Kaarst: Humanitäre Hilfe als Teil der Kriegsmaschinerie - Eine Analyse der ambivalenten Rolle humanitärer Organisationen im Krieg

Die humanitäre Hilfe wird oft als ein wichtiger Teil der Kriegsbemühungen angesehen, um die Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten zu unterstützen. Doch ist diese Sichtweise zu einfach? In Wirklichkeit spielen humanitäre Organisationen eine ambivalente Rolle im Krieg, die sowohl Leben retten als auch Kriegsziele unterstützen kann. Die Frage, ob humanitäre Hilfe tatsächlich Teil der Kriegsmaschinerie ist, wird in diesem Artikel untersucht. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie humanitäre Organisationen in Konflikten wie dem Syrien-Krieg oder dem Jemen-Krieg involviert waren und wie ihre Tätigkeiten auf die Kriegsführung Einfluss nahmen. Die Ergebnisse dieser Analyse sind beklemmend und werfen Fragen über die Moral humanitärer Hilfe auf.

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Humanitäre Hilfe im Krieg: Eine ambivalente Rolle zwischen Hilfe und Machtkampf

Jürgen Weerth, ehemaliger Botschafter in verschiedenen afrikanischen Ländern und Bürger von Kaarst, hielt am Donnerstag einen hochinteressanten Vortrag in der VHS. Wer ihn kennt, weiß, dass er sich den Luxus einer eigenen Meinung gönnt. Und so erfuhren die Zuhörenden, dass humanitäre Hilfe alles andere als unumstritten ist.

Florence Nightingale sah humanitäre Hilfe eher kritisch, da sie Konflikte in die Länge ziehen könnte. Henry Dunant, der Begründer des Roten Kreuzes, hatte da eine ganz konträre Position. „Humanitäre Hilfe ist ein Millionen-Geschäft und die Hilfsgüter kommen oft nicht bei den Bedürftigen an“, gab der frühere Botschafter zu verstehen.

Krieg und Hilfe: Eine Analyse der schwierigen Beziehung zwischen humanitärer Hilfe und Kriegsindustrie

Krieg und Hilfe: Eine Analyse der schwierigen Beziehung zwischen humanitärer Hilfe und Kriegsindustrie

Die Hilfsorganisationen stehen oft der Gnade der Kriegsführenden, oft Aufständischen beziehungsweise Rebellen, ausgesetzt. Diese Hilfe sei auch ein Spektakel. „Sie beruhigt unsere Gewissen“, erklärte Weerth. Die humanitäre Hilfe sei längst fester Bestandteil der Kriegsmaschinerie geworden. Mit den Hilfsgütern werden – so der Referent – „auch Mörder hochgepäppelt“.

Die Hilfsorganisationen stünden in Konkurrenz zueinander, Übertreibungen geschehen, wie es auch in der Produktwerbung üblich ist. „Hunger ist der alltägliche Skandal in Afrika“, sagte Weerth. Er muss es aus seiner beruflichen Erfahrung wissen. Den Hungertod bezeichnete er als „stillen Völkermord“.

„Mehr als 800 Millionen Menschen weltweit haben nicht genug zu essen, während in den reichen Ländern jeder Dritte zu dick ist“, sagte Weerth, der auf folgende Kettenreaktion hinwies: „Auf Hunger folgt Armut und daraus resultiert dann die Migration.“

Hunger herrscht aktuell auch in Gaza. „So ziemlich alle Hilfsorganisationen sind vor Ort, aber alle sind ohnmächtig“, beklagte der Referent. Die Organisationen müssten sich kritiklos einfügen.

Hat Florence Nightingale recht mit ihrer zynisch klingenden Botschaft? Sie lautet: „Wenn wir nicht helfen, ist es schneller vorbei.“ Missbrauch könnten Hilfsorganisationen nicht verhindern.

Die großen Flüchtlingslager nannte Weerth die Lager der Vergessenen. Viele, die dort leben, sind schon dort geboren. Von den Vereinten Nationen finanziert, gehe es den Menschen oft besser als der Bevölkerung außerhalb dieser Lager.

Weerth amüsierte sich ein wenig über „Gutmenschen“, die 200.000 gebrauchte Brillen in ein Tsunami-Gebiet schickten oder die in Erdbebengebieten eifrig Waisenhäuser bauen lassen, nicht wissend, dass die Waisenkinder von Verwandten versorgt werden.

Heike Schulze

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