Ein Abend voller Musik und Emotionen im Kultur-Haus Zach
Wenn man sein Instrument nur gut genug beherrscht, dann braucht man gar keine Mitmusiker oder eine Band, um sein Publikum nicht nur zu unterhalten, sondern geradezu zu begeistern. Das wurde einmal mehr am Samstagabend im mit rund 40 Gästen sehr gut besuchten Kultur-Haus Zach deutlich.
Der niederländische klassische Gitarrist Victor Balaguer war im Rahmen der ersten Sommernacht der Klassik zu Gast und hatte sein durchaus vielsagend betiteltes Programm „¡Viva La Guitarra!“ mitgebracht. Von Sommer war zwar weiterhin kaum was zu sehen, eine klassische Konzertgitarre mit absolut spanischer Prägung, vielen virtuosen Läufen und rhythmischen Spielereien gab es indes durchaus ausgiebig zu hören.
Ein Abend voller Atmosphäre
Die Atmosphäre im Kultur-Haus Zach war dabei dem Anlass angemessen. Der Raum war in Dunkelheit getaucht, die Bühne hingegen in gedämpft rotes Licht, so dass der Fokus direkt auf dem Musiker und seinen virtuosen „Tänzen“ auf den sechs akustischen Saiten liegen konnte.
Da wirkten bisweilen die überaus sympathischen Ansagen des Gitarristen geradezu aus dieser geradezu meditativen Welt herausreißend. Oder aber erdend, was ein schöner Nebeneffekt war, da man ja doch ab und zu den Kontakt zur Realität brauchen konnte.
Ein Konzert zwischen Himmel und Erde
Quasi eine Art Wechselbad der Bewusstseinszustände, so ließe sich das Konzert vielleicht beschreiben. In einem Moment war man vor der „Himmelspforte“, die in einer Komposition mit fröhlichen Tönen, Melodien und Akkorden ganz treffend beschrieben wurde.
Und auf der anderen Seite berichtete Victor Balaguer davon, wie es zu diesem Lied gekommen war. „Kennen Sie das, wenn Sie am ersten Morgen des Urlaubs die Gardinen aufziehen und sich im Paradies wiederfinden? Davon handelt dieses Stück – wie wenn man vor der Himmelspforte steht.“
Dass er das Stück dann auch noch seinem Vater widmete, der im Publikum saß, machte die Ansage noch sympathischer.
Eskapismus in seiner reinsten Form
Es war ein Abend, der einen den ganzen Wahnsinn der Welt einmal für ein paar Stunden vergessen lassen konnte. Eskapismus in seiner reinsten Form, was auch durch die zugezogenen Vorhänge im Kultur-Haus Zach symbolisch deutlich wurde.
Die Welt draußen, die sollte sich doch mal für zwei Stunden um sich selbst kümmern.
Ein Abend voller Emotionen
Wie wichtig diese Seelenhygiene war, wurde etwa bei dem meditativ-virtuosen Stück „Reflexiones“ deutlich, in das man sich einfach nur hineinfallen lassen konnte, um ein kleines Stückchen der eigenen Seele zu streicheln, die von den Problemen, Sorgen und Herausforderungen dieser komplexen Welt den einen oder anderen Knuff abbekommen hatte.
Es war also ein „Buen Ambiente“, ein schöner Abend, den Victor Balaguer im gleichnamigen Stück bespielte. Natürlich war da auch die Fähigkeit der Besucher nötig, sich genau darauf einzulassen.
Das konnten sie, die rund 40 Gäste, die andächtig zuhörten, nach den Schlussakkorden in zufriedenen Applaus ausbrachen und sich ganz offensichtlich bestens unterhalten fühlten.
Weitere Sommernächte der Klassik im Kultur-Haus Zach
Zweimal gibt es noch Sommernächte der Klassik im Kultur-Haus Zach, am Samstag, 13. Juli, um 20 Uhr mit dem Angenendt Guitar Duo und am Samstag, 3. August, um 20 Uhr mit Ivan Pertricevic.
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