Franz Kafka: Ein Ausblick auf die Metamorphose des Gregor Samsa

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Franz Kafka: Ein Ausblick auf die Metamorphose des Gregor Samsa

In der Weltliteratur gibt es nur wenige Werke, die so vielschichtig und komplex sind wie Die Verwandlung von Franz Kafka. Die Geschichte des Gregor Samsa, eines jungen Mannes, der sich über Nacht in ein riesiges Insekt verwandelt, ist ein Meisterwerk der modernen Literatur. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Metamorphose des Gregor Samsa und erkunden, wie Kafka durch seine Geschichte tiefe Einblicke in die menschliche Seele gibt. Wir werden uns mit den psychologischen und philosophischen Aspekten der Erzählung auseinandersetzen und versuchen, die Symbolik der Verwandlung zu entschlüsseln.

Franz Kafka: Eine Spiegelung der Gesellschaft

„Die Verwandlung“ war die erste Geschichte, die ich von Franz Kafka gelesen habe. Lange ist das her. Und wenn ich nun das Büchlein in die Hand nehme und die ersten Zeilen lese, taucht die gleiche Frage in meinem Kopf auf wie damals. „Wie sieht er wohl aus, dieser Gregor Samsa? Oder besser gefragt: die Kreatur, die aus ihm wird?“

Die Metamorphose des Gregor Samsa: Ein Ausblick auf die Verwandlung

Die Metamorphose des Gregor Samsa: Ein Ausblick auf die Verwandlung

Die Geschichte, die Kafka 1912 schrieb, handelt von dem Tuchhändler Gregor Samsa, der eines Morgens als Insekt aufwacht. Und der erleben muss, wie schnell sich, kaum dass er nicht mehr wie erwartet funktioniert, alle diejenigen von ihm abwenden, mit denen und für die er sein bisheriges Leben lebte.

Ein Ausgestoßener: Gregor Samsa und die Tragödie einer Gesellschaft

Es ist die tragische Geschichte eines Menschen, der zu nett für die Gesellschaft ist, in der er lebt. Eines Ausgenutzten, Verstoßen, Verachteten. Ein Käfer, auf dem Rücken in seinem Bett liegend, mit sechs dürren Insekten-Beinchen, die hilflos in der Luft zappeln – in dieser Gestalt nimmt sich Samsa eines Morgens wahr.

Und er scheint nicht einmal sonderlich überrascht. Schlecht geschlafen. Schlecht geträumt. Das wird schon wieder. Weitaus bedrohlicher empfindet er die Tatsache, dass er seinen Zug verpasst hat – er ist Vertreter für Tuchwaren und Alleinernährer der Familie. Dabei hasst er diesen Beruf, der anstrengend ist, wenig beachtet und gekennzeichnet von einem „nie herzlich werdenden menschlichen Verkehr“.

Gregor Samsa führt ein fremdbestimmtes Leben. „Auch Kafka selbst verstand nicht alles, was er schrieb“

Dass an diesem Tag etwas nicht stimmt, bemerkt die Familie schnell. Sie reagiert ungehalten. Warum lässt der sonst so pflichtbewusste Sohn die Arbeit warten? Erklärungsversuche schlagen fehl, denn aus Gregors Mund entweichen nur noch Tierlaute.

Als es ihm schließlich gelingt, seine Zimmertüre zu öffnen, ist das Entsetzen groß – seine Kammer wird zum Zufluchtsort und letztlich seine Sterbekammer. Mich bewegt an dieser Geschichte besonders, wie schnell Gregor sich in seine Situation ergibt. Kein wirkliches Aufbegehren, kein gellender Schrei nach Hilfe. Mehr ein stilles Hinnehmen als ein Kampf.

Das anfängliche Hoffen, dass sich alles fügen wird, schwindet schnell. Gregor beginnt zu krabbeln, isst vergammelte Reste, die er tags zuvor noch in den Müll befördert hätte. Vor allem aber schämt er sich. Für sein Aussehen, für den Schrecken, den er seiner Familie bereitet. Das Nicht-Erfüllen-Können seiner Pflichten ist seine größte Qual.

Mich bewegt an dieser Geschichte besonders, wie schnell Gregor sich in seine Situation ergibt. Kein wirkliches Aufbegehren, kein gellender Schrei nach Hilfe. Mehr ein stilles Hinnehmen als ein Kampf.

Die vielleicht größte Verwandlung in diesem Buch erlebt Gregor Samsas Schwester Grete. Das stille Mädchen ist angesichts einer überforderten Mutter und dem despotischen Vater zunächst die einzige, die sich um den Bruder sorgt und kümmert. Am Ende ist sie es, die den Eltern selbstbewusst vorgibt: „Das Ungeziefer muss weg.“

Als Gregor dies hört, beugt er sich endgültig der Last des Ausgestoßen-Seins und zieht sich zum Sterben zurück – einsam, verwahrlost und krank. Es gibt unzählige Thesen darüber, was Kafka mit seiner Geschichte ausdrücken wollte – vom Vater-Sohn-Komplex bis hin zur Entfremdung von sich selbst und der Familie.

Für mich ist es der Spiegel einer Gesellschaft, die das Gute ausnutzt und den Egoismus vorantreibt. Die jene verachtet, die nicht in das Muster passen, das ihr Umfeld ihnen vorgibt. Eine Geschichte von ohnmächtiger Hilflosigkeit und Einsamkeit. Würde Kafka noch leben, er hätte sie ebenso gut heute schreiben können.

Der Autor selbst wollte übrigens nicht, dass es eine Abbildung von Gregor Samsa gebe.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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