Im Kunstpalast Düsseldorf werden Floristen durch das Projekt Palastblühen in die Sammlung des Museums involviert. Diese innovative Initiative bringt Blumenkunst und Kunstwerke zusammen, um eine einzigartige Erfahrung für Besucher zu schaffen. Die Floristen erhalten die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten im Kontext der Kunstwerke des Museums zu präsentieren und so eine neue Perspektive auf die Kunst zu eröffnen. Durch die Verbindung von Natur und Kultur entsteht eine faszinierende Symbiose, die sowohl die Schönheit der Blumen als auch die Kunstwerke des Museums hervorhebt. Besucher werden dazu eingeladen, die Ausstellung mit allen Sinnen zu erleben und sich von dieser harmonischen Verbindung inspirieren zu lassen.
Blumenkunst im Kunstpalast Düsseldorf: Floristen interpretieren Kunstwerke mit Blüten
Wenn man es geschickt anstellt und die Umstände günstig sind, kann so ein Kunstwerk mehrere Zehntausend Jahre halten. Das älteste bekannte Gemälde der Welt soll ganze 45.000 Jahre alt sein. Sicher verwahrt und wohltemperiert eignet sich Kunst bisweilen sogar als Wertanlage. Ganz anders sieht es bei den neuen Ausstellungsstücken aus, die der Kunstpalast seit Freitag in seiner Sammlung präsentiert. Diese Kunstwerke sind dermaßen vergänglich, dass sie nur knapp zehn Tage lang bewundert werden können, dann ist der Zauber schon wieder vorbei. Kaum drapiert, tickt schon die Uhr: Mit jedem Tag verblühen sie ein bisschen mehr. Für die Ausstellung „Palastblühen“ hat sich der Kunstpalast auf die Suche nach Düsseldorfer Floristinnen und Floristen gemacht, die Lust hatten, sich die Sammlung des Hauses genau anzuschauen und Werke floral zu interpretieren, die sie besonders interessieren. Das Ergebnis sind 27 außergewöhnliche Blumenarrangements, die sich auf unterschiedliche Arten in Gemälde, Skulpturen und Räume fügen. Mal nehmen die Blumen markante Farben eines Gemäldes auf, mal kommentieren sie durch ihre Anordnung die besondere Form einer Skulptur. Und manchmal korrespondieren sie gleich mit dem ganzen Raum: Die Wendeltreppe im zweiten Stock ist jetzt in ein Meer aus weißen Callas gehüllt.
Vergängliche Meisterwerke: Ausstellung Palastblühen im Kunstpalast Düsseldorf eröffnet
Die Idee, Kunstwerke aus Blumen ins Museum zu holen, hatten auch schon Kuratoren in den USA. Vergleichbare Ausstellungen finden dort jährlich in mehreren Museen statt, darunter das Saint Louis Art Museum oder das Museum of Fine Arts, Boston. Die Häuser hoffen, so auch Menschen ins Museum zu locken, die bislang nicht zum klassischen Publikum zählen. In Düsseldorf scheint der Plan aufzugehen: „Bis jetzt hat sich noch niemand über die Blumen beschwert. Ganz im Gegenteil: Viele zücken die Kamera oder das Handy“, sagt Pressesprecherin Christina Bolius. „Unglaublich“, entfährt es einer Besucherin beim Anblick der Blumenkomposition von Victor Breuer vor dem Bild „Amor, einen Pfeil in ein Herz stechend“ der Malerin Sally von Kügelgen. Schwer zu sagen, ob sie die Blumen, das Gemälde oder die Kombination aus beidem meint. Die Bouquets liefern neue Interpretationsmöglichkeiten, auch für Kunstliebhaber, die die Werke aus der Sammlung bereits kennen. Und sie sprechen einen zusätzlichen Sinn an. Ganz besonders sinnlich duftet das von Nina Gehrke aus Lunaria Silberblatt konstruierte Bäumchen, das unter dem Titel „Licht“ dem aus Aluminium und Glas gebautem Werk „Kleiner Urwald“ von Heinz Mack Gesellschaft leistet.
Florale Interpretationen: Kunstwerke im Kunstpalast Düsseldorf erstrahlen in Blumenpracht
Manche Floristen wählten aber auch mit Absicht Blumen, die wenig duften, um dem Auge genug Raum zu lassen. Die Blumen im Arrangement „Kopiekopie“ von Nina Gehrke riechen nach überhaupt nichts, denn sie sind aus Seide. Bis ins kleinste Detail hat Gehrke die Blüten dem Gemälde „Blumenstrauß in einer Vase“ nachempfunden, einer Kopie nach Rachel Ryusch. “Die künstlichen Blumen sind sozusagen die Kopie der Kopie“, sagt Bolius. Bei der Wahl der Werke und der Gestaltung ihrer Arrangements hatten die Floristen freie Hand. Alla Mandic von „Nymph Blumen“ reflektiert mit „Eine andere Präsentation“ ihre eigene Arbeit als Floristin. Eine riesige Anzahl verschiedener Blumenarten steht in Mayonnaise-Eimern drapiert auf einem Metalltischchen. Die Eimer nutzt sie auch in ihrem Laden oft, auch aus Nachhaltigkeitsgründen. Der Schönheit der Bouquets tut das keinen Abbruch. Als Wertanlagen taugen sie nicht. Aber das ist eben auch die schönste Eigenschaft der Blumen: ihre Vergänglichkeit.
Schreibe einen Kommentar