RWE AG: Zwei Gesichter bei der Tagebaufolgelandschaft
Die RWE AG benötigt viel Zeit, um die Spuren der Tagebau-Bautätigkeit zu verwischen, aber sie ist schnell dabei, wenn es um die Zukunft der Energieversorgung auf dem Tagebaugelände geht. Über beide Aspekte informierten die Mitglieder des Ausschusses für Tagebaufolgelandschaft bei ihrer Sitzung im Jüchener Rathaus.
Zehn Jahre Verzug bei der Verfüllung des östlichen Tagebaulochs
Bereits 2020 sollten die Flächen für eine Nutzung zur Verfügung stehen. Doch erst 2030 soll die Rekultivierung abgeschlossen sein. Bis eine bauliche Überplanung der Fläche möglich ist, muss noch ein weiteres Jahrzehnt vergehen. Die Planungshoheit und die Expansionsmöglichkeiten der Stadt Jüchen wurden dadurch erheblich eingeschränkt und verzögert.
Intervention von Rat und Verwaltung war erforderlich, um den Bergbautreibenden zur Verfüllung zu bewegen, so CDU-Sprecher Helmut Kreutz. Bürgermeister Harald Zillikens vertraut darauf, dass sich RWE jetzt an seine Zusage hält.
RWE legt bei Windenergie und Photovoltaik ein anderes Tempo vor
Der Konzern plant, entlang der A44n auf eigenen Flächen Strom aus Solaranlagen zu gewinnen. Bereits Ende 2025 sollen auf einer Länge von fünf Kilometern rund 300 Hektar an potenziellen Flächen zur Verfügung stehen. In einer ersten Phase sollen auf 60 Hektar RWE-Land Fotovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von rund 75 Megawatt peak errichtet werden.
Ambitionierter Zeitplan kann gelingen, weil zum einen beim Stromtransport die Infrastruktur des Konzerns genutzt werden kann, und zum anderen die Anlagen als reine klassische Fotovoltaik-Anlagen gebaut werden und nicht als Anlagen, die auch noch eine agrarische Nutzung der Fläche ermöglichen würde, so der RWE-Vertreter.
Weitere Windräder geplant
Entlang der Autobahn sollen weitere Windräder mit einer Gesamthöhe von 266 Metern gebaut werden. Elf Windenergieanlagen sind geplant, die fast dreimal so viel Energie erzeugen, wie durch die sechs bestehenden an der A44n gewonnen wird. Die Umsetzung des neuen Windparks soll ab Mitte 2026 erfolgen.
Akzeptanz durch Beteiligung schafft die Stadt Jüchen durch ihre Mitgliedschaft in der Betreibergesellschaft. Unsere Beteiligung schafft Akzeptanz bei den Menschen in Jüchen, sagt Thomas Dederichs, Fraktionschef der Grünen. Helmut Kreutz mahnte einen ausreichenden Abstand zur Neubausiedlung-Jüchen-Süd an. Dieser Abstand sei gegeben, versichert RWE. Windräder und Bebauung sollen mindestens zwei Kilometer voneinander entfernt sein.
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