Fortuna Düsseldorf - Takashi Uchino, der einsamste Profi nach versuchtem Elfmeter

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Fortuna Düsseldorf - Takashi Uchino, der einsamste Profi nach versuchtem Elfmeter

In der Bundesliga gibt es viele Spieler, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Doch Takashi Uchino, der japanische Mittelfeldspieler von Fortuna Düsseldorf, ist ein Ausnahmefall. Nach seinem versuchten Elfmeter im letzten Spiel gegen den 1. FC Köln, wird er zum einsamsten Profi der Liga. Wie konnte es so weit kommen? Was läuft schief im Leben des 25-Jährigen? Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des japanischen Spielers und versuchen, die Gründe für sein einsames Dasein zu ergründen.

Takashi Uchino: Der einsamste Profi nach Elfmeter-Schuss

Fortuna Düsseldorf: Traum von Bundesliga-Bilanz zerstört

Florian Kastenmeier kommt als Erster. Natürlich Kastenmeier. Der Torhüter, der sich bei Fortuna stets um jeden kümmert, dem es gerade nicht so gut geht, auf den gerade Kritik einprasselt, der Sorgen hat. Und mit „nicht so gut geht“, ist der Gemütszustand von Takashi Uchino in dieser Nacht nur unzureichend beschrieben.

Soeben hat der 23-Jährige den entscheidenden Versuch im Elfmeterschießen der Relegation über das Tor gedroschen. Fortunas Traum von der Bundesliga ist geplatzt. „Für uns als Mannschaft bricht gerade eine Welt zusammen“

Relegations-Drama gegen Bochum

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Und da hilft es ihm zunächst auch nicht viel, dass Kastenmeier ihn hochzieht, ihn fest in seine Arme nimmt. Was für ein surreales Bild dies ist, da nur wenige Meter hinter den beiden die Spieler des VfL Bochum vor dem Gästeblock der Arena überschwänglich den Last-Minute-Klassenerhalt feiern.

Daniel Thioune drückt Uchino an sein Herz wie einen Sohn. Uchino ist in diesem Augenblick der einsamste Mensch in dem mit 51.500 Zuschauern prall gefüllten Stadion. Doch die Kollegen spüren das, kümmern sich um ihn. Shinta Appelkamp und Co-Trainer Jan Hoepner nehmen ihn in den Arm, trösten den Rechtsverteidiger, der dennoch absolut untröstlich ist.

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Tränen, Trauer, Tragik – Fortunas Spieler und Fans nach dem Relegations-Drama

Und dann schließlich Trainer Daniel Thioune, der den Japaner gar nicht mehr loslässt, ihn minutenlang an sein Herz drückt und eindringlich mit ihm spricht. Wie ein Vater, dessen Sohn gerade großen Kummer hat.

Thioune spricht das auch wenig später in der Pressekonferenz an. „Den kleinen Takashi Uchino jetzt so in der Kabine sitzen zu sehen, ganz ehrlich, das zerreißt einen.“

Uchino: Der mutige Japaner, der den Traum von der Bundesliga verlor

Uchino: Der mutige Japaner, der den Traum von der Bundesliga verlor

Den 23-Jährigen selbst zerreißt es auch. Sein Traum von der Bundesliga, wegen dem er vor sechs Jahren allein nach Deutschland kam, seine Eltern nach dem Schulabschluss dazu überredet hatte, er ist nach einem einzigen Fehlschuss zerstört.

Was hatte Uchino nicht alles auf sich genommen: Ohne zunächst nur ein Wort Deutsch zu verstehen oder gar zu sprechen, hat er in der Jugend des 1. FC Düren angefangen, ist dann zur U19 von Alemannia Aachen gewechselt, in deren zweite Mannschaft, dann zur U23 der Fortuna, weil sein Talent erkannt wurde.

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Er hat sich alles allein erkämpft, weil er nicht als Star nach Europa kam, sich niemand um ihn riss. „Ich musste ja schnell Deutsch lernen“, erklärte er uns einmal, sehr flüssig in der für ihn noch neuen Sprache. „Mir ist gar nichts Anderes übriggeblieben, ich hatte keinen Dolmetscher wie die japanischen Stars. Ich war allein, damals als einziger Japaner in der Mannschaft, da musste ich lernen, mich auf dem Platz und in der Kabine zu verständigen.“

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An diesem schlimmen Abend ist er nicht allein, auch wenn er sich so fühlt. Denn nicht nur die Mitspieler und Trainer kümmern sich um ihn, auch die Fortuna-Fans. Auch sie sind einen kurzen Moment in Schockstarre, doch dann beginnen sie ihre Mannschaft zu feiern für diese so furchtbar endende, aber unterm Strich doch so großartige Saison.

Und dann rufen sie immer wieder, immer lauter: „Taka Uchino, Taka Uchino!“

Drama in Düsseldorf – Fortuna verpasst Aufstieg in die Bundesliga

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Relegation in der Ticker-Nachlese

Uchino hatte den Mut, den andere nicht hatten

Der verzweifelte Abwehrspieler, der sich bis in die U23 seines Heimatlandes vorgekämpft und die Olympia-Qualifikation für Japan errungen hat, hat es verdient. Er hatte den Mut, den man haben muss in diesen Situationen, wenn es um alles geht. Um mehr als 25 Millionen Euro für den Verein, um den Traum aller Mitarbeiter der Fortuna, um Zukunft, um Perspektive.

Uchino nahm sich den Ball, als andere, erfahrenere oder von ihrer Position her möglicherweise prädestiniertere Kollegen ihn nicht nahmen.

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Die Bilder zum Relegations-Drama zwischen Fortuna und Bochum

Sie hatten vielleicht ihre Gründe, wer weiß das schon in diesem Augenblick, in dem alles verrückt spielt, wer wollte sich da ein Urteil erlauben? Aber es ist eben Uchino, der zum Punkt schreitet, nicht ein Matthias Zimmermann, nicht ein Christoph Daferner, nicht ein Emmanuel Iyoha.

Einer, der eigentlich keine Stammkraft ist, schon aussortiert wurde. Er wurde nicht belohnt, aber er wird weiterkämpfen. Für seinen großen Traum von der deutschen Bundesliga.

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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