Rheinberg: Professor Ahmad Milat Karimi hält Vortrag über den Islam

Index

Rheinberg: Professor Ahmad Milat Karimi hält Vortrag über den Islam

Am vergangenen Donnerstag fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe Gespräche über Religionen ein Vortrag des renommierten Professors Ahmad Milat Karimi statt. Der Titel seines Vortrags lautete Islam - Eine Religion im Fokus. Im vollbesetzten Veranstaltungssaal des Rheinberger Forums sprach Professor Karimi über die Grundlagen und Prinzipien des Islams, um ein besseres Verständnis für diese Religion zu fördern. Der Vortrag war Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die sich mit der Vermittlung von Wissen über verschiedene Religionen beschäftigen. Die Veranstaltung wurde von der Stadt Rheinberg in Zusammenarbeit mit der Universität Köln organisiert.

Rheinberg: Professor Ahmad Milat Karimi hält Vortrag über den Islam

„Hand aufs Herz: Was wissen wir eigentlich über den Islam? Was weiß die deutsche Mehrheitsgesellschaft wirklich über seine Geschichte, Philosophie und Theologie?“, fragte Britta Jacobs, bei der Stadt seit 2015 im Sachgebiet Asyl zuständig für Migration und Integration, in ihrer Einladung zu einem Vortrag von Professor Ahmad Milat Karimi im Stadthaus.

40 aufmerksame Zuhörer hörten sich den 90-minütigen und überaus interessanten Diskurs des Referenten von der Universität Münster an. Ein paar Erkenntnisse konnten die Zuhörenden mit nach Hause nehmen. So auch die, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, die Worte des Propheten Mohammed in dem 600 Seiten starken Koran zu deuten und auszulegen.

Und dass es unter den fünf Millionen Muslimen hierzulande säkulare, moderat gläubige und streng gläubige Muslime gibt und der Islam doppelbödig sei.

Einblick in die Philosophie und Theologie des Glaubens

Einblick in die Philosophie und Theologie des Glaubens

Professor Karimi hielt einen Vortrag im Stadthaus. Foto: Veranstalter Info

„Muslime stecken in einer tiefen Krise“, sagt Karimi: „Muslime stecken in einer tiefen Krise, weil sie nirgendwo auf der Welt eine islamische Kultur zeigen können.“ Er verabscheue es, wenn Menschen im Namen des Islam abgeschlachtet würden, so Professor Karimi.

Aber es ärgere ihn bisweilen auch, wenn er von Medien nach einem schrecklichen Anschlag gebeten werde, Stellung zu nehmen. Wenn er mit der Bahn unterwegs zu einem Vortrag sei und die Gelegenheit nutze, gerade an einem Buch weiter zu schreiben, dann zögere er oft, seine Koran-Übersetzung aus der Tasche zu holen.

Er frage sich immer wieder, woher diese Angst, diese Unsicherheit vieler Menschen gegenüber dem Islam und Muslimen komme.

Der Islam in Deutschland

Der Islam in Deutschland

„Ich brauche den Rabbi und den christlichen Gelehrten, um Dinge zu verstehen, die im Koran stehen“, so Professor Karimi. Denn der Islam sei jünger als das Christentum und Judentum. „Wir reden über die arabische Halbinsel im 6. und 7. Jahrhundert, als der Islam aufgekommen scheint.“

Als Mohammad mit Erfahrungen konfrontiert worden sei, über die er nicht selber verfügt habe. „Die Botschaften, die er vom Erzengel Gabriel erhalten hat, sind nichts Neues, sondern eine Reformulierung, ein Wieder-Sagen der Erfahrungen aus Judentum und Christentum.“

Sehr interessant war sein Einblick in die Biografie des Propheten Mohammed. Um 570 in Mekka in eine Stammesfamilie hinein geboren, der Vater starb vor seiner Geburt, die Mutter, als er ein kleines Kind war, wächst Mohammed beim strengen Großvater auf. Nach dessen Tod kommt er zu einem Onkel.

Er sei ein Hirte gewesen, der sich in der Natur wohl fühlte. Jemand, dem man sich anvertraute, weil er die Wahrheit sagte. Jemand, der gerne meditierte, die Einsamkeit suchte.

Die erste Ehefrau des Propheten

Seine erste Ehefrau Hatice, so die Überlieferung, sei 15 bis 20 Jahre älter gewesen als Mohammed, entstamme einer Kaufmannsfamilie, sei wohlhabend und verwitwet gewesen. „Eine starke Frau, die der Prophet unendlich liebte“, so der Referent.

In Mekka sei Mohammed nicht willkommen gewesen, die Mächtigen hätten ihn töten wollen. Er sei nach Medina geflohen und damit auch „der Männergesellschaft, die Mekka dominiert“ entkommen.

Nach dem Tod seiner ersten Frau habe Mohammed Medima geheiratet, mit ihr Söhne bekommen, die alle starben, und eine Tochter, Fatima, die eine besondere Stellung gehabt habe, stark und klug gewesen sei, sich eingemischt habe in die gesellschaftlichen Lebensformen.

Frauen herabzusetzen und Männer hochzuheben, das sei nicht die Idee des Propheten gewesen, und so stehe es auch nicht im Koran, so Professor Karimi. „Was die Taliban in Afghanistan von sich geben, ist alles Schwachsinn. Sie deuten den Koran völlig anders, so wie er für sie plausibel ist.“

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up