Deutscher Mühlentag: Führungen durch die Schrofmühle -> Deutscher Mühlentag: kostenlose Führungen durch die Schrofmühle öffnen den Blick für die Tradi

Am Deutschen Mühlentag bietet die Schrofmühle einen einzigartigen Einblick in die Tradition der Mühlenkunst. An diesem Tag haben Interessierte die Möglichkeit, an kostenlosen Führungen teilzunehmen und die historische Mühle aus erster Hand zu erkunden. Die Schrofmühle, die seit Jahrhunderten das Herzstück der Region ist, öffnet ihre Tore und gibt einen Blick hinter die Kulissen der Mühlenkunst. Erfahren Sie, wie die Müller von einst die Getreideverarbeitung meisterten und entdecken Sie die faszinierende Welt der Mühlen. Die Führungen durch die Schrofmühle bieten einen einzigartigen Einblick in die Geschichte und die Technik der Mühlenkunst und sind ein absolutes Must-see für alle, die sich für die Tradition und die Geschichte der Mühlen interessieren.

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Schrofmühle öffnet ihre Tore: Kostenlose Führungen durch die Tradition der Mühlenkunst

Seit mindestens 1771, also seit mittlerweile 253 Jahren, dreht sich ein Mühlrad an der Wegberger Schrofmühle. Das neue Rad heute bei fünf Metern Durchmesser hat im Leerlauf 20 Umdrehungen pro Minute. Es wird mittelschlächtig, also durch das in mittlerer Höhe des Rades auf die Radschaufeln einströmende Wasser aus dem Mühlenteich angetrieben.

„Die Schrof“ nennen die vielen am Pfingstmontag anwesenden Mitglieder des Förder- und Museumsverein Schrofmühle Rickelrath, alle gut erkennbar an weinroten T-Shirts und jederzeit freundlich Auskunft gebend, ihre Wassermühle. Das niederdeutsche „schroof“ bedeutet feucht, sumpfig.

Deutscher Mühlentag: Kostenlose Führungen durch die Schrofmühle - Eine Reise durch die Tradition

Deutscher Mühlentag: Kostenlose Führungen durch die Schrofmühle - Eine Reise durch die Tradition

Mühlen kann man als die Hochtechnologiebetriebe der früheren Jahrhunderte betrachten. Sie entwickelten sich langsam, jede Verbesserung, die ja damals nicht aus Planung und Design, sondern einzig aus Erfahrungswerten entstand, brachte Wasserhaltungs- und Maltechnik immer ein Stückchen weiter.

Und deshalb hat man heute in der Schrofmühle die gesammelte Natur- und Technikerfahrung vieler Generationen vor Augen. Was die Schrofmühlenmüller mit der Kraft des Wassers machten und machen, konnte die Öffentlichkeit am Pfingstmontag beim 31. Deutschen Mühlentag besichtigen, an dem sich rund 650 deutsche Wind- und Wassermühlen, die sich zu den unterschiedlichsten Zwecken drehen, für Besucher öffneten.

Schrofmühle eröffnet ihre Tore: Kostenlose Führungen durch die Tradition der Mühlenkunst in Wegberg

Der Wegberger Flachsanbau benötigte Mühlen zum Ölschlagen, denn der Leinsamen, die Früchte des herrlich hellblau blühenden Flachses, gibt sein begehrtes goldenes Öl nur sparsam und ungerne her. Die notwendigen Verarbeitungsschritte kann man in der Schrofmühle in der vollen Funktion der beeindruckenden Holzmechanik sehen.

Wenn Guido Schmitz im Mühlenhof die Glocke läutet, beginnt seine mit Geduld und Begeisterung vorgetragene Führung im Inneren der Mahlstube. Die seit Jahrhunderten sich bewegende Holzmechanik der riesigen Räder mit ihren jeweils einzeln eingesetzten hölzernen Zähnen bewegt sich fast betulich, unter Knarzen und Knarren.

Überhaupt gewöhnt man sich beim Anblick dieser frühen Maschinen an diese gemächlichen Umdrehungen. Man blickt den Rädern nach, die eine fast meditative Wirkung ausüben, allerdings immer auch in etwas ehrfürchtiger Würdigung der gewaltigen Gewichte, die das draußen vorbeiströmende Wasser hier so elegant bewegen.

Bemerkenswert übrigens, dass ein nur geringes Öffnen des Schleusenbetriebs oberhalb des Wasserrades diesem beinahe in Sekundenbruchteilen seine volle Umdrehungsgeschwindigkeit verleiht.

Zuerst werden die kleinen braunen, harten Samenkapseln von zwei jeweils zwei Tonnen schweren Steinrädern im Kollergang zerquetscht. Aber damit hat man noch lange kein Öl. Dann wird das Zwischenprodukt vorsichtig auf 30 Grad erwärmt, bevor es in zwei kleine Säckchen gefüllt wird. Diese werden dann in der aufwendigen hölzernen Stampfmechanik der Keilpresse unter lautem Geräusch ausgepresst. Und ergeben schließlich einiges, aber nicht gerade viel kaltgeschlagenes Öl: Aus ein Kilogramm Leinsamen gewinnt der Ölschläger 100 Milliliter.

Dieses gesunde Regionalprodukt kann man dann in der Mühle kaufen. Aktuell besteht noch eine Baustelle am Mühlrad, weil der Schwalmverband dort eine Fischtreppe baut, die unter der Straße nach Rickelrath durch den Aufstieg der Fische vom Unterwasser der Schwalm in den Mühlenweiher hinein erlaubt.

Das erinnert natürlich an eine alte Einkommensquelle der früheren Müller: Sie fingen in einem kleinen Becken nahe des Mühlrades, im sogenannten Aalfang, eben jene begehrten, fetten Fische, die sich gut verkaufen ließen.

In einer Videopräsentation liefen auf einer Leinwand im Schankraum viele Fotos der äußerst aufwendigen Renovierungen der Mühle seit den 70er-Jahren. Da wird einem klar, wie sehr dieses Wegberger Schmuckstück seinen guten Zustand dem unermüdlichen Zusammenarbeiten von Generationen der Familie Schmitz verdankt.

Ohne sie würde die Region dieses hervorragende Beispiel von einer nachhaltigen Technikgeschichte vermissen. Wobei der Besucher natürlich auch die gesamte Kultur vom Flachsanbau bis zum Leinen bzw. Leinöl würdigen sollte. Welche sich auch in der Grußformel der Müller „Glück zu“ eingeschrieben hat.

Denn diesen Gruß entboten reisende angehende Müllergesellen ihrem vielleicht bald neuen Müllermeister, wenn sie zu dessen Mühle gewandert kamen und um eine Stelle baten. Dieser Glückwunsch sollte Schutz für die Mühle vor Brand, Überschwemmung und Missernten beschwören. Wenn der Geselle nach seiner Lehrzeit weiterzog, gab der Müller ihm ebendiesen Gruß zum Abschied mit.

In und um die Mühle herrschte mit 500 Besuchern ein reges Treiben. Und mit dem Verzehr von dem in der Mühle angebotenen Kuchen, Kaffee und Bier spendeten die Besucher gleich noch etwas für dieses Kulturdenkmal.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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