NRW-Wirtschaft im Umbruch: Wie kann der westfälische Westen nachhaltiger und sicheren werden?

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NRW-Wirtschaft im Umbruch: Wie kann der westfälische Westen nachhaltiger und sicheren werden?

Durch den fortschreitenden Strukturwandel in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft steht der westfälische Westen vor großen Herausforderungen. Die traditionellen Industrien, wie die Kohle- und Stahlindustrie, befinden sich im Rückgang, während sich neue Branchen wie die Erneuerbaren Energien und die Digitale Wirtschaft entwickeln. Um den Wohlstand der Region zu sichern, muss die Wirtschaft nachhaltiger und sicherer werden. Doch wie kann dies erreicht werden? Welche Strategien und Maßnahmen sind notwendig, um den westfälischen Westen für die Zukunft zu stärken?

NRW-Wirtschaft im Umbruch: Wie kann der westfälische Westen nachhaltiger und sicherer werden?

Viele Menschen haben noch nie von Siliciumkarbid gehört oder können nicht erklären, wofür es benötigt wird. Doch die meisten kennen die Dinge, die daraus hergestellt sind - wie zum Beispiel die Bodenplatten vor Bustüren, die aus Siliciumcarbid bestehen. Deshalb sind sie nicht nur rutschfest, sondern glitzern auch ein bisschen.

Umweltfreundlich produzieren: ChemieZukunft für Westfalen

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Doch das ist noch längst nicht alles: Man stellt aus der chemischen Verbindung von Silicium und Kohlenstoff auch das schützende Material im Inneren von schusssicheren Westen her, die Soldaten oder Polizisten tragen. Und für Hubschraubersitze, Werkzeug, Wasserfilter von Kläranlagen und Dieselrußpartikelfilter benötigt man sie auch.

Leider gibt es einen großen Nachteil: Siliciumcarbid kommt nur äußerst selten in natürlicher Form vor - und wenn, dann ist es meistens verunreinigt. Deshalb muss man die chemische Verbindung synthetisch herstellen. Und das kostet nicht nur eine Menge Geld, sondern auch viel Energie. Insgesamt bedarf es mehr als sieben Megawattstunden an elektrischer Energie, um eine Tonne davon zu erzeugen. Dabei werden circa 4,2 Tonnen CO2 ausgestoßen.

Ein Zustand, mit dem sich der Ingenieur Matthias Hausmann, 41, nicht abfinden wollte. Er ist Geschäftsführer des Chemiewerks ESK-SIC in Frechen, wo die chemische Verbindung bereits seit 26 Jahren hergestellt wird.

Nachhaltiger Umgang mit Siliciumkarbid: Eine Lösung für die westfälische Wirtschaft

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Hausmann wollte ein umweltschonenderes Verfahren entwickeln - und das ist ihm, gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut in Dresden, in jahrelanger Arbeit auch gelungen. Der durchschnittliche Energieverbrauch pro Tonne Siliciumcarbid soll damit von rund sieben auf zwei Megawattstunden gesenkt werden, die CO2-Emissionen um bis zu 80 Prozent.

Weil er auf seine Vorgehensweise bereits ein Patent angemeldet hat, möchte Hausmann nicht weiter ins Detail gehen. Nur so viel: Es basiert darauf, dass das Unternehmen ausrangierte Schutzwesten oder ausgediente Dieselrußpartikelfilter zurücknimmt, im Ofen erhitzt und das Siliciumcarbid mit Hausmanns Verfahren von den anderen Inhaltsstoffen trennt.

Bislang macht das Unternehmen mit dem herkömmlichen Verfahren laut eigenen Angaben rund 50 bis 60 Millionen Euro Umsatz im Jahr, beschäftigt 160 Mitarbeiter weltweit und beliefert rund 200 Kunden. Doch für die neue Fabrikanlage, die in Frechen entstehen soll, sei trotzdem nicht genügend Geld da. Deshalb sucht ESK-SIC gerade nach Investoren und hofft auf Fördermittel vom Land. Insgesamt benötigt die Firma rund 140 Millionen Euro, damit das umweltschonende Verfahren ab 2026 an den Start gehen kann.

Derzeit wird es noch beim Fraunhofer Institut in Dresden optimiert. Mit seiner Geschäftsidee wurde das Unternehmen nicht nur unter die Top 100 der innovativsten Mittelstandsunternehmen gewählt - es ist auch Preisträger beim Wettbewerb NRW - Wirtschaft im Wandel, den die Rheinische Post alle zwei Jahre gemeinsam mit dem General-Anzeiger Bonn und der Initiative Land der Ideen ausrichtet. Ein großer Erfolg, der bei der Suche nach Investoren behilflich sein könnte.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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