Das Esel-Rock-Festival in Wesel steht vor einem Finanzierungsproblem (Translation: The Donkey Rock Festival in Wesel faces a financing problem)

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Das Esel-Rock-Festival in Wesel steht vor einem Finanzierungsproblem

Das Esel-Rock-Festival in Wesel, eines der beliebtesten Musikfestivals im Rheinland, steht vor einem ernsten Finanzierungsproblem. Laut Aussagen der Veranstalter fehlen dem Festival erhebliche finanzielle Mittel, um die geplanten Veranstaltungen in diesem Jahr durchführen zu können. Die Organisatoren des Festivals suchen derzeit nach finanziellen Unterstützern, um das Festival zu retten. Die Musikfans in der Region halten den Atem an, ob das Festival tatsächlich stattfinden wird.

EselRockFestival: Kein Cent auf Tasche, aber alles, was gefällt

„Kein Cent auf Tasche, doch hab’ alles, was mir gefällt / Preise spielen keine Rolle, denn ich hab’ ja auch gar kein Geld.“ Diese gelassene Haltung, wie sie das Hip-Hop-Duo 257ers in seinem Song „Save Money“ besingt, würde sich die Organisatoren des Esel-Rock-Festivals in Wesel vermutlich auch wünschen.

EselRockFestival: Festivaleuropäische Finanzierungslücke droht

EselRockFestival: Festivaleuropäische Finanzierungslücke droht

Dem gemeinnützigen Verein hinter dem Festival könnte im nächsten Jahr nämlich eine Finanzierungslücke für das Umsonst-und-draußen-Festival drohen. Für dieses Jahr sei noch genügend Geld da, erklärt Vorsitzender Simon Bleckmann gegenüber unserer Redaktion.

Vom 31. Mai auf den 1. Juni wird die mittlerweile 16. Ausgabe des Umsonst-und-draußen-Festivals im Heubergpark stattfinden. Ganz oben auf dem Line-up dabei: die eingangs zitierte Rap-Combo 257ers.

EselRockFestival: Spardiktat oder Spenden?

EselRockFestival: Spardiktat oder Spenden?

„Dieses Jahr sind wir finanziell noch gut aufgestellt“, sagt Bleckmann: „Wir werden alle unsere Rechnungen bezahlen können.“ Aber: Es ist fraglich, ob das auch für das kommende Jahr gelten wird.

Das Festival hat seit seiner Gründung stetig gewachsen. Kamen 2008 knapp 7000 Besucher, sind die Zahlen mittlerweile fünfstellig. Auch die Kosten sind in dieser Zeit gestiegen: Das erste Festival schlug noch mit ungefähr 30.000 Euro zu Buche. Im vergangenen Jahr waren es knapp 197.000 Euro.

Seit seinem Beginn ist der Eintritt für das Festival aber kostenlos. Ein Festival wie das Esel-Rock zu organisieren, benötigt neben vielen helfenden Händen vor allem auch viel Geld: Allein die Fixkosten für das Festival liegen in diesem Jahr bei ungefähr 100.000 Euro, erzählt Bleckmann.

„In den vergangenen Jahren haben wir nicht schlecht gewirtschaftet. Wir konnten einige Rücklagen aufbauen für den Fall, dass Einnahmen ausbleiben sollten, wenn das Wetter beispielsweise schlecht ist“, so Bleckmann.

Gründe für das fehlende Geld gibt es einige: Auf der einen Seite erhöhen sich die Forderungen: Die Fixkosten steigen ebenso wie die Gagen für die Künstler, weil auch diese ihre steigenden Kosten decken müssen. Auf der anderen Seite steht der Wegfall von Fördermitteln.

Die Festivalsaison in NRW steht in den Startlöchern. Parookaville, Summerjam und Co.

Im Jahr nach der Pandemie ist das Festival vor allem auch mit Geldern aus dem Bundesprogramm Neustart Kultur gefördert worden. Letztes Jahr waren das noch 86.000 Euro, im Jahr davor sogar 100.000 Euro. Doch dieser Topf ist mittlerweile ausgeschöpft. Dieses Jahr erhält das Esel-Rock noch Gelder von der Initiative Musik.

Vor der Pandemie war es Sisyphusarbeit, jedes Jahr aufs Neue Fördermittel zu beantragen, berichtet Bleckmann. Viele Förderprogramme können nur einmalig angefragt werden und häufig auch nur für Teilprojekte. Mit dem Wegfall des großen Fördertopfes aus Neustart Kultur steht das Esel-Rock-Festival nun vor einem Engpass bei der Finanzierung.

„Wir sind ein Umsonst-und-draußen-Festival. Und das bleiben wir auch“, betont Bleckmann im Gespräch. Einer Einführung von Eintrittspreisen erteilt der Weseler damit eine Absage. „Wir machen das, weil wir allen Menschen etwas bieten wollen. Wir stehen für Zusammenhalt, Vielfalt und Teilhabe.“

Das Festival wird nicht auf einen Tag verkürzt. Die Getränkepreise möchte Bleckmann auch nicht weiter anheben. „Wir haben die Preise in den letzten Jahren immer wieder erhöht. Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem wir das den Leuten nicht mehr zumuten wollen“, sagt er.

Ökonomisch käme bei einer Erhöhung vermutlich eh wenig rum. „Eher verzichten die Gäste dann auf das vierte Getränk“, so Bleckmann.

Einsparungen vorzunehmen sei bereits jetzt schwierig: Man habe sich ein neues Toilettenkonzept überlegt, sagt Bleckmann. Aber er macht auch schnell deutlich: „Bei unseren Fixkosten gibt es kaum noch Schrauben, an denen man drehen kann. Allein für Sanitäts- und Sicherheitsdienste sind wir bei mehr als 20.000 Euro und daran kann man eben nicht sparen.“

Durch Einsparungen lässt sich das Geldproblem also wohl kaum beheben. Daher führt der Verein nun eine Fördermitgliedschaft ein, um die Finanzierungslücke zumindest in Teilen zu schließen. Bereits für 2,50 Euro im Monat können Esel-Rock-Fans in Zukunft das Musikfestival unterstützen.

„Das ist nur der Mindestbetrag. Meinetwegen kann man uns auch mit 30.000 Euro im Jahr unterstützen“, sagt Bleckmann lachend. Das Ziel seien mindestens 2008 Fördermitglieder. Warum 2008? „Das erste Esel-Rock-Festival fand im Jahr 2008 statt. Außerdem würden 2008 Mitglieder knapp 60.000 Euro bedeuten, damit könnten wir schon gut arbeiten“, erklärt Bleckmann.

Potenzielle Fördermitglieder können die Organisatoren bereits jetzt kontaktieren. Auf dem Festival selbst soll auch noch mal ordentlich die Werbetrommel gerührt werden, damit sich direkt an Ort und Stelle Fans für eine Fördermitgliedschaft eintragen können.

All diese Anstrengungen kommen zu den laufenden Vorbereitungen der kommenden Ausgabe hinzu. Mehr als 100 Ehrenamtliche von 16 bis 76 Jahren sind daran beteiligt, das Festival Ende Mai über die Bühne zu bringen.

Neu ist, erzählt Bleckmann, eine Kooperation mit der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. Deren inklusives Team F besteht aus Menschen mit und ohne Handicap und wird dieses Jahr mit den ehrenamtlichen Helfern auf dem Esel-Rock zusammenarbeiten.

„Vor, auf und hinter der Bühne setzen wir auf Inklusion“, erzählt Simon Bleckmann. „Letztes Jahr war das inklusive Bandprojekt Knocking Doors der Headliner der Herzen. Dieses Jahr spielen sie auf der Seebühne“.

Auf den insgesamt drei Bühnen werden zudem Bands stehen wie Raum 27, Rogers und Cat Ballou. Am Samstagabend spielen Le Fly und 257ers direkt hintereinander. Darauf freue er sich besonders, sagt Simon Bleckmann: „Ich glaube, das wird ein derber Abriss.“

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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