- Nach Sylt-Eklat: Düsseldorfer Schützen verbieten nicht Lied auf Rheinkirmes.
- Nationalistische Parolen verbieten keine, aber die Schützen sprechen sich gegen rassistische Auswüchse aus
- Es brauche kein Verbot von missbrauchten Liedern, sondern es brauche eine klare Haltung an jeder Stelle – ob auf der Kirmes oder im Club.
Nach Sylt-Eklat: Düsseldorfer Schützen verbieten nicht Lied auf Rheinkirmes.
In der Folge des Sylt-Eklats hat sich die Situation für die Düsseldorfer Schützen zugespitzt. Nachdem bekannt wurde, dass ein Lied auf der Rheinkirmes nicht erlaubt sein soll, haben sich die Schützen zu einer überraschenden Entscheidung durchgerungen. Im Gegensatz zu den Erwartungen haben sie nämlich nicht verboten, dass das umstrittene Lied auf der Rheinkirmes gespielt wird. Diese Entscheidung hat für Aufsehen gesorgt und wirft viele Fragen auf.
Schießbefehl zu L'amour toujours: Düsseldorfer Schützen verbieten nicht Lied auf Rheinkirmes
Die Düsseldorfer Schützen haben entschieden, dass das Lied L'amour toujours des italienischen Musikproduzenten Gigi D'Agostino auf der Rheinkirmes nicht verboten wird. Das Lied wird seit Jahren immer wieder mit dem Ruf Deutschland den Deutschen, Ausländer raus skandiert.
Nationalistische Parolen verbieten keine, aber die Schützen sprechen sich gegen rassistische Auswüchse aus
Ein Video aus Sylt, wo die Parole jetzt gegrölt wurde, hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Wer so etwas singt, ist bei uns nicht willkommen, sagt Schützenchef Andreas-Paul Stieber. Das seien Fälle für den Staatsschutz, die Menschen gehörten angezeigt. Wir sind Patrioten und dieser Nationalismus ist pervertierter Patriotismus.
Die Schützen stünden für Integration und nähmen ihre Stärke aus der Vielfalt.
Der erfahrene DJ und Moderator Marc Pesch legt auch in diesem Jahr bei den Schützen auf der Rheinkirmes auf. Er hat den schon oft missbrauchten Titel zuletzt Mitte April in der Nachtresidenz und vor einer Woche bei einem 90er-Festival in Dormagen gespielt. Da gab es überhaupt keine Probleme, sagt Pesch zu unserer Redaktion.
DJ Gigi D'Agostino äußert sich nach rassistischem Gesang zu seinem Lied
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Bei dem Titel sei auf jeden Fall Aufmerksamkeit geboten, so Pesch. Man müsse genau hinhören. Wenn dann irgendwelche Idioten diese Parolen brüllen, würde ich den Sicherheitsdienst informieren und sofort auf sie zugehen und sagen, dass man so etwas nicht hören will, sagt Pesch, der beispielsweise die Böhsen Onkelz prinzipiell nicht spielt. Er müsse den Titel jedoch nicht unbedingt verwenden und werde sich vor dem Schützenfest auf jeden Fall mit den Schützen abstimmen.
Düsseldorf nimmt Schönheit und Stärke aus seiner Tradition und seiner Vielfalt, so Stieber im Gespräch mit unserer Redaktion. Das habe er schon am Stefanientag gesagt und betont dazu aufgerufen, dass die Schützen gemeinsam und jeder an seiner Stelle Demokratie und Toleranz förderten. Deshalb haben solche Gesänge auf der Kirmes keinen Platz. Da werde ein Lied missbraucht, das wirklich gänzlich anders gedacht sei.
„Die AfD nutzt es auf Aschermittwochfeiern unter Gelächter und feiert damit schelmisch auch sich selbst“, so Stieber, der für die CDU im Stadtrat sitzt. Das ist perfide. Ihre Spitzenpolitiker bestätigen jüngst mit Jobangeboten an die jungen Partygänger von Sylt, dass sie solche Parolen gut heißen. Damit ist zur Gesinnung dieser Partei einmal mehr alles gesagt.
Es brauche kein Verbot von missbrauchten Liedern, sondern es brauche eine klare Haltung an jeder Stelle – ob auf der Kirmes oder im Club.
Diese Woche im Düsseldorf-Podcast: Steigt Fortuna Düsseldorf in die erste Liga auf? Das entscheidet sich bis Montagabend. Alles, was man zur Relegation wissen muss. Außerdem: Warum die Rheinbahn mit Kunststoffschienen viel Geld vergeudet hat. Und das Wichtigste zum Japantag.
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