Julia von Heinz im Gespräch über ihrem Film Schatz

Julia von Heinz im Gespräch über ihrem Film Schatz

Die deutsche Regisseurin Julia von Heinz hat kürzlich ein exklusives Interview gegeben, in dem sie über ihren neuen Film Schatz sprach. Der Film, der kürzlich seine Premiere feierte, erzählt die Geschichte von zwei jungen Frauen, die auf der Suche nach einer geheimnisvollen Schatzkiste sind. In dem Gespräch gibt Julia von Heinz Einblicke in die Entstehung des Films und erzählt von den Herausforderungen, die sie während der Dreharbeiten erlebt hat. Sie spricht auch über die Bedeutung des Films für sie selbst und warum sie sich für dieses Projekt entschieden hat.

Große Ehre für Julia von Heinz: Sie war Teil der Jury bei den Filmfestspielen in Venedig

Die Regisseurin Julia von Heinz hat sich einen Namen gemacht mit der Hape-Kerkeling-Verfilmung Ich bin dann mal weg und der Serie Eldorado KaDeWe. International sorgte sie für Aufsehen mit ihrem Film Und morgen die ganze Welt. Nun bringt sie ihre erste englischsprachige Produktion ins Kino: Treasure ist die Verfilmung des Bestsellers Zu viele Männer von Lily Brett.

Ein Holocaust-Film mit Humor?

Der Film erzählt die Geschichte von Edek und Ruth, traumatisierten jüdischen New Yorkern, die 1991 gemeinsam nach Auschwitz reisen. Trotz des Themas ist das ein heiterer, humorvoller Film. Wie kann das sein?

Wir trafen Julia von Heinz nach der Weltpremiere des Films bei der Berlinale.

Die Inspiration durch Lily Bretts Roman

Ich bin ihren Büchern mit 15 oder 16 begegnet, also Mitte der 1990er-Jahre. Meine Mutter war begeisterte Leserin und hat mir die Romane weitergereicht. Danach habe ich alle neu erscheinenden Titel gelesen. Persönlich angesprochen habe ich Lily 2013. Bei welcher Gelegenheit? Via Facebook. Ich habe sie gefragt, ob die Filmrechte an ihrem Roman Zu viele Männer noch frei sind.

Die Besonderheit von Lily Bretts Romanen

Hundertprozentig. Lily Bretts Romane sind auf der Oberfläche heiter, aber im Kern ziemlich düster. Und so ist es mit Girls ja auch.

Der Humor in einem Holocaust-Film

Einmal durch den Wortwitz. Die Dialoge bei Lily! Und dann durch die schonungslose Selbstbeobachtung von Lily Brett. Auch das verbindet sie mit Lena Dunham.

Die Bedeutung von Auschwitz als Drehort

Elementar. Ich war 2016 zum ersten Mal dort und spürte, was der Ort mit mir machte. Die Gaskammer, Schornsteine, Krematorien. Die Selektionsrampe und Baracken, aus denen Menschen zusehen mussten, wie Rauch aus den Krematorien aufstieg.

Warum es wichtig ist, filmisch zu erinnern

Wir haben das Gefühl, wir hätten schon alles gehört und gelesen. Film kann eine neue Perspektive bieten. Und der 7. Oktober hat gezeigt, Antisemitismus war die ganze Zeit da, es braucht nur einen Funken, um ihn neu zu entfachen. Unser Film zeigt, wo es hinführt, wenn man nichts dagegen unternimmt.

Die politische Aussage des Films

Immer. Selbst wenn ich das ZDF-Herzkino sehe und die hundertste dünne blonde Frau da durchlaufen sehe, ist das eine politische Aussage. Alles, was wir in die Welt bringen, hat eine Aussage.

Die Zukunft des Kinos

Der Film hat eine stärkere Wirkung auf der Leinwand. Aber es ist nun mal so, dass das Kino nicht mehr das Medium der Jüngeren ist. Meine Kinder gehen kaum noch ins Kino oder nur noch zu besonderen Anlässen. Und deshalb freue ich mich auch, dass mein Film später auf einer Streamingplattform verfügbar ist.