Das älteste Paar: Kaarster Eheleute treten mit mehr als 80 Jahren vor Altar

In einer bemerkenswerten Zeremonie haben sich Kaarster Eheleute nach über 80 Jahren erneut das Ja-Wort gegeben. Dieses besondere Paar, das längst Zeit seines Lebens bereits hinter sich gelassen hat, hat sich entschieden, ihre lange Partnerschaft zu besiegeln. Die Geschichte dieser beiden Senior-Innen ist ein wahrer Beleg dafür, dass die Liebe kein Alter kennt. Trotz ihres hohen Alters haben sie sich entschieden, ihre Liebe zu feiern und vor aller Welt zu bekennen. Wir gratulieren diesem ältesten Paar von Herzen und wünschen ihnen für die Zukunft alles Liebe und Gute.

Das älteste Brautpaar: Kaarster Eheleute feiern Hochzeit im Alter von mehr als 80 Jahren

„Natürlich! Jetzt geht es auf den Ernst des Lebens zu!“ sagte Anita Bobon, als sie am Tag vor ihrer kirchlichen Hochzeit gefragt wurde, ob sie auch aufgeregt sei. Ihr Bräutigam Rudolf Bobon meinte dagegen, er sei „ganz gelassen“.

Das Brautpaar Anita und Rudolf Bobon aus Kaarst feierte kürzlich ihre kirchliche Hochzeit nach katholischem Ritus. Das Besondere an diesem Paar: Anita ist 88 Jahre alt, Rudolf 86 Jahre. Sie haben sich entschieden, ihre Ehe zu besiegeln, weil es ihnen „sehr wichtig“ ist.

Die beiden sind seit 2020 standesamtlich verheiratet, aber damals durften nur zehn Personen an der Feier teilnehmen, aufgrund der Corona-Bestimmungen. Das war eine Enttäuschung für Anita und Rudolf. Sie mussten unter ihren Liebsten wählen, wer dabei sein konnte. Das war nicht schön.

Rudolf hat drei Söhne aus erster Ehe und inzwischen vier Enkel. Für Anita war es die erste Hochzeit. Die Liebe zwischen ihnen gibt es schon lange, aber sie wurde auf verschlungenen Pfaden gelebt, bis der Weg zur Ehe frei war.

Die Initialzündung für die Hochzeit war eine Einladung des Enkels Pierre Bobon zur Hochzeit mit seiner Verlobten Lea Kaiser im August. Rudolf Bobon fragte daraufhin Anita, ob sie auch kirchlich heiraten möchte: „Und sie sagte Ja“, erinnert sich der Bräutigam mit Schmunzeln.

Die gesamte Familie war begeistert von der Nachricht und half bei der Organisation der Hochzeit. Alle waren aufgerüstet, um dem Brautpaar ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten.

Am 4. Mai läuteten die Hochzeitsglocken der romanischen Pfarrkirche Alt Sankt Martin. Ulrich Eßer, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Kaarst Büttgen, traute das Paar. Es war das älteste Brautpaar, das er jemals getraut hat.

Kurz vor Beginn der kirchlichen Feier fiel die berühmte Frage „Wo sind eigentlich die Ringe?“ und es stellte sich heraus, dass sie sich noch in einer Tasche im Auto des Sohnes befanden. Der Sohn spurtete los und holte sie.

Dann stand der Trauung nichts mehr im Wege. Rudolf führte Anita vor den Altar und beide nahmen Platz. Ulrich Eßer gestaltete die Feier sowohl andächtig wie locker: Es sei „ganz phantastisch“, ein so lebenserfahrenes Brautpaar zu begleiten. Es lebe eine Liebe ohne Ablaufdatum.

Nach Ende des berührenden Gottesdienstes verließen die Neuvermählten glückstrahlend das Gotteshaus und genossen den Applaus der Festgemeinde. Es gab noch einmal Trompetenmusik und die anschließende Gratulationscour schien kein Ende zu nehmen: Jeder wollte gerne ein Foto mit dem besonderen Brautpaar haben.

Anita Bobon, elegant im Hosenanzug, Jacke mit Blumenmuster und Glitzerspange im perfekt frisiertem Haar, präsentierte stolz ihren bunten Brautstrauß, ihr Mann trug passende Ansteckblumen an seinem dunklen Anzug. Natürlich war die Kleidung neu, verriet Anita Bobon: Das habe man sich schon gegönnt. Denn schließlich heirateten sie in einem Alter, in dem andere eben Goldhochzeit feiern – oder Beerdigung, wie sie trocken hinzufügte.

Im mit weißen Schleifen geschmückten Auto und unter lautem Hupen genossen die Eheleute anschließend die Fahrt zur Hochzeitsfeier.