Neuer Name für Blücherstraße in Mönchengladbach

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Neuer Name für Blücherstraße in Mönchengladbach

Die Stadt Mönchengladbach erlebt einen wichtigen Schritt in Richtung Aufarbeitung ihrer Geschichte. Laut eines Ratsbeschlusses wird die Blücherstraße in Zukunft einen neuen Namen tragen. Dieser Entscheidung ging eine kontroverse Debatte voraus, in der die Stadtverwaltung und die Bevölkerung über die Vergangenheit des Namensgebers, des preußischen Generals Gebhard von Blücher, diskutierten. Der General war ein wichtiger Militärführer während der Befreiungskriege gegen Napoleon, aber auch ein Befürworter der Sklaverei. Die Umbenennung der Straße ist ein wichtiger Schritt hin zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit und zur Förderung der Diversität in Mönchengladbach.

Benennung einer Straße nach Hilde Sherman-Zander: Diskussion über Umbenennung Teil der Blücherstraße in Mönchengladbach in Gang gelangt

Die Diskussion um die Änderung von Straßennamen wird in dieser Stadt seit Langem geführt. Nun ist der Prozess für eine weitere Änderung in die Wege geleitet worden: Ein Teil der Blücherstraße soll den Namen Hilde Sherman-Zander tragen.

Der Kulturausschuss hatte im November 2023 die Verwaltung beauftragt, Umsetzungsvorschläge für mehrere Straßennamen zu machen. Für Hilde Sherman-Zander, die als jüdisches Mädchen den Holocaust überlebt hat, liegt jetzt der Vorschlag vor.

Die Anwohner sind für den 6. Juni zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei der sie sich zu den Plänen der Verwaltung äußern können. Laut Stadtverwaltung sind alle Betroffenen per Post benachrichtigt worden.

Hilde Sherman-Zander - ein Leben zwischen Erinnerung und Überleben

Hilde Sherman-Zander - ein Leben zwischen Erinnerung und Überleben

Hilde Sherman-Zander hat als eine der wenigen Mönchengladbacher Juden den Holocaust überlebt. Sie lebte mit ihrer Familie in Wickrathberg und floh in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 aus ihrer Heimat. Im Alter von 18 Jahren wurde sie 1941 nach Lettland deportiert und konnte 1945 schwerkrank nach Schweden entkommen.

„Ich hatte Typhus, Ruhr, einen Bruch der Wirbelsäule, eine Nierenbeckenentzündung und Geldsucht“, schreibt sie 1984 in ihrem Buch „Zwischen Tag und Dunkel – Mädchenjahre im Ghetto“.

Sie lebte in Kolumbien, dann in Jerusalem, wo sie ihren Mann kennenlernte und starb 2011. Jürgen Vits aus Wickrathberg hatte in den letzten Jahren ihres Lebens Kontakt zu Hilde Sherman-Zander. Auf seine Initiative hin wurde für Sherman-Zander 2016 ein Stolperstein verlegt.

Nun soll an prominenter Stelle in der Innenstadt zur Erinnerung an die ehemalige Bürgerin in der Stadt ein „deutliches Zeichen“, so die Verwaltung, gesetzt werden. Dieser Aussage schließt sich auch der kulturpolitische Sprecher der SPD, Reinhold Schiffers, an.

„Erste Überlegungen gingen dahin, eine Straße in Wickrathberg nach ihr zu benennen“, sagt Schiffers. Doch das würde der historischen Gesamtbedeutung der Person nicht gerecht. Das Teilstück direkt an der Stadtbibliothek, zwischen Regentenstraße und Kaiserstraße, sei aus Sicht der Ampelkooperation aus SPD, Grünen und FDP „eine gelungene Lösung“.

An dieser Stelle verbinde sich die Wissensvermittlung der heutigen Bibliothek mit der Erinnerung an die ehemalige Synagoge, die 1938 niederbrannte. Schiffer begrüße, dass der Oberbürgermeister mit den Anwohnern in die Diskussion gehe.

Auch der kulturpolitische Sprecher der CDU, Dieter Breymann, hatte einer Benennung einer Straße nach Hilde Sherman-Zander in der damaligen Sitzung des Kulturausschusses zugestimmt.

Vonseiten der Stadt heißt es, in den vergangenen Monaten habe es Sondierungsgespräche mit der Politik und der jüdischen Gemeinde sowie fachliche Rücksprachen mit dem Fachbereich Geoinformation, der für Umbenennung von Straßen zuständig ist, gegeben.

Beim Abschnitt der Blücherstraße zwischen Parkstraße und Regentenstraße soll der Name Blücherstraße beibehalten werden. Eine Entscheidung über die Umbenennung trifft letztlich der Rat der Stadt.

Info: Die Veranstaltung für die Anwohner findet am Donnerstag, 6. Juni, um 18.30 Uhr in der Zentralbibliothek an der Blücherstraße statt.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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