Nettetal: Leitung über Friedhöfe in Kaldenkirchen

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Nettetal: Leitung über Friedhöfe in Kaldenkirchen

Die Stadt Nettetal übernimmt die Leitung über die Friedhöfe in Kaldenkirchen. Dieser wichtige Schritt bedeutet eine Zukunftssicherung für die Friedhöfe in der Gemeinde. Die Stadtverwaltung hat sich nach reiflicher Überlegung entschieden, die Verantwortung für die Friedhöfe zu übernehmen, um die Pflege und Instandhaltung der Anlagen langfristig zu gewährleisten. Durch diese Maßnahme soll die gemeinschaftliche Nutzung der Friedhöfe für die Bürger von Kaldenkirchen sichergestellt werden. In den kommenden Wochen und Monaten werden die notwendigen Schritte erarbeitet, um die Übergabe reibungslos zu gestalten.

Friedhöfe erzählen stumme Geschichte: Ewald Meier kennt sich bestens aus

Friedhöfe können auf stumme Weise Geschichte erzählen. Viel beredter kann das allerdings Ewald Meier tun. Als Mitarbeiter der Stadtverwaltung für Grünflächen zuständig, kennt sich Meier auf Nettetals Friedhöfen bestens aus. Und wusste daher bei einer Führung über Kaldenkirchens Friedhöfe den Teilnehmern unter anderem auch von Klosterfrauen zu erzählen, die an der Pfarrkirche St. Clemens bestattet wurden.

Auf dem um die Kirche herum liegenden Friedhof, von dem heute nichts mehr zu sehen ist, fanden auch Schwestern des früheren Birgittenklosters ihre letzte Ruhestätte. Bei Ausschachtungsarbeiten für den Bau des neuen Kirchenschiffs wurden im Juli 1894 in einem Gewölbe sechs übereinander gebettete, gut erhaltene Leichen von Klosterfrauen in ihren Ordenstrachten entdeckt. Es waren jeweils Einzelgruften ohne Sarg. Die Schwestern hatten Kränze auf dem Kopf, einen Rosenkranz in den Händen und Schuhe an den Füßen. Die Gebeine zerfielen durch die Luftzufuhr zu Staub. Das Gewölbe wurde wieder verschlossen.

Kaldenkirchens Friedhöfe: Geheimnisse und Geschichten aus der Vergangenheit

Kaldenkirchens Friedhöfe: Geheimnisse und Geschichten aus der Vergangenheit

In St. Clemens und in der 1672 errichteten evangelischen Hofkirche wurden die Pfarrer und besondere Persönlichkeiten im Kirchenschiff beigesetzt. Für die anderen Bürger hatte man ein Begräbnisfeld an der Leuther Kirche. Nach Renovierung der Hofkirche 1923 wurden die unter dem Bodenbelag liegenden alten Grabplatten außen am Kirchengebäude angebracht. Sie stammen von niederländischen Bürgern des 17. und 18. Jahrhunderts, die in Kaldenkirchen bestattet wurden, und zeigen die Bedeutung niederländischer Christen für die Entstehung der reformierten Kirche im Ort.

Einen katholischen Friedhof gab es an der heutigen Bahnhofsstraße, der sogenannte „Knochenpark“. Der 1841 errichtete Friedhof hatte eine Betkapelle, unter der die Pfarrer Sticker (1858) und Wellesen (1877) beigesetzt wurden. Ab 1917 fanden dort keine Beisetzungen mehr statt. Bei der Auflösung des Friedhofes 1962 sollte das Betkapellchen in eine Krieger-Gedenkstätte umgewandelt werden. Die Bausubstanz war jedoch so schlecht, dass es abgebrochen werden musste.

Der erste Friedhof der jüdischen Gemeinde des Ortes befindet sich an der Jahnstraße. In Kaldenkirchen sind seit mindestens 1707 Juden nachgewiesen. 1924 fand an der Jahnstraße die letzte Beisetzung statt. Die NSDAP-Leitung ließ 1939/40 alle Grabsteine auf den neuen Judenfriedhof bringen. Der „neue“ jüdische Friedhof am Akazienweg von 1924 bis 1941/42 genutzt statt. Allerdings wurde er nicht aufgegeben, auch heute könnte dort noch beerdigt werden. Er gehört dem Landesverband der jüdischen Kultusgemeinden von Nordrhein.

1937 wurde am Akazienweg der Deutsche Friedhof, der sogenannte „Heldenfriedhof“, eingeweiht. Auf diesem städtischen Friedhof wurden auch Menschen ohne Religionszugehörigkeit, bekennende Nationalsozialisten und Atheisten beigesetzt. Neben Reihen- und Doppelgräbern war dies der Bestattungsort für die in und um Kaldenkirchen gefallenen Soldaten und Kriegsopfer des Zweiten Weltkriegs. Insgesamt 52 Grabkreuze sowie ein großes Birkenkreuz bildeten eine Ehrenanlage für die Opfer dieses Kriegs. 1955 wurde die Anlage aufgelöst und die Kriegsopfer auf dem Soldatenfriedhof in Mönchengladbach-Wickrath umgebettet. Für fünf Soldaten wurde eine kleine Ehrenstelle auf dem neuen katholischen Friedhof erstellt, zwei Soldaten wurden auf den evangelischen Friedhof „Zur Lärche“ umgebettet.

Udo Mayer

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