Fahrt des Schweigens in Mönchengladbach: ADFC-Gedenkmarsch

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Fahrt des Schweigens in Mönchengladbach: ADFC-Gedenkmarsch

Am vergangenen Wochenende fand in Mönchengladbach der ADFC-Gedenkmarsch unter dem Motto Fahrt des Schweigens statt. Die Veranstaltung, bei der mehr als 100 Radfahrer aus der Region teilnahmen, zielte darauf ab, auf die Gefahren für Radfahrer auf den Straßen aufmerksam zu machen. Der Marsch begann am Mönchengladbacher Hauptbahnhof und führte durch die Innenstadt, wo die Teilnehmer schweigend ihre Fahrräder fuhren, um auf die Unfälle aufmerksam zu machen, die jährlich auf deutschen Straßen passieren.

Gedenkmarsch für Fahrradunfälle: ADFC gedenkt den Opfern

Gedenkmarsch für Fahrradunfälle: ADFC gedenkt den Opfern

„Es ist ein trauriger Anlass, zu dem wir uns hier heute treffen“, begann Guido Possehl seine kurze Ansprache auf dem verregneten Rheydter Marktplatz. Über 30 Menschen waren am Mittwochabend gekommen, um mit weißen Westen am diesjährigen „Ride of Silence“, einer Gedenkfahrt für die zu Tode gekommenen Fahrradfahrer in Mönchengladbach, teilzunehmen.

Manche waren von Beginn an dabei, einige stießen später dazu. Possehl, Vorstandsmitglied des ADFC Mönchengladbach, war froh über die Teilnehmer, die trotz Regens die rund 26 Kilometer lange Strecke mit ihm gefahren sind.

„Wir halten an allen sieben ‚Ghostbikes‘ der Stadt an und gedenken den Opfern, die dort zu Tode gekommen sind oder so schwer verletzt wurden, dass sie wenig später starben“, erklärte Possehl.

„Ghostbikes“ - Mahnmale für die Opfer

„Ghostbikes“ - Mahnmale für die Opfer

„Ghostbikes“ (zu Deutsch „Geisterräder“) sind Mahnmale, die nach einem solchen Unfall vom ADFC an der Unfallstelle errichtet werden. Sie sollen an die tragischen Konsequenzen erinnern sowie zur Vorsicht aufrufen.

Zwei solcher weißen Mahnmale wurden im vergangenen Jahr aufgestellt: Eines an der Preyerstraße am Ohler Friedhof, nachdem dort ein Radfahrer starb, ein anderes nur wenige Wochen zuvor am Rheydter Marktplatz, wo eine Radfahrerin von einem Lkw überrollt wurde, die später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlag.

Die weißen Räder stehen an der Preyerstraße, am Rheydter Markt, an der B 57 (Gladbacher Straße), an der Neusser Straße, an der Kreisstraße 19 in Wanlo, der Speicker Straße und der Krefelder Straße.

Die weißen Räder stehen an der Preyerstraße, am Rheydter Markt, an der B 57 (Gladbacher Straße), an der Neusser Straße, an der Kreisstraße 19 in Wanlo, der Speicker Straße und der Krefelder Straße.

Der „Ride of Silence“ wird weltweit in Städten veranstaltet. Der ADFC Mönchengladbach ruft seit 2021 jährlich zur Gedenkveranstaltung auf.

Das Gedenken an jedem Ghost Bike lief gleich ab:

Das Gedenken an jedem Ghost Bike lief gleich ab:

Mit einer Klangschale wurde eine Schweigeminute eingeleitet, weiße Rosen niedergelegt und dann andächtig, schweigend und mit maximal 15 Kilometern pro Stunde geschlossen zur nächsten Station gefahren.

Begleitet wurde der inzwischen vierte Mönchengladbacher „Ride of Silence“ wieder von der Polizei, um Gefahren für die Radler auszuschließen, aber auch, um Aufmerksamkeit zu erreichen.

„Wenn Polizei fährt und sogar die Straße gesperrt wird, dann gucken die Leute“, sagte Possehl. „Und es darf geguckt, es soll sogar geguckt werden, um darauf aufmerksam zu machen, dass dringend mehr auf Fahrradfahrer geachtet werden muss.“

Die Geschichten hinter den Mahnmalen

Die Geschichten hinter den Mahnmalen

Unter den Teilnehmern des diesjährigen Rides war auch Robert Schichler. Sein Bruder Bernd Seiffert kam im Jahr 2010 nach einem tragischen Unfall auf der Gladbacher Straße ums Leben. Er wurde nur 26 Jahre alt. Auch für ihn wurde an der Unfallstelle ein Geisterrad errichtet.

Es ist ein Tag, der Robert Schichler immer noch traurig macht. „Ich wohne in Neuss und bin bis hier extra mit dem Rad gekommen. Ich fahr unheimlich gerne Fahrrad, auch weite Strecken“, sagte er. In Mönchengladbach allerdings vermeide er das Radfahren. „Hier habe ich kein gutes Gefühl. Am ‚Ride of Silence‘ nehme ich deswegen heute auch zum ersten Mal teil.“

Ebenfalls zum ersten Mal fuhr auch Norbert Pohl mit. Das Wetter sei ihm egal, denn „es ist wichtig ein Zeichen zu setzen“, so der Fahrsicherheitstrainer. Pohl weiß: „Es gibt immer einen Grund für solche Unfälle und den gilt es zu klären, damit andere Menschen sensibilisiert werden und daraus lernen. So können Unfälle künftig verhindert werden.“

Laut Guido Possehl muss dringend eine vermehrte Sensibilisierung der Autofahrer in Mönchengladbach, aber auch in anderen Städten, stattfinden.

„Es gibt in Deutschland das sogenannte ‚Faktische Überholverbot‘. Das besagt, dass ein Auto beim Überholen innerorts einen Mindestabstand von 1,50 Meter zu einem Radfahrer einhalten muss.“

„Es wird zu wenig kommuniziert und die meisten Menschen sind einfach unwissend in diesem Bereich“, sagt Possehl. Deswegen hat der ADFC auch bereits um Abstandsmessungen bei der Polizei gebeten. „Es geht nicht um Sanktionen, sondern nur darum, dass es vermehrt in die Gesellschaft getragen werden muss, damit tödliche Fahrradunfälle besser verhindert werden können.“

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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