Viele Menschen füttern Wildvögel den ganzen Winter über
Im Sommer finden die Tiere in der Regel Nahrung in der Natur, in vielen Gärten und auf Balkonen erfreuen sich die Futterstellen jedoch auch in den warmen Monaten großer Beliebtheit. „Das liegt daran, dass nach der Brutzeit wesentlich mehr Jungvögel bei uns leben als im Winter“, erklärt Silvia Teich vom Naturschutzbund Deutschland.
Diskussionen um die Fütterung von Wildvögeln
Um die Fütterung von Wildvögeln zur Brutzeit und im Sommer gibt es große Diskussionen. Generell rät die Expertin vom NABU von einer Fütterung im Sommer ab. „Am besten ist es, seinen Garten so zu gestalten, dass er Vögeln Nahrung, Verstecke und Nistplätze bietet. Dazu sollte der Garten möglichst naturnah sein“, betont Silvia Teich.
Der richtige Garten für Vögel
„Vögel fühlen sich in strukturreichen Gärten mit heimischen Stauden, Hecken aus Wildobstgehölzen und alten Bäumen wohl. So ein Garten bietet auch einer Vielzahl anderer Arten wie Insekten, Würmern, Igeln und Co. Heimat.“
Fütterung von Jungvögeln
Die meisten Singvögel füttern ihre Jungen mit proteinreicher Insektennahrung. Zugvögel ernähren sich grundsätzlich vor allem von Insekten. Bei der Ganzjahresfütterung wird jedoch meist Körnerfutter angeboten. Dies kann die Nahrungsversorgung der Altvögel erleichtern, die möglicherweise knappe Insektenbeute können die Tiere dann vor allem an ihre Jungen verfüttern.
„Leider kommt es aber vor, dass Vogeleltern Körnerfutter nicht nur für sich selbst verwenden, sondern auch an ihre Jungen verfüttern“, weiß Silvia Teich. „Die brauchen aber, mit ganz wenigen Ausnahmen wie Tauben oder Gimpel, in dieser Zeit vor allem proteinreiches Insektenfutter.“
Gefahren durch falsches Futter
Dem NABU zufolge haben größere Samen wie etwa Sonnenblumenkerne oder Nüsse und Nussbruchstücke bereits zu tödlichen Magen- und Darmverschlüssen bei Jungvögeln geführt. „Zudem zeigen neuere Studien vermehrt, dass fettreiches Futter im Winter und Frühjahr die Fruchtbarkeit von Vögeln reduziert“, warnt die Expertin. „Der Anteil tauber Eier steigt, sodass weniger Junge schlüpfen. Dies kann nicht immer durch eine dank Zufütterung höhere Überlebensrate dieser Jungen ausgeglichen werden.“
Vogelfreunde sollten daher insbesondere in der Jungenfütterungszeit von April bis Juli kein Fettfutter und keine großen fettreichen Samen und Nussbruchstücke anbieten, auch wenn diese bei den Vögeln zumeist besonders beliebt sind.
Getrocknete Insekten, zum Beispiel Mehlwürmer, sind in größeren Mengen ebenfalls nicht gut für die Jungen, da sie durch ihren höheren Salz- und fehlenden Wassergehalt schwer zu verdauen sind. Besser sind lebende Insekten, wie beispielsweise Mehlwürmer.
Tipps für die richtige Fütterung
„Am besten ist es, seinen Garten so zu gestalten, dass er Vögeln Nahrung, Verstecke und Nistplätze bietet. Dazu sollte der Garten möglichst naturnah sein“, betont Silvia Teich.
Beim Körnerfutter sollte man zu speziellen Mischungen mit kleinen fettarmen Samen greifen, wie sie auch in der Natur zu dieser Jahreszeit vorherrschen. Dazu zählen etwa Samen von Brennnesseln, Birken oder Gräsern. Gut geeignet sind auch Samen von Klee, Nachtkerzen, Sauerampfer, Schafgarbe, Vogelmiere, Wiesenknopf, Wicken und Wegerichen.
Hygiene am Futterplatz
Gerade im Sommer besteht an Vogelfutterplätzen, Trink- oder Badewasserstellen eine erhöhte Infektionsgefahr für die Vögel. Während im Winter an den Futterstellen nur wenige Krankheiten wie Salmonellen oder Vogelpocken übertragen werden, kommen in der wärmeren Jahreszeit mehrere weitere hinzu.
Beispiele sind das Bakterium Suttonella ornithocola, das 2020 zu einem ersten großen Blaumeisensterben geführt hatte oder die Trichomoniasis, die seit 2009 auffällige Grünfinkensterben auslöst und wohl hauptsächlich für den rasanten Bestandsrückgang dieser Art verantwortlich ist.
Daher ist es im Sommer besonders wichtig, auf die Hygiene am Futterplatz zu achten und jegliches Fütterungs- oder Wasserangebot sofort für mehrere Wochen einzustellen, sobald ein toter oder kranker Vogel an der Futterstelle beobachtet wird. Außerdem sollte Futter im Sommer am besten immer nur in sogenannten Silos angeboten werden, damit die Vögel das Futter nicht durch ihren eigenen Kot verschmutzen können.
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