Stress im Berufsalltag: Wie er hilft und wann er schädigt (Traducción: Estres en la vida laboral: cómo ayuda y cuándo perjudica)

Der Stress im Berufsalltag ist ein Thema, das viele Menschen betrifft. Während er in geringen Mengen als Motivator wirken und die Leistung steigern kann, kann chronischer Stress zu Gesundheitsproblemen und einer verminderten Produktivität führen. Doch wie genau wirkt sich Stress auf unsere Arbeit aus? In diesem Artikel werden wir die Vorteile und Nachteile von Stress im Berufsalltag untersuchen und aufzeigen, wie man ihn gesund und produktiv nutzen kann. Lesen Sie weiter, um mehr über die Auswirkungen von Stress im Berufsalltag zu erfahren.

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Experten erklären: Stress am Arbeitsplatz kann auch positiv sein

Wer kennt das nicht: Die Chefin drängelt, der Kollege nervt, die Deadline für die Projektarbeit rückt näher – und gleich muss das Kind aus der Kita abgeholt werden. Stress pur. Doch so schlimm ist solch extreme Anspannung eigentlich gar nicht, meinen Experten. Es sei denn, sie wird zu viel.

Stress als natürliche Reaktion: Wie er uns motiviert und stärkt

Stress als natürliche Reaktion: Wie er uns motiviert und stärkt

„Stress muss gar nichts Negatives sein. Im Gegenteil: Er kann sogar etwas ganz Positives sein“, sagt Stress-Forscherin Corinna Peifer von der Uni Lübeck. Denn er hilft uns dabei, Anforderungen von außen zu meistern: „Und zwar genau solche, die uns wichtig sind.“

Weil wir uns dabei gleichzeitig jedoch nicht sicher sind, dass wir sie auch bewältigen können, schüttet der Körper vermehrt das Stress-Hormon Cortisol aus. Die Folge: Durch das Cortisol können wir uns besser konzentrieren und an einer Sache dranbleiben, weil Energiereserven freigesetzt werden. „Und das kann uns sogar in einen Flow verhelfen: Wir vergessen alle Dinge um uns herum – und sind zugleich zuversichtlich, dass wir die Anforderungen erfüllen können“, sagt Peifer.

Warum Stress hilfreich sein kann

Warum Stress hilfreich sein kann

Auch Chefarzt Michael Käfer von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Knappschaftsklinikum in Püttlingen hält Stress erst einmal für nichts Schlechtes. „Er kann uns helfen, Erfolgserlebnisse zu haben, uns zu verwirklichen und Ziele zu erreichen. Dann ist er nicht schädlich, sondern sogar förderlich.“

Denn schließlich ist er eine ganz natürliche Reaktion auf Anforderungen – körperlich und psychisch. Und das schon seit der Frühzeit. „Als evolutionärer Mechanismus war er überlebensnotwendig, weil er dazu geführt hat, dass wir uns als Lebewesen weiterentwickeln“, erläutert Käfer.

Langfristige Folgen: Wann Stress schädlich wird und wie man vorbeugen kann

Heute haben Industrialisierung und Transformation die Rolle des Raubtiers übernommen. „Der globalisierte Turbokapitalismus führt zu einer ständigen Überlastung von denjenigen, die abhängig beschäftigt sind“, sagt der Facharzt. Und im schlimmsten Fall macht permanenter Stress richtig krank – physisch und psychisch.

Sichtbare Zeichen sind innere Unruhe, erhöhter Puls, Herzrasen, vermehrtes Schwitzen und muskuläre Verspannungen bis zu Ein- und Durchschlafstörungen. Auch akute Schübe bei Hauterkrankungen, Zähneknirschen oder Migräne können laut Corinna Peifer „stressgetriggert“ sein. Langfristige Folgen können ein Burn-out, Depressionen oder chronische Schmerzen sein.

„Es kommt auf die Art der Stressoren, ihre Intensität und die Dauer an“, sagt Peifer. „Wenn es sich gut anfühlt, wenn ich das Gefühl habe, ich komme voran und habe danach etwas geschafft, dann ist der Stress positiv und motivierend.“ Wenn er jedoch länger andauert – über mehrere Wochen oder Monate gar –, kehrt sich die positive Wirkung ins Gegenteil um.

Damit es nicht so weit kommt, braucht es dringend Erholungspausen. Wobei nicht unbedingt der Urlaub gemeint ist, sondern schon die kleinen Pausen am Wochenende, am Feierabend oder auch tagsüber, etwa Bewegung und frische Luft in der Mittagspause, empfiehlt Peifer.

Michael Käfer appelliert, sich sogenannte Coping-Strategien zuzulegen, also Verhaltensweisen und Techniken, die helfen, mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen. Auch für ihn steht dabei viel Bewegung in der Natur an erster Stelle. Immer mehr Forschungen kämen zu dem Ergebnis, dass gerade Bewegung in der Natur extrem positive Effekte auf Kreislauf, Blutdruck und psychisches Wohlbefinden hätten.

Vor allem dann, wenn man diese Dinge regelmäßig im Alltag macht und sich damit auch eine gewisse ausgeglichene Grundhaltung aneignet. Ursachen für Überlastung erkennen Doch es gibt auch Grenzen. Michael Käfer appelliert, vor allem den Ursachen für die Überlastung auf den Grund zu gehen.

Dauerhafte negative Stressoren können etwa Konflikte, permanenter Lärm, objektiv nicht realisierbare Aufgaben oder ständiger Druck durch Führungskräfte sein. „Hier muss man jeweils gezielt ansetzen“, sagt Corinna Peifer. Etwa, indem man an Mediationen oder Teamentwicklungsmaßnahmen teilnimmt, Lärmquellen reduziert, Aufgaben auf mehr Kollegen verteilt werden oder Vorgesetzte Trainings zu gesunder Führung besuchen.

Denn „nicht immer liegt es an der eigenen Haltung“, weiß die Wissenschaftlerin. Wenn jedoch alle „Reparaturversuche“ nicht helfen und der Stress nicht weniger wird, sollte man nach Ansicht von Michael Käfer Konsequenzen ziehen. Im Beruf beispielsweise, indem man über eine Versetzung in eine andere Abteilung oder einen Jobwechsel nachdenkt – oder Maßnahmen ergreift, um das Familien- und Privatleben weniger kräftezehrend organisieren zu können. „So, wie es der Philosoph Adorno gesagt hat: ‚Es gibt kein richtiges Leben im falschen.‘“

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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