Anne Brorhilker - die ehemalige Ex-Ermittlerin

Anne Brorhilker - die ehemalige Ex-Ermittlerin

Die Schlagzeilen haben in den letzten Tagen die Geschichte von Anne Brorhilker, der ehemaligen Ex-Ermittlerin, dominiert. Bekannt für ihre beeindruckenden Fähigkeiten und ihre unermüdliche Hingabe an die Aufklärung von Verbrechen, hat Brorhilker eine lange Karriere in der Strafverfolgung hinter sich. Ihr plötzlicher Rücktritt hat viele überrascht und Fragen aufgeworfen. Brorhilkers Rolle in verschiedenen hochkarätigen Fällen und ihre außergewöhnliche Erfolgsbilanz machen sie zu einer faszinierenden Figur in der Welt der Kriminalistik. Ihre Entscheidung, die Ermittlungsarbeit hinter sich zu lassen, wirft jedoch einen Schatten auf ihre bisher makellose Reputation. Die genauen Gründe für ihren Rückzug bleiben vorerst im Dunkeln, aber die Spekulationen sind zahlreich. Die Zukunft von Anne Brorhilker und ihr Vermächtnis in der Welt der Strafverfolgung bleiben ungewiss.

Anne Brorhilker verlässt die Staatsanwaltschaft Köln und tritt der Bürgerbewegung Finanzwende bei

Anne Brorhilker verlässt die Staatsanwaltschaft Köln und tritt der Bürgerbewegung Finanzwende bei

Die offizielle Zäsur kommt vermutlich Ende Mai. In gut fünf Wochen verliert die Kölner Staatsanwaltschaft, wenn alles plangemäß läuft, ihr prominentestes Gesicht im Kampf gegen die großen Steuersünder dieser Republik. Anne Brorhilker (50), die in den vergangenen Jahren juristisch Jagd auf Cum-ex-Betrüger gemacht hat wie niemand anderes vor ihr, geht zur Bürgerbewegung Finanzwende. Der am Montag bekanntgewordene Wechsel beschäftigt viele, und er lässt manche ungläubig staunen. Die renommierteste deutsche Fahnderin wirft sechs Monate, nachdem sie aus dem Streit mit NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) als Punktsiegerin hervorgegangen zu sein schien, die Brocken hin, tauscht ihre Rolle innerhalb der Justiz mit dem Strafverfolgungsapparat an ihrer Seite gegen eine als politische Aktivistin, die „nur“ von außen gegen zu schleppende Ermittlungen kämpfen kann. Aber vielleicht glaubt sie, politisch mehr Druck erzeugen zu können, als ihr das bisher juristisch möglich war. Dass ihr bei der Verfolgung der Cum-ex-Straftaten vieles zu langsam ging und geht, dass sie gegen das öffentliche Bild von der „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“-Justiz kämpfte, dass die bisher eingesetzten Mittel aus ihrer Sicht nicht reichen, weil die Kriminellen immer neue Wege und Methoden entwickeln, daraus hat Brorhilker keinen Hehl gemacht. Im Interview mit dem WDR sprach sie zuletzt von einem „Hase-Igel-Spiel“. Unnötig zu sagen, wen sie in welcher Position sieht.

Brorhilker gilt als eine Frau, die in ihrer bisherigen Funktion schnell dachte, präzise formulierte, stets differenzierte, im Gespräch sehr offen rüberkam. Und die wegen ihrer Ermittlungserfolge hohes Ansehen genießt. Die Generalstaatsanwaltschaft in Köln hat erklärt, die Oberstaatsanwältin habe sich „in herausragender Weise für die Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen verdient gemacht“. Das ist zum einen der Lorbeerkranz, den man in solchen Fällen häufig dem scheidenden Menschen flicht, zum anderen aber auch unzweifelhaft richtig. Brorhilker, verheiratet und Musikliebhaberin, hat in Bochum Jura studiert, ihr zweites Staatsexamen in Dortmund gemacht, seit 2002 für die Staatsanwaltschaft Köln gearbeitet, seit 2009 in der Schwerpunktabteilung zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung, seit 2013 als Cum-ex-Ermittlerin. Vier Jahre später wurde sie Abteilungsleiterin der Steuerabteilung mit dem Schwerpunkt Cum-ex-Verfahren. Sie hat den Musterprozess 2019 angestoßen, in dem mit der Mär aufgeräumt wurde, die Täter hätten sich bei den Cum-ex-Deals nur Lücken in den Steuergesetzen zunutze gemacht (das Urteil hat der Bundesgerichtshof 2021 bestätigt). Etwa 1700 von rund 1800 Ermittlungsverfahren liefen unter ihrer Führung. Alle, die angeklagt wurden, wurden auch schuldig gesprochen. Durch solche Erfolge ist sie ins Rampenlicht gerückt – und dabei sicherlich manchen auf die Füße getreten, die anders als sie der Ansicht waren, der Staat solle sich durch Bußgelder wenigstens einen Teil der hinterzogenen Steuern zurückholen und dafür in Kauf nehmen, dass Täter im Zweifel auch im juristischen Sinne straffrei davonkämen.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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