Die Behörden in Berlin warnen vor möglichen Ausschreitungen am 1. Mai, dem Tag der Arbeit. In der Vergangenheit kam es an diesem Datum oft zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Befürchtungen der Sicherheitskräfte sind in diesem Jahr besonders hoch, da verschiedene Gruppierungen angekündigt haben, in Berlin zu protestieren. Die Polizei hat angekündigt, mit einem starken Aufgebot präsent zu sein, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Es wird empfohlen, Menschenansammlungen zu meiden und sich im Zweifelsfall von potenziell gefährlichen Situationen fernzuhalten. Die Situation bleibt daher angespannt und die Behörden sind in Alarmbereitschaft.
Spannungen und politische Proteste prägen den Mai in Berlin
Die klassische Demonstrationskleidung sind Pullunder, Weste und schicker Hut wohl eher nicht. Doch im Berliner Villenviertel Grunewald waren sie am frühen Nachmittag des 1. Mai überraschend präsent. Die linke Initiative „myGruni“ hatte satirisch zur „Razzia im Villenviertel“ aufgerufen, zum „Großeinsatz im Kriminalitäts-Hotspot“, wie die Veranstalter es nannten. Die sich selbst so nennenden „Spezial-Enteignungs-Kräfte (SEK)“ machten damit aufmerksam auf den Cum-Ex-Skandal, Steuerflucht und die ungerechte Verteilung von Reichtum. „Wir müssen hier mal umverteilen“, sagte eine Teilnehmerin. Manche hatten symbolische Koffer voller Spielgeld mitgebracht.
Für diejenigen, für die der Tag weiterhin der „Arbeiterkampftag“ ist und die entpolitisierten Feierlichkeiten zu wenig, gibt es die Demonstrationen, Kundgebungen oder Partei- und Straßenfeste. An der Demo des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) nahmen nach Polizeiangaben am Vormittag rund 7500 Menschen teil, darunter Gewerkschaften, Parteien und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). Die Linkspartei wiederum versuchte an diesem Tag der Gegensätze zwischen Feier und Politik beides zusammenzubringen. Bei ihrem Fest am Kreuzberger Mariannenplatz gab es neben Musik auch politische Redebeiträge, etwa von Carola Rackete, Spitzenkandidatin der Partei zur Europawahl.
Der bundesweite Blick dürfte jedoch auf die traditionelle „Revolutionäre 1. Mai Demo“ am Abend gerichtet sein. Hier kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu teils schweren Ausschreitungen. 5500 Polizisten sind an dem Tag im Einsatz, nicht wenige davon dürften vor allem für die Abenddemo vor Ort sein. Stephan Weh, Berliner Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sagte gegenüber dem Radiosender rbb, der Maifeiertag sei eine Wundertüte. Es könne „gar nichts“ oder auch „alles“ passieren.
Gewerkschaftsdemonstrationen und politische Festlichkeiten anlässlich des 1. Mai in Berlin
Schon am Abend vor und in der Nacht zum 1. Mai gab es mehrere Versammlungen in Berlin. Unter anderen lief ein queerfeministischer Demonstrationszug mit bis zu 2800 Teilnehmern durch den Stadtteil Friedrichshain. Die sogenannte Walpurgisnacht blieb dabei nach Polizeiangaben „überwiegend störungsfrei“. 3100 Polizeikräfte seien im Einsatz gewesen. Im Stadtteil Wittenau sind in der Nacht außerdem 16 Amazon-Transportfahrzeuge auf einem Parkplatz des Unternehmens abgebrannt. Ein Zusammenhang zum 1. Mai konnte zunächst nicht festgestellt werden, liegt aber nahe.
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