Bibliothek Niederkrüchten ehrt Erinnerung mit Gedenkkisten

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Bibliothek Niederkrüchten ehrt Erinnerung mit Gedenkkisten

Die Bibliothek Niederkrüchten hat eine besondere Initiative gestartet, um die Erinnerung an wichtige Ereignisse und Persönlichkeiten zu ehren. Mit der Schaffung von Gedenkkisten möchte die Bibliothek die Geschichte und Kultur der Region aufarbeiten und zugänglich machen. Diese einzigartige Aktion soll die Menschen in der Region zusammenbringen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre eigenen Geschichten und Erinnerungen zu teilen. Durch die Gedenkkisten wird die Bibliothek zu einem wichtigen Ort der Erinnerung und des Austauschs werden. Wir sind gespannt, wie diese Initiative die Menschen in Niederkrüchten und Umgebung erreichen wird.

Erinnerungskoffer in der Bibliothek: Eine Reise ins Gedächtnis

Stillstand in der Bibliothek. Auf jedem Stuhl finden sich Gegenstände, die angeschaut und befühlt werden dürfen. Es gibt Holzscheiben, Muscheln, Bastelarbeiten, eine Schallplatte oder auch ein Gewürz-Fläschchen. Assoziieren die Workshop-Teilnehmer etwas mit dem Gegenstand, setzen sie sich. Hat er für sie keine Bedeutung, wählen sie einen anderen Platz.

Beiläufig und doch ganz bewusst lenkt Marion Küpper, die in der Gemeinde Niederkrüchten für die Quartiersentwicklung im Bereich Altwerden und Pflege zuständig ist, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf das Thema. Es geht um Erinnerungsarbeit und im Zuge dessen auch um sogenannte Erinnerungskoffer.

Die Gemeindebibliothek Niederkrüchten wird Partner im Demenz-Netzwerk des Kreises Viersen und bietet erstmalig Workshops zum Thema Erinnerungspflege an. „Heute machen wir uns sozusagen auf Schatzsuche“, erklärt die Diplom-Sozialpädagogin Küpper. Was sie damit meint? Jeder Mensch erinnere sich in mindestens zwei Dimensionen, sagt sie.

Zum einen kenne er seinen Lebenslauf; er wisse, wo und wann er geboren wurde, in welche Schule er ging und welche beruflichen Stationen er durchlaufen hat. Zum anderen verbinde er mit allem, was ihm in seinem Leben begegnete, ein gewisses Empfinden. „An dieser Stelle geht es vor allem um Erinnerungen, die mit den Sinnen erfahren wurden, und an die Leute, die an Demenz erkrankte Personen pflegen und betreuen, andocken können“, so Küpper.

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Demenznetzwerk ist Ansprechpartner. Geplant: Am zweiten Workshop in der Bibliothek Elmpt können nur diejenigen teilnehmen, die schon beim ersten Termin zugegen waren. Weitere Veranstaltung zur Erinnerungsarbeit sind jedoch in Planung. Nach den Sommerferien soll es auch in der Stadtbibliothek Viersen einen Workshop zu den Erinnerungskoffern geben. Ansprechpartner: www.demenznetzwerk-viersen.de

In der Regel könnten die Erkrankten sich sehr lange an Dinge oder Erlebnisse erinnern, die sie mit einem bestimmten Duft, einem Geräusch, einer Routine oder einer einstudierten Tätigkeit, etwa mit den Händen, verbinden. „Menschen mit Demenz, vor allem anfangs, stehen unter dem permanenten Stress, sich vergewissern zu wollen, wer sie sind und was sie können“, so die Sozialpädagogin.

Über Erinnerungspflege würden Wege in diese Selbstvergewisserung erleichtert werden. Erkrankte und Pflegende könnten dadurch etwas Ruhe und Beständigkeit erfahren.

Marion Küpper lädt die Workshop-Teilnehmer ein, sich gedanklich für jeweils „ihre“ Person auf die Suche zu begeben und zu hinterfragen, wie Brücken gebaut werden könnten zu den Erinnerungen, die vor allem über Sinneswahrnehmungen erfahrbar sind.

Um eine Idee für die gestellte Aufgabe zu bekommen, teilt die Sozialarbeiterin einen Fragebogen aus, der mit Schlagsätzen gespickt ist. „Mmh, das ist lecker“, steht da in einer Zeile, „Lieblingslieder“, in einer anderen, „Das fühlt sich gut an“ in einer weiteren.

Als der Fragebogen ausgefüllt ist, geht es in einem weiteren Schritt daran, sich zu überlegen, welche Gegenstände stellvertretend für die Erfahrungen, die der Erkrankte mit seinen Sinnen machte, in den Erinnerungskoffer gepackt werden könnten. „Es sollten am besten Dinge sein, die man anfassen, an denen man riechen oder die man anschauen kann“, erklärt Küpper.

Ein Beispiel, was ein Koffer beinhalten kann. Foto: Christel Netuschil

Als der Fragebogen ausgefüllt ist, geht es in einem weiteren Schritt daran, sich zu überlegen, welche Gegenstände stellvertretend für die Erfahrungen, die der Erkrankte mit seinen Sinnen machte, in den Erinnerungskoffer gepackt werden könnten.

In der zweiten Veranstaltung, die Ende Mai stattfindet, werden den Teilnehmern Koffer zur Verfügung gestellt, die sie befüllen können. Dazu soll jeder mindestens einen auserkorenen Gegenstand mitbringen und in der Runde vorstellen. Übrigens: Bereits gepackte Koffer kann man sich auch in der Bibliothek bei Andrea Otten und ihrem Team ausleihen. „Diese Koffer sind zwar recht allgemein befüllt, können aber auch Anlass für Gespräche und Erinnerungsarbeit mit Erkrankten geben“, erklärt die Bibliothekarin.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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