Notlandung von Singapore Airlines: Turbulenzen - wie gefährlich sind sie?

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Notlandung von Singapore Airlines: Turbulenzen - wie gefährlich sind sie?

Am vorigen Dienstag erlebte ein Passagierflugzeug der Singapore Airlines eine Notlandung auf dem Weg von Singapur nach Hongkong. Laut Augenzeugenberichten kam es während des Fluges zu starken Turbulenzen, die die Sicherheit der Insassen gefährdeten. Die Frage, die sich vielen stellt, ist: Wie gefährlich sind solche Turbulenzen eigentlich? Können sie zu einem Unfall führen oder gar das Flugzeug zum Absturz bringen? In diesem Artikel wollen wir die Risiken von Turbulenzen bei Flugreisen untersuchen und klären, was bei der Notlandung von Singapore Airlines geschah.

Turbulenzen auf Flugzeugen: Was passiert, wenn das Flugzeug ins Trudeln gerät?

Die Turbulenzen auf einem Flug von Singapore Airlines von London nach Singapur haben viele Menschen schockiert. Ein Flugzeug des Typs Boeing 777-300ER musste in Bangkok notlanden, nachdem es über der Westküste von Myanmar plötzlich um knapp 2000 Meter abgesackt war. Ein 73-jähriger Brite starb, vermutlich an einem Herzinfarkt. Dutzende andere Menschen wurden teils schwer verletzt.

Was bedeuten Turbulenzen?

Was bedeuten Turbulenzen?

Wenn es im Flugzeug während der Reise zu ruckeln beginnt oder die Maschine leicht absackt, dürften dafür Turbulenzen verantwortlich sein. Hierbei handelt es sich um Verwirbelungen der Luft, die Bezeichnung Luftloch ist insofern irreführend. Die Ursachen für Turbulenzen können unterschiedlich sein: Auftreten können sie etwa bei einem Gewitter oder bei einem Flug durch dichte Wolken. Auch wenn Luftmassen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufeinandertreffen, kann es zu Turbulenzen kommen.

Wann werden Turbulenzen gefährlich?

Wann werden Turbulenzen gefährlich?

Der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt gibt Entwarnung. Er sagt: Dem Flugzeug selbst können die Turbulenzen nichts anhaben. Man müsse keine Angst haben, dass der Flieger auseinanderbricht. In einzelnen Fällen könne es aber passieren, dass das Flugzeug nach der Landung in Reparatur müsse, so Großbongardt. Die eigentliche Gefahr liegt vor allem aber in der Kabine. Andrew Davies, einer der Passagiere auf dem Turbulenzen-Flug von Singapore Airlines, berichtete in der BBC, dass einige Passagiere so heftig durch das Flugzeug geschleudert worden seien, dass sie mit ihren Köpfen die Kabinendecke eingedrückt hätten. Viele der Verletzten sollen zum Zeitpunkt der plötzlichen Turbulenzen nicht angeschnallt gewesen sein.

Wo hat man die meisten Turbulenzen?

Wo hat man die meisten Turbulenzen?

Die besonders kritische Region ist die sogenannte Innertropische Konvergenzzone, ein Gürtel tropischer Gewitter, der sich rund um den Globus zieht, sagt Luftfahrtexperte Großbongardt. Diese Zone ist einige Hundert Kilometer breit und liegt in der Nähe des Äquators. Laut dem Online-Portal Turbli, das rund 150.000 Flugrouten weltweit analysiert hat, traten auf der Strecke von Santiago de Chile nach Santa Cruz de la Sierra in Bolivien im vergangenen Jahr die meisten Turbulenzen auf. Die turbulenteste Strecke in Europa war den Daten zufolge die von Mailand nach Genf. Die meisten unruhigen Flugrouten liegen allerdings im asiatischen Raum.

Wie häufig kommt es zu schweren Zwischenfällen bei Turbulenzen?

Turbulenzen wie jüngst auf dem Flug von London nach Singapur treten selten auf, aber kommen immer wieder vor. Großbongardt sagt, dass pro Jahr rund zwei Dutzend schwere Zwischenfälle registriert würden, bei denen Passagiere oder Mitglieder der Kabinencrew zu Schaden kommen. Die Zahl der Verletzten liegt pro Jahr zwischen 100 und 200, sagt der Experte.

Werden Turbulenzen häufiger?

Darauf gibt es tatsächlich Hinweise. Wissenschaftler der englischen Universität Reading haben einen Zusammenhang zwischen der Zunahme unsichtbarer Klarluft-Turbulenzen und dem Klimawandel nachgewiesen. An einem typischen Punkt über dem Nordatlantik maßen sie eine Zunahme des Phänomens um 55 Prozent im Zeitraum zwischen 1979 und 2020. Auch auf anderen Flugrouten gebe es mehr Turbulenzen als vor einigen Jahren.

Was kann man tun, wenn das Flugzeug in Turbulenzen gerät?

Bleiben Sie angeschnallt, auch wenn die Anschnallzeichen erloschen sind. Damit schützen Sie sich und Ihre Mitreisenden, sagt Großbongardt. Dabei müsse der Gurt nicht unbedingt fest angezogen werden wie bei Start und Landung, sondern dürfe auch leicht gelockert sein. Das ist nicht hinderlicher als der Sicherheitsgurt im Auto, sagt der Luftfahrtexperte.

Welche Rechte haben Flugreisende bei schweren Turbulenzen?

Das 1999 verabschiedete Montrealer Abkommen sieht vor, dass man ein Anrecht auf Schadenersatz und Schmerzensgeld hat, wenn man bei Turbulenzen verletzt wird. Dabei liegt die Obergrenze bei 175.000 Dollar. Diese Haftung ist unabhängig vom Verschulden der Fluggesellschaft, sagt Großbongardt. Eine Einschränkung gebe es aber: Könne die Fluggesellschaft nachweisen, dass man die Anschnallzeichen missachtet hat, erlösche der Anspruch im Extremfall – und der Flugpassagier könne leer ausgehen, so der Luftfahrtexperte.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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