- Konflikt im Nahen Osten: EU-Chefdiplomat empfiehlt Sanktionen gegen Israel
- EUAußenbeauftragter José Borrell rechnet Sanktionen gegen israelische Minister an
- Äußerungen gegen Palästinenser und Siedlungspolitik
- Militäreinsatz im Westjordanland könnte Tage dauern
- Vorschlag für Sanktionen
- Kritik an einer Sanktionierung
- Reaktionen auf den Vorschlag
- Forderungen nach Sanktionen
Konflikt im Nahen Osten: EU-Chefdiplomat empfiehlt Sanktionen gegen Israel
Der Konflikt im Nahen Osten eskaliert weiter. Der Chefdiplomat der Europäischen Union, Josep Borrell, hat in einem Brief an die EU-Außenminister Sanktionen gegen Israel empfohlen. Dieser Schritt soll als Reaktion auf die israelische Siedlungspolitik und die Verschlechterung der Lage im Gazastreifen dienen. Borrell äußerte seine Besorgnis über die Zunahme der Gewalt in der Region und forderte eine dringende Lösung für den Konflikt. Die EU-Staaten müssen nun entscheiden, ob sie den Vorschlag des Chefdiplomaten unterstützen werden. Die Entwicklung dieser Situation wird mit Spannung erwartet.
EUAußenbeauftragter José Borrell rechnet Sanktionen gegen israelische Minister an
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den Regierungen der 27 EU-Staaten einen Vorschlag für Sanktionen gegen israelische Regierungsmitglieder unterbreitet. Bestraft werden sollen demnach Finanzminister Bezalel Smotrich und Polizeiminister Itamar Ben-Gvir, wie mehrere EU-Beamte der Deutschen Presse-Agentur kurz vor einem EU-Außenministertreffen an diesem Donnerstag bestätigten.
Sowohl Smotrich als auch Ben-Gvir sorgten zuletzt mit Äußerungen gegen Palästinenser für Empörung und sind rechtsextreme Koalitionspartner von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Zudem sind beide Verfechter der aus Sicht des höchsten UN-Gerichts illegalen Siedlungspolitik in besetzten Gebieten im Westjordanland.
Äußerungen gegen Palästinenser und Siedlungspolitik
Ben-Gvir hatte sich zuletzt unter anderem dafür ausgesprochen, Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu stoppen, um die dort herrschende Terrororganisation Hamas zum Aufgeben zu bewegen. Ähnlich äußerte sich Finanzminister Smotrich. Er bezeichnete eine mögliche Blockade von Hilfsgütern bis zur Freilassung aller israelischen Geiseln der Hamas als moralisch und gerechtfertigt, selbst wenn dies den Hungertod von zwei Millionen Menschen im Gazastreifen bedeute.
Militäreinsatz im Westjordanland könnte Tage dauern
Die Hamas hat nach israelischer Zählung derzeit noch 107 Geiseln in ihrer Gewalt. Mindestens ein Drittel davon gilt als tot. Insgesamt verschleppten palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 250 Menschen aus Israel in das Küstengebiet. Rund 1.200 Menschen wurden bei dem beispiellosen Terroranschlag getötet. Israels Armee reagierte mit verheerenden Angriffen in Gaza, bei denen nach palästinensischen Angaben bereits mehr als 40.000 Menschen getötet wurden.
Vorschlag für Sanktionen
Dem Vorstoß Borrells zufolge könnten die Sanktionen gegen Smotrich und Ben-Gvir wegen Aufstachelung zu Hass und Menschenrechtsverletzungen verhängt werden. Demnach müssten von ihnen in der EU vorhandene Vermögenswerte eingefroren werden und sie dürften nicht mehr in die EU einreisen.
Ob und wenn ja, wann der Vorschlag umgesetzt wird, ist allerdings noch unklar. Hintergrund ist, dass Sanktionsbeschlüsse in der Europäischen Union einstimmig gefasst werden müssen und Länder wie Deutschland, Tschechien und Ungarn Sanktionsforderungen gegen Israel bislang eher kritisch gegenüberstanden.
Kritik an einer Sanktionierung
Als ein Argument gegen eine Sanktionierung der Minister nennen Diplomaten in Brüssel die anhaltenden Bemühungen um eine Deeskalation des Konflikts im Nahen Osten. Vor diesem Hintergrund könne es kontraproduktiv sein, durch Sanktionen Gesprächskanäle in die israelische Regierung zu gefährden, heißt es.
Reaktionen auf den Vorschlag
Israels Außenminister Israel Katz schrieb unterdessen am Abend auf der Plattform X: „Wir arbeiten unermüdlich mit unseren europäischen Verbündeten zusammen, um israelfeindliche Entscheidungen auf dem morgigen Treffen der EU-Außenminister zu verhindern, die von israelfeindlichen Elementen vorangetrieben werden.“
Die Forderungen nach einem Kurswechsel der EU im Umgang mit Israel wurden zuletzt lauter. So forderte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kurz vor dem EU-Außenministertreffen scharfe europäische Sanktionen wegen der israelischen Siedlungspolitik.
Forderungen nach Sanktionen
In einem Brief an die Teilnehmer spricht sich Amnesty International für ein umfassendes Waffenembargo und ein Verbot von Investitionen in bestimmte israelische Unternehmen und Banken aus. Zudem empfiehlt die Organisation, in der EU den Handel mit Gütern aus israelischen Siedlungen in besetzten Gebieten zu verbieten. Auch Ost-Jerusalem solle dabei eingeschlossen werden.
UN-Generalsekretär António Guterres forderte Israel auf, seinen Militäreinsatz im Westjordanland umgehend zu beenden. Nach Angaben von UN-Sprecher Stéphane Dujarric rief Guterres das Land zudem dazu auf, Zivilisten zu schützen.
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