Wölfe-Grüß bei EM-Spiel: Türkei fordert nach Kritik deutschen Botschafter ab
Die Türkei hat nach der Kritik an dem Wölfe-Grüß von Fußballspielern während des EM-Spiels gegen Wales den deutschen Botschafter Jürgen Schulz abgefordert. Der türkische Außenminister, Mevlüt Çavuşoğlu, erklärte, dass die Aktion der türkischen Fußballspieler als provokant und unakzeptabel empfunden werde. Die deutsche Regierung hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert. Der Wölfe-Grüß, der von den türkischen Spielern gezeigt wurde, gilt als Symbol der türkischen Nationalmannschaft und wird oft als Zeichen der Zugehörigkeit und der Nationalstolz interpretiert.
Türkei fordert Botschafter ab: Kritik an Wolfsgruß von türkischem Nationalspieler
Die Türkei hat den deutschen Botschafter einbestellt, nachdem es Kritik aus Berlin am umstrittenen Wolfsgruß-Jubel des türkischen Nationalspielers Merih Demiral im Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft gegeben hatte.
Demiral hatte die nationalistische Geste nach seinem zweiten Tor beim 2-1-Sieg seiner Mannschaft gegen Österreich am Dienstagabend gezeigt. Der sogenannte Wolfsgruß gilt als Symbol der rechtsextremen türkischen Organisation Graue Wölfe.
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Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die auch als Ülkücü-Bewegung bekannte Organisation als rechtsextremistische Gruppierung ein, die sich gegen Völkerverständigung, das friedliche Zusammenleben der Völker und gegen Wertvorstellungen des Grundgesetzes richtet. Ihre Ideologie zeichne sich durch Rassismus, Antisemitismus sowie Christenfeindlichkeit aus.
Innenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte wegen des Vorfalls die Uefa auf, Sanktionen zu prüfen. „Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen“, schrieb Faeser im Onlinedienst X. „Die Fußball-Europameisterschaft als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist völlig inakzeptabel“, fügte sie hinzu.
Die Innenministerin verwies zudem darauf, dass die Grauen Wölfe vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Die Grauen Wölfe gelten als militanter Arm der rechtsextremen türkischen Partei MHP. Die Gruppe vertritt radikale Ideen und wandte in den 1980er-Jahren Gewalt gegen linke Aktivisten und ethnische Minderheiten an.
In Deutschland sind weder die Grauen Wölfe, noch ihr Gruß verboten - in Österreich und Frankreich allerdings schon. Die Uefa hat wegen des Vorfalls eine Untersuchung wegen „unangemessenen Verhaltens“ eingeleitet.
Ankara nahm den Verteidiger vom saudi-arabischen Klub Al-Ahli in Schutz. „Die Reaktion der deutschen Behörden gegenüber Herrn Demiral sind selbst fremdenfeindlich“, erklärte das türkische Außenministerium. Es verwies ebenfalls auf die Einschätzung des deutschen Verfassungsschutzes, wonach „nicht jeder Mensch, der den Wolfsgruß zeigt, als rechtsextrem bezeichnet“ werden könne.
Das Ministerium sprach von einem „historischen und kulturellen Symbol“, das sich gegen „niemanden“ richte. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) schrieb auf X, am Wolfsgruß sei tatsächlich nichts versteckt: „Seine Botschaft ist rechtsextrem, steht für Terror, Faschismus“.
Er forderte die Uefa auf, Konsequenzen zu ziehen, zudem müsse auch außerhalb des Stadions „die Toleranz gegenüber grauen Wölfen enden“. Wer eine „Brandmauer“ gegenüber der AfD fordere, „muss sie auch gegenüber dem türkischen Faschismus errichten“, forderte der Minister.
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