Kampf für Menschenrechte: Amnesty International feiert Jubiläum in Hilden

Die Geschichte von Xhemajl Fetah, einem Mann aus dem Kosovo, ist einer, die Heinz Geißler, Aktivist von Amnesty International, nie vergessen wird. Im Jahr 1985 wurde Fetah in Jugoslawien zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er die falschen Schriften zu Hause hatte. Damals war Geißler einer der ersten, der sich für Fetahs Freilassung einsetzte.

Xhemajl war der erste politische Gefangene, den ich zugewiesen bekam, erinnert sich Geißler. Damals habe man einen Trick angewandt, um Druck auszuüben: Die Briefe, die die Behörden des damaligen Vielvölkerstaates auf dem Balkan erreichten, trugen zum Teil die Absenderadresse eines Reisebüros. Damit verbunden war ein klares Kalkül: Wenn schon die Reisebüros wissen, was dort passiert, könnte das die Behörden zum Umdenken zwingen.

Auch über diplomatische Kanäle, mithilfe des damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Uwe Holtz, versuchte Amnesty Einfluss auf zu nehmen. Und immerhin: 1989 wurde Fetah vorzeitig freigelassen.

Amnesty-Gruppe möchte wachsen

Amnesty-Gruppe möchte wachsen

Die Erfolgserlebnisse wie diese sind ein wichtiger Antrieb für die Arbeit von Amnesty International. Man weiß nie, ob wir es sind, die so etwas bewirkt haben, gibt Geißler zu. Und dennoch seien Erfolgserlebnisse wie diese ein wichtiger Antrieb – und eine Möglichkeit, Skeptikern entgegenzutreten: Wir hören schließlich oft: Ihr schreibt doch nur Briefe und habt ja doch keinen Erfolg.

Die Amnesty-Gruppe in Hilden, die am 18. Dezember 1974 als Amnesty-Gruppe Hilden Haan mit Irmgard Wacker als erster Gruppensprecherin gegründet wurde, möchte weiter wachsen. In den Hochzeiten hatten wir mal über 30 Mitglieder, erzählt Geißler, der seit 1983 dabei ist. Insbesondere der Friedensnobelpreis für die weltweit agierende Menschenrechtsorganisation im Jahr 1977 habe einen Boom ausgelöst.

InfoGruppe trifft sich im Düsseldorfer Süden

InfoGruppe trifft sich im Düsseldorfer Süden

An jedem letzten Dienstag im Monat um 19.45 Uhr kommt die Amnesty-Gruppe im Bürgerhaus Reisholz, Kappeler Straße 231, zusammen. Interessenten an einer Mitarbeit sind dazu eingeladen. Zudem lädt die Gruppe für diesen Dienstag, 9. Juli, um 18.15 Uhr zum Tischgespräch im Kulturhaus Süd, Fritz-Erler-Straße 21, in Düsseldorf ein. Ziel ist ein offener Austausch über Menschenrechtsthemen.

Infos: amnesty-hilden-duesseldorf-sued.de

Eine Reise durch die Geschichte der Menschenrechtsorganisation

Eine Reise durch die Geschichte der Menschenrechtsorganisation

Die Arbeit von Amnesty International hat sich verändert – und die Muster der Verfolgung auch, blickt Ursula Diepes zurück. Zum klassischen Briefeschreiben, um politische Gefangene in aller Welt nach Möglichkeit freizubekommen, gesellten sich immer mehr Kampagnen, um, etwa durch Ausstellungen, Vorträge oder Aktionen auf öffentlichen Plätzen für ein Thema zu sensibilisieren.

Eines davon sei zum Beispiel auch die nachhaltige Entwicklung, die durch Aspekte wie Zugang zu sauberem Wasser, verantwortungsvolle Produktion und Klimaschutz eng mit Menschenrechten verbunden ist.

Viele lokale Kooperationspartner seien bei der Arbeit der Menschenrechtler mit im Boot, berichtet Gabriele Jancke, seit 1992 Gruppen-Mitglied: Die Stadtbüchereien Hilden und Haan etwa gehörten projektbezogen zu den Unterstützern, ebenso wie die evangelische Kirchengemeinde in Hilden und auch Schulen.

Fortschritte habe man in globaler Hinsicht zweifellos einige gemacht – zum Beispiel bei der Todesstrafe: Seit 1977, dem Beginn der Amnesty-Kampagne für deren Abschaffung, haben nach Angaben der Organisation rund 100 Länder der Erde diese Bestrafungsform aufgegeben.

Eine gewisse Erosion der Haltung zum Thema Menschenrechte habe hingegen nach den Terroranschlägen des 11. September eingesetzt, berichtet Ursula Diepes. Und auch das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte in Europa sei ein beunruhigendes Signal: Die Idee, dass bürgerliche Freiheiten verteidigt werden müssen, ist zunehmend bedroht.

Als Antwort darauf sei es wichtig, immer wieder aufzuklären. Und Heinz Geißler ergänzt - auch im Hinblick auf die hohe Kontinuität beim Engagement vieler Helfer: Menschenrechtsarbeit ist auf Dauer angelegt.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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