Ein Stück zur Kleidung: Ich bin gleich fertig! für Kinder ab zwei Jahren (Literalmente: A piece about dressing: 'I'm done!' for children from two yea

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Ein Stück zur Kleidung: Ich bin gleich fertig! für Kinder ab zwei Jahren

Das Anziehen ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung eines Kindes. Ab einem Alter von zwei Jahren beginnen Kinder, ihr Selbstbewusstsein zu entwickeln und ihre Unabhängigkeit zu fordern. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist das selbstständige Anziehen. Mit unserem Programm Ich bin gleich fertig! möchten wir Kinder unterstützen, ihre Fähigkeiten im Bereich des Anziehens zu verbessern und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Unabhängigkeit zu erlangen. Unser Ansatz basiert auf einfachen, kindgerechten Methoden, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern ab zwei Jahren zugeschnitten sind. Wir sind überzeugt, dass unsere Initiative zu einer positiven Entwicklung bei den Kindern beiträgt und ihnen hilft, ihre Selbstständigkeit zu erlangen.

Kleidung und Theater: Ein Stück zum Anziehen für Kinder ab zwei Jahren

Das lernt man schon von ziemlich klein auf: Dass es verdammt schwierig ist, sich morgens gleich nach dem Weckerklingeln anzuziehen. Und das Passende zu finden, ist praktisch unmöglich. Wird es kalt oder warm sein? Regnet es oder scheint die Sonne?

Aber von all den Problemen haben die Erwachsenen ja keine Ahnung. Bis auf Martin Baltscheit vielleicht, der für Kinder schöne Bücher schreibt wie das Bilderbuch „Bin gleich fertig!“.

Weil das also ein echtes Versteherbuch übers Ankleiden ist, wurde daraus jetzt sogar ein Stück – fürs jüngste Publikum, das sich ein Theater überhaupt vorstellen und leisten kann: für Theaterfans ab zwei.

Ein Theaterstück zum Ankleiden für Jüngste

Ein Theaterstück zum Ankleiden für Jüngste

Fan ist vielleicht in diesem Alter noch ein bisschen viel gesagt. Denn das Theater – selbst das unprätentiöse Junge Schauspiel an der Münsterstraße - ist ein ziemlich spezieller, zumindest gewöhnungsbedürftiger Ort. Auch theaterpädagogisch ist das eine Herausforderung.

Und so läuft „Bin gleich fertig!“ unter dem Label der „Relaxed Performance“. Damit sind keine Liegestühle in Reihe eins mit unbegrenztem Limo-Service gemeint, sondern eine Art Einladung zu größtmöglicher Gelassenheit: Ein bisschen Licht bleibt während der gesamten Vorstellung an, und die Türen stehen immer auf. Wer rausgehen will oder muss, kann rausgehen – darf aber natürlich jederzeit auch wieder reinkommen.

Und die Spieldauer? 39 pausenlose Minuten, keine Sekunde länger.

Das Anziehen als Theater:

Das Anziehen als Theater: 'Bin gleich fertig!' für Kinder ab zwei Jahren

Info:

Aufführungen im September und Oktober

Besetzung: Eva Maria Schindele, Jonathan Gyles

Regie und Choreografie: Barbara Fuchs

Bühne und Kostüm: Sabine Kreiter

Musik: Jörg Ritzenhoff

Dramaturgie: Kirstin Hess

Theaterpädagogik: Lena Hilberger

Termine: 24., 25.9. um 10 Uhr; 20.10. um 16 Uhr; 22., 23.10. um 10 Uhr, 25.10. um 16 Uhr

Karten telefonisch unter 0211-369911; per Mail an [email protected]

Die Spieldauer ist allerdings nur ein Plan, der vom Publikum durchkreuzt werden kann. Eine Ungewissheit ist: Wann krabbeln die ersten auf die Bühne?

Das ereignete sich an diesem Tag erst in Minute 36. Das andere Risiko: Wann beginnt der erste junge Zuschauer zu heulen? Denn Stefan Fischer-Fels, der Leiter des Jungen Schauspiels, weiß: Wenn einer heult, heulen vielleicht auch ein paar andere und später dann viele.

Bei „Bin gleich fertig!“ ist bereits nach fünf Minuten ein kleiner Junge mit dem Bühnengeschehen dezent überfordert und wird von der Mama in den Vorraum geführt. Dann aber passiert nichts mehr, jedenfalls nicht im Zuschauerraum.

Die Bühne? Klamotten überall, zu einem Berg getürmt und fein am Bühnenrand gefaltet. Und mittendrin sitzen Eva Maria Schindele und Jonathan Gyles.

Vom Baltscheit-Text ist nicht mehr allzu viel übriggeblieben, um ehrlich zu sein, nur ein Dreizeiler, den Kinder vom Waldkindergarten eingesprochen haben und der gegen Ende eingeblendet wird. Quasi als eine erste Lebensweisheit: „Zieh an, was Dir passt / Lass an, was Du hast / Sei, wer Du bist.“

Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, wovon eine viel ältere Geschichte erzählt: Kleider machen Leute.

Foto: David Baltzer

Eva Maria Schindele und Jonathan Gyles sehen auch im Zeltbau eine prima Klamotten-Alternative.

Die Handlung bleibt übersichtlich. Nicht zu viele Reize. Nicht zu viele Szenen. Und bloß keine Action! Vor allem pantomimisch stellen die beiden also ihren Umgang mit Kleidern dar.

Kriechen unter langen Klamottenschlangen durch, wickeln sich ein, bauen sich aus Hemden und Hosen ein imposantes Zelt, das man unter die Bühnendecke ziehen und aufspannen kann. Später wird daraus noch eine kunterbunte Fledderwand, aus der mal Beine, mal Arme ragen, oder ein auch kleiner (nicht furchterregender) Dinokopf.

Von Minute zu Minute wird deutlicher, dass Kleidungsstücke zu fast allem gut sind, und am wenigstens zum schnöden Anziehen.

Höhepunkt der wirklich liebevollen, behutsamen Performance ist die Entdeckung, welche Macht einer weißen Jeans innewohnen kann. Wenn Eva Maria Schindele sie hochhebt, muss Jonathan Gyles in die Luft springen, legt sie die Hose danach auf den Boden, folgt ihr Mitspieler auch dieser Bewegung. Man kann viel anstellen mit so einer Hose, und den Freund damit zu allerlei Verrenkungen nötigen.

Voodoo-Zauber der sehr netten Art. Eine wunderbare Premiere, zu der der Zuschauernachwuchs zuvor im Foyer aufgeklärt worden war, was das überhaupt heißt: eine Premiere!

„Bin gleich fertig!“ wurde zum ersten Mal aufgeführt. Eine echte Premierenfeier gab es anschließend zwar nicht, dafür bekam jeder am Ausgang einen panierten Fleisch-Dino. Auch nicht übel.

Zumal auch nach 39 Minuten und kaum nennenswerten Zwischenfällen das Spiel nicht sofort endete, sondern sich auf die Bühne verlagerte. Eva Maria Schindele und Jonathan Gyles luden alle ein, zu ihnen zu kommen. Jeder hatte einen Wäschekorb vor sich mit unterschiedlichen Herausforderungen: Einmal konnte aus einem Wäscheberg das Falten geübt werden, im anderen lag akkurat zusammengelegte Wäsche, die man ordentlich verknuddeln konnte.

Unschwer zu erraten, hinter welchem Wäschekorb sich die meisten versammelten. Diesmal zum Erschrecken der Erziehungsberechtigten. Doch niemand von ihnen weinte.

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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