Aufruhr in Düsseldorf: Richteraffäre um NRW-Justizminister Limbach - Gegen- und Aussagen im Untersuchungsausschuss

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Aufruhr in Düsseldorf: Richteraffäre um NRW-Justizminister Limbach - Gegen- und Aussagen im Untersuchungsausschuss

Die Richteraffäre um den nordrhein-westfälischen Justizminister Limbach hat die Stadt Düsseldorf in Aufruhr versetzt. Im Zentrum des Skandals steht die Frage, ob der Minister seine Amtsgewalt missbraucht hat, um einen Richter unter Druck zu setzen. Der Untersuchungsausschuss hat in den letzten Tagen Gegen- und Aussagen von Zeugen und Beteiligten gehört, die ein Licht auf die Vorgänge werfen sollen. Die Öffentlichkeit wartet gespannt auf die Ergebnisse der Untersuchung, die möglicherweise Konsequenzen für den Minister und die Justiz in Nordrhein-Westfalen haben werden.

Richterstreit in NRW: Untersuchungsausschuss beginnt mit Zeugenvernehmungen

Der Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags zur Richteraffäre hat mit den Zeugenvernehmungen begonnen. Als erster Zeuge sagte ein Abteilungsleiter des Justizministeriums aus, der Vorgang um die Besetzung der Präsidentenstelle am Oberverwaltungsgericht sei für ihn lange Zeit kein spektakulärer Vorgang gewesen.

Untersuchungsausschuss zum Richterstreit vermisst Akten von Justizminister Limbach

Der Untersuchungsausschuss will prüfen, ob Vettern- und Parteibuchwirtschaft den Ausschlag bei der Besetzung der Präsidentenstelle des Oberverwaltungsgerichts gab oder die Kompetenz der Bewerber. Es habe in der Sache keinen Versuch einer Einflussnahme auf ihn gegeben, sagte der Ministerialbeamte.

Aufruhr in Düsseldorf: Justizminister Limbach im Kreuzfeuer

Aufruhr in Düsseldorf: Justizminister Limbach im Kreuzfeuer

Es habe auch nie an ihn herangetragen worden, die Grünen wollten auf dieser Stelle unbedingt eine Frau. Im Gegenteil habe Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) ihn gebeten, den Vorgang ergebnisoffen zu prüfen. Als die Bewerbung einer Frau auf die Stelle eingegangen sei, sei deren Geschlecht kein Thema gewesen.

Eidesstattliche Versicherungen

In der Sache liegen inzwischen zwei eidesstattliche Versicherungen eines Bundesrichters und eine von NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) vor, wie ein Sprecher des NRW-Justizministers bestätigte. Diese widersprechen sich in mindestens zwei Punkten, wie die Deutsche Presse-Agentur feststellen konnte.

Zuvor hatten die Westdeutsche Allgemeine Zeitung und der Kölner Stadt-Anzeiger über die Widersprüche berichtet. Der Bundesrichter hatte in seiner neueren Versicherung ausgeführt, ihm sei von Limbach ein Gespräch mit Staatskanzleichef Nathanael Liminski (CDU) empfohlen worden, schreibt Limbach in seiner Versicherung, der Bundesrichter habe im Gegenteil ihn gefragt, ob er in der Sache ein Gespräch mit dem Chef der Staatskanzlei führen könne.

Der zweite Widerspruch besteht in der Wiedergabe eines Gesprächs vom 11. November 2022. Dem Bundesrichter zufolge hat das Gespräch das Ziel gehabt, ihn zur Rücknahme seiner Bewerbung zu überreden. Laut Limbach hat er dem Bundesrichter gesagt, er müsse angesichts des hochkarätigen Bewerberfelds selbst entscheiden, ob er seine Bewerbung aufrechterhalte. Niemand werde ihm böse sein, wenn er das tue.

Eidesstattliche Versicherungen sind strafbewehrt

Die SPD-Obfrau Nadja Lüders hatte vor der Sitzung kritisiert, dass erst dreieinhalb Werktage vor der Vernehmung fast 20.000 Seiten Beweismaterial aus dem Justizministerium übersandt worden seien. Die Personalakten der Bewerber auf die Präsidentenstelle fehlten immer noch.

Der Streit um die Spitzenposten in der NRW-Justiz ist nun ein Fall für Karlsruhe. Zwei Verwaltungsgerichte hatten das Besetzungsverfahren gestoppt. Das in Münster hatte dabei scharfe Kritik geäußert und von manipulativer Verfahrensgestaltung geschrieben. Das Oberverwaltungsgericht hatte dann als zweite Instanz gegen die Personalentscheidung in eigener Sache keine Bedenken.

Das Bundesverfassungsgericht hatte die OVG-Entscheidung dann aber teilweise aufgehoben und zurückverwiesen. Die Verfassungsrichter in Karlsruhe sahen Anhaltspunkte für eine Vorfestlegung, denen nicht ausreichend nachgegangen worden sei.

Gericht bestätigt Limbachs Wunsch-Kandidatin

Den Zuschlag der Landesregierung hatte eine erst spät ins Verfahren eingestiegene Bewerberin erhalten, bei der es sich um eine Duz-Bekanntschaft und ehemalige Kollegin von NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) handelt. Die Frau, die wie der Bundesrichter der CDU angehören soll, hatte ihr Interesse bei einem privaten Abendessen mit dem Minister bekundet und schließlich die Zustimmung der Landesregierung erhalten.

Der unterlegene Bundesrichter war dagegen vor Gericht gezogen. Er hatte auch eidesstattlich versichert, einen Anruf des Justiziars der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erhalten zu haben. In dem Telefonat habe dieser ihn aufgefordert, seine Bewerbung zurückzuziehen. Koalitionskreise in Düsseldorf hätten sich auf die Frau geeinigt.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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